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Das Erbe der Apothekerin - Roman

Das Erbe der Apothekerin - Roman

Titel: Das Erbe der Apothekerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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eines Konzils, dessen politische Bedeutung kaum zu überbieten ist.«
    Da musste sich auch der skeptische Prälat geschlagen geben.
     
    Sooft Julius Zängle sein Haus mit dem klangvollen Namen »Zum Goldenen Bracken« an der Hauptprozessionsstraße im Zentrum der Stadt, nahe der Stifts- und Stadtpfarrkirche St. Stephan und außerdem unweit des Münsters, verließ, konnte er erkennen, wie sehr sich Konstanz für das weltbewegende Ereignis rüstete.

    Es wurde repariert und restauriert, neu errichtet, an- und umgebaut, gereinigt, gefegt, ausgebessert und frisch gestrichen. Mit Wohlgefallen registrierte der Junggeselle Zängle, wie sich seine Stadt für das kommende Ereignis herausputzte.
    »Wie eine geschmückte Braut, die sehnsüchtig auf die Ankunft ihres Bräutigams wartet«, dachte er – und erschrak beinahe vor seiner eigenen Gefühlsduselei. »Ich und der Gedanke an eine Braut? Das müsst’ schon mit dem Teufel zugehen, wenn mir ein Weibsbild auf Dauer zur Haustür hereinkäme«, rief er sich selbst voll innerer Abwehr wieder zur Ordnung und richtete seine Gedanken lieber auf die Aufgaben des heutigen Tages: Der Bestand in den Gasthöfen an Geschirr, Gläsern und Besteck musste gezählt, erfasst und gegebenenfalls ergänzt werden. Das Gleiche galt für die Tischtücher, für Bettlaken, für Handtücher, Kissen, Zudecken und Matratzen. Genügend Met- und Weinbestände musste die Stadt vorrätig halten, aber auch ausreichend Hafer und Heu für den päpstlichen Marstall und für die Reittiere all der anderen Gäste.
    Doch Zängle fürchtete, dass das Schwierigste ihm noch bevorstünde: Mit den Zünften der Bäcker und Metzger galt es, zu einer Einigung betreffs der Brot- und Fleischpreise zu gelangen. Dass von den Einheimischen stillschweigend geringere Summen für Lebensmittel verlangt wurden, nahm der Rat der Stadt gerade noch hin, aber den Gästen Wucherpreise abzuknöpfen, das ging auf keinen Fall.
    Aus früheren Erfahrungen klug geworden, dachte Julius auch daran, mit den Eierfrauen und Milchbauern auf dem städtischen Markt ein ernstes Wort zu reden. »Glaubt ja nicht, wegen der Anwesenheit hoher Herrschaften wären die A…löcher eurer Hühner und die Euter eurer Kühe auf einmal vergoldet!«, würde er ihnen eintrichtern.
    Das Gleiche galt für die Kerzen. Deren Erzeuger mochten
glauben, ihr Wert habe sich aufgrund der horrenden Nachfrage verzehnfacht. »Eure Bienen sind keineswegs wertvoller geworden«, würde er die Imker und Wachszieher ermahnen.
    Die Aussicht auf den schnellen Reichtum ließ manchen in Versuchung geraten, allzu habgierig zu werden. Zängle würde diesem Drang mit aller Macht Einhalt gebieten.
     
    Rolf Reichle hatte genug damit zu tun, die enttäuschte Magdalena zu trösten.
    »Jetzt hör doch auf, zu weinen«, ermahnte er sie zuletzt fast streng in seiner Hilflosigkeit, als sie sich gar nicht mehr beruhigen wollte. Da sich ihm die Unglückliche an den Hals geworfen hatte, heulte sie ihm die ganze Vorderseite seines Hemdes voll.
    »Ich sag’ dir doch, wir sind ganz dicht an ihm dran! Er und seine Frau haben nur einen einzigen Tag Vorsprung. Da holen wir sie doch leicht bald ein.«
    »Aber Konrad reitet doch!« Magdalena schniefte. »Da kommt er doch viel schneller voran als wir mit unserem Maultiergespann vor dem vollbeladenen Karren.« Wie immer ignorierte sie, dass Konrad in Begleitung Renatas war …
    »Er hat eine Frau dabei, die nicht mehr die Allerjüngste und vielleicht keine so gute Reiterin ist«, rief ihr Rolf vorsichtig Konrads Begleitung in Erinnerung. »Außerdem war sie bis vor kurzem noch schwer krank. Ihre Reisegeschwindigkeit wird demnach die unsrige nicht viel übertreffen – wenn überhaupt. Also sei so lieb und beruhige dich wieder, ja?«
    Wie die meisten Männer konnte er Frauen, die weinten, nicht ertragen – und eine, in die er verliebt war, schon gar nicht … Ihr Schmerz ging auch ihm ans Herz; er wollte doch, dass Lena glücklich war.
    Am liebsten wäre die junge Frau sofort wieder aufgebrochen,
aber es war bereits später Nachmittag. Die Knechte Utz und Matthis trieben sich sonstwo herum, und zudem hatte der junge Mann auch keine Lust, für fünf Nächte im Grünen Kranz bezahlt zu haben und dann keine einzige davon in Anspruch zu nehmen. Er kündigte also dem Wirt das Zimmer erst für den nächsten Tag.
    »Na, dann will ich mal gnädig sein«, sagte der Mann großmäulig, »und nur für drei Übernachtungen das Geld von Euch kassieren!«
    »Der Herrgott

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