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Das Ende

Das Ende

Titel: Das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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hatten die Runde gemacht, sodass sich keine Seele nach draußen wagte, um nicht den Zorn Gottes auf sich zu ziehen.

    Zu Fuß näherten sie sich der Kirche. Jedes Mitglied hatte den Tag zuvor irgendwo isoliert im Ort verbracht. Sie kamen nicht alle auf einmal, sondern in einem gewissen Abstand voneinander. Durch eine höhlenartige Passage, deren Eingang auf einem angrenzenden Grundstück lag und von dichtem Laubwerk verhüllt wurde, betraten sie das Gebäude.
    Neun Männer. Jeder von ihnen trug eine schwere Mönchsrobe, deren Kapuze sein Gesicht verhüllte.
    Neun Männer. Ihre Namen wurden niemals ausgesprochen, keiner wusste, wer die anderen waren, um zu verhindern, dass sich einer über den anderen aufspüren ließ oder einer die Identität des anderen würde preisgeben können, sollte man ihn foltern.
    Die neun Unbekannten.

    Das unterirdische Lagezentrum befand sich drei Stockwerke unter der Kirche, seine Wände waren mehr als zwei Meter dick. Der Raum enthielt einen eigenen Generator und war mit Sechzehn-Kanal-Nachtsicht-Überwachungsmonitoren und drei kreisförmigen Sicherheits-Computerstationen ausgestattet. Ein Mitglied der Neun saß an einer Computerkonsole, sieben weitere hatten es sich auf hochlehnigen gepolsterten Sesseln um einen großen, ovalen Eichentisch herum bequem gemacht. Acht Männer,
die durch die Ereignisse der letzten Monate zu anderen Menschen geworden waren. Sie warteten auf das Eintreffen ihres Führers.
    Pankaj Patel saß im siebten Sessel. Der Psychologieprofessor schien in rasendem Tempo einen uralten aramäischen Text zu lesen. Nummer fünf, ein siebenunddreißig Jahre altes Technik-Genie aus Österreich, zu dessen Vorfahren Nikola Tesla gehörte, verließ von Neugier getrieben seinen Sicherheitsposten, um mit dem neuesten Mitglied der Sekte zu sprechen. »Du liest den Zohar?«
    »Ehrlich gesagt überfliege ich das Buch nur.«
    »Was ist los, Sieben? Hast du eine Wette mit dem Ältesten verloren?«
    »Ich habe gewisse Dinge gesehen, Fünf. Ich bin über das Wasser gegangen.«
    »Ich dachte, das war Eis.«
    »Es war ein Wunder, schlicht und einfach. Jetzt bin ich ein anderer Mensch geworden. Ich bete. Ich spreche die Danksagungen. Ich schreibe sogar ein spirituelles Buch. Alle Einnahmen daraus werden an die neue Kinderklinik in Manhattan gehen.«
    »Bewundernswert. Aber sag mir doch mal, Sieben: Wenn du betest, bittest du dann auch für die Seele Bertrand DeBorns?«
    »Halt endlich die Klappe, Fünf.«
    »Sieben!« Der Älteste hatte den Raum betreten. Der Blick aus seinen undurchdringlichen Augen fixierte Patel vorwurfsvoll. »Selbstbeherrschung, mein Freund. Denk immer daran.«
    »Ich bitte um Entschuldigung, Ältester.«
    Nummer fünf und der Älteste setzten sich ebenfalls in die für sie vorgesehenen Sessel um den ovalen Eichentisch.
»Nummer drei, es ist gut, dass du hier bist, besonders angesichts deiner neuen Verantwortung im Politbüro. Werden unsere russischen Freunde Präsident Kogelos neuem Abrüstungsplan zustimmen?«
    »Wenn du mich vor zwei Tagen gefragt hättest, hätte ich ganz entschieden mit nein geantwortet. Doch inzwischen haben vier Hardliner einen tödlichen Herzinfarkt erlitten.«
    »Das muss am Wasser liegen«, warf Nummer acht, ein chinesischer Arzt Mitte sechzig, ein. »Auch bei uns sind letzte Woche zwei der radikaleren kommunistischen Parteiführer gestorben. Niemand vermutet irgendwelche Manipulationen, doch wie der Älteste so gerne sagt: Es gibt keine Zufälle.«
    »Möchtest du dazu einen Kommentar abgeben, Nummer sieben?«
    »Das muss Shepherd sein«, stellte Pankaj fest. »Man muss sich nur mal vor Augen halten, was mit den Neocons in Israel passiert ist … und mit den Hardlinern in der Hamas. Nicht zu vergessen die beiden radikalen Geistlichen im Iran, die vor den Wahlen gestorben sind.«
    »Aktion gleich Reaktion«, erwiderte Nummer sechs, ein mexikanischer Umwelt-Aktivist und Nachfahre der Zapoteken. »Während Shepherd versucht, durch direkte Eingriffe in die physische Welt den Ablauf der Ereignisse zu steuern, wird Santa Muerte in der Dunkelheit darunter immer mächtiger.«
    »Woher willst du das wissen, Nummer sechs?«
    »Irgendwie ist es der Schnitterin gelungen, einen Spalt zu öffnen, durch den sie aus der Hölle Zugang zur physischen Welt gefunden hat. Vor zwei Wochen hat sie die Überreste eines Priesters exhumiert, der in Guadalajara
an der Schweinegrippe gestorben war, und damit eine lokale Hochzeitsgesellschaft infiziert.«
    Der Älteste

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