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Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Titel: Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nouriel Roubini , Stephen Mihm
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Sache war, die
     unmittelbare und dramatische Krise im kurzfristigen Kreditgeschäft zu stoppen, aber eine ganz andere, die Banken dazu zu bringen,
     der Deflation Einhalt zu gebieten.
     
     
    Politische Sprengsätze
     
    Eines der bemerkenswertesten Instrumente, mit denen die Federal Reserve und andere Zentralbanken die Krise bekämpften, war
     die »quantitative Lockerung«. 17 Ben Bernanke legte Wert darauf, dass es sich bei diesen Maßnahmen um eine Form der Kreditlockerung handelte. Der Nobelpreisträger
     Paul Krugman meint dagegen, der Ansatz müsste eigentlich als »qualitative Lockerung« bezeichnet werden. Wie man sie auch nennen
     will, eine bescheidene Variante dieser Strategie war zuvor bereits in Japan in den neunziger Jahren erprobt worden. Die Grundidee
     ist einfach. Die Zentralbank soll auf den Märkten für langfristige Anleihen genauso eingreifen wie auf den kurzfristigen Kreditmärkten.
    Der Grund nach dieser Forderung ist unschwer erkennbar: Die bislang eingesetzten Maßnahmen wirkten nicht. Dank der Senkung
     des Tagesgeldsatzes durch die Notenbank hatten die Banken immerhin Zugang zu beträchtlicher Liquidität. Infolge der Vielzahl
     neuer Krediteinrichtungen erhielten nun Finanzunternehmen aller Art liquide Mittel, was die Kredite im Interbankenhandel |206| schließlich wieder verbilligte. Trotzdem waren die Banken nicht bereit, Firmen und Unternehmen längerfristige Kredite zu geben.
     Eine Bank konnte zwar bei der Notenbank einen zinslosen Kredit aufnehmen, doch sie gab das Geld nach wie vor nur zu extrem
     hohen Zinsen an alle übrigen Marktteilnehmer weiter. Die Finanzunternehmen horteten Bargeld in Erwartung künftiger Verluste
     oder investierten es in die sichersten Anlagen: Staatsanleihen oder Anleihen halbstaatlicher Unternehmen, wie etwa die Schuldverschreibungen
     von Fannie Mae und Freddie Mac.
    Die Neigung der Banken, Geld in staatlichen oder quasistaatlichen Papieren zu parken, vor allem solchen mit langen Laufzeiten,
     war nur zu verständlich. Wenn sich eine Bank von der Federal Reserve praktisch umsonst Geld leihen und es in Bundesschatzbriefe
     mit zehn- oder dreißigjähriger Laufzeit stecken konnte, die 3 bis 4 Prozent brachten, erzielte sie damit einen verlässlichen
     Gewinn und konnte sich von allen risikobehafteten Kreditnehmern fernhalten, die dringend Fremdkapital benötigten. Das trug
     zwar nicht zur Beseitigung der Kreditklemme bei, war jedoch im Hinblick auf das eigene Überleben ausgesprochen sinnvoll.
    Mit der quantitativen Lockerung wollte die Notenbank das Problem an verschiedenen Fronten anpacken. Zum einen wollte sie in
     das Finanzsystem eingreifen und mit dem Rückkauf langfristiger Staatsanleihen beginnen: Bundesschatzbriefen mit zehn- und
     dreißigjähriger Laufzeit. Der unmittelbare Effekt wäre, dass riesige Mengen Liquidität auf den Markt fließen würden, denn
     die Notenbank würde die Papiere mit frischem Geld bezahlen. Und wenn sie Anleihen im Wert von Hunderten Milliarden US-Dollar
     aufkaufte, würden diese Summen an die Banken fließen, die sie abstießen. Auf diese Weise hätten die Banken noch mehr Geld
     zur Verfügung und könnten eher geneigt sein, es zu verleihen.
    Doch diese Maßnahme der Notenbank sollte noch weitere positive Konsequenzen haben. Erstens würden die Staatsanleihen in Zukunft
     ein weniger attraktives Anlageinstrument werden. Kurse und Renditen von Anleihen entwickeln sich gegenläufig: Wenn die |207| Kurse steigen, fallen die Renditen. Wenn die Regierung durch den Aufkauf solcher Anleihen für Nachfrage sorgte, würden die
     Preise steigen und die Renditen zurückgehen. Für die Banken wären sie damit als Parkplatz für ihr Geld weniger attraktiv.
     Folglich würden sich diese Banken nach anderen Anlagemöglichkeiten umsehen und es eher an kredithungrige Kunden verleihen.
    Diese im März 2009 angekündigte Politik ging mit dem Ankauf anderer Anlagen einher. An dem Tag, an dem der Aufkauf langfristiger
     Staatsanleihen im Wert von mehr als 300 Milliarden US-Dollar angekündigt wurde, gab die Notenbank bekannt, dass sie auch hypothekenbesicherte
     Wertpapiere im Wert von einer Billion sowie quasistaatliche Schuldtitel im Wert von 55 Milliarden US-Dollar erwerben werde.
     Auf diesen Märkten hatte sich die Notenbank bereits Ende des Vorjahres betätigt. Doch das Ausmaß der neuen Interventionen,
     vor allem auf dem Markt für hypothekenbesicherte Wertpapiere, erreichte eine neue Dimension. Schließlich kündigte die

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