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Das Erbe der Apothekerin - Roman

Das Erbe der Apothekerin - Roman

Titel: Das Erbe der Apothekerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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und wartete darauf, dass einer der Schweinekerle ihr den Rest gab.
    »Ihr seid doch zwei verdammte Idioten!«, grollte gleich darauf der Schänder. »Wo wollt ihr denn hin mit dem ganzen Zeug? Wir haben doch gar keine Möglichkeit, diesen Haufen an Armbrüsten irgendwo zu verstauen! Hört sofort damit auf, sie vom Wagen herunterzuwerfen, ihr Narren! Wir werden uns natürlich den ganzen Karren, samt Ladung und Maultieren aneignen! Stattdessen schmeißen wir das halb verreckte Mensch auf den Weg.« Er versetzte Magdalena einen verächtlichen Tritt in die Seite. »Da liegt es gut bei den zwei Leichen mitsamt dem Lausebengel, von dem ich auch
keinen Mucks mehr gehört habe. Vielleicht ist er eh hinüber. Los! Los! Wir müssen den Karren wenden, unsere Klepper holen und hinten anbinden. Und dann nix wie weg von hier! Die Eidgenossen werden uns ein Vermögen dafür bezahlen.«
    »Gut!«, stimmte Ludwig zu. »Aber die Leute werden den Wagen mit den Viechern womöglich erkennen, und was dann?«
    »Idiot! Da vorne ist eine Abzweigung nach links, und die werden wir natürlich nehmen – weg vom Wasser. Und die auffällige Plane kannst du auch gleich herunterreißen. Dann erkennt keine Sau mehr das Gefährt. Wenn einer dumm fragt, sagen wir – wenn es sich um einen Einzelnen handelt – , dass ihn das einen Dreck angeht, und geben ihm eins aufs Maul. Und sind es mehrere, behaupten wir frech, dass der Wagen uns gehört. Also, wo ist die Schwierigkeit?«
    »Du bist immer so gescheit«, lobten ihn seine Spießgesellen.
    Der Bandit lachte dreckig. »Das kommt davon, dass ich mir durchs Ficken mein Hirn immer frei halte zum Denken! «

KAPITEL 22
    MAGDALENA WAR SICH sicher: Allein der Tatsache, dass die Kerle die reiche Beute erspäht hatten, hatte sie es zu verdanken, dass nicht alle drei wie wilde Tiere über sie hergefallen waren.
    Stöhnend versuchte sie, sich im Hohlweg aufzurichten. Die Brutalitäten hatten ihr Schmerzen und blaue Flecken am ganzen Körper, abgeschürfte Haut im Gesicht und an
Armen und Beinen, mehrere geprellte Rippen und ein verstauchtes Handgelenk eingetragen. Aber was ihr das Herz nahezu stillstehen ließ, waren die kurz danach einsetzenden Blutungen aus ihrem Unterleib.
    Magdalena – obgleich noch unerfahren im Gebären – wusste, dass dies die ersten Anzeichen einer Fehlgeburt sein konnten. Ohne jede Hilfe, allein auf einem Gebirgspfad, bar jeder medizinischen Versorgung, würde das ihren eigenen und ihres Kindes Tod bedeuten. Der Beutel mit den Medikamenten und Heilpflanzen, ihre saubere Wäsche, ein Teil der Laken und Decken und die Lebensmittelvorräte waren auf dem Fuhrwerk geblieben, das die Männer geraubt hatten.
    »Lasst mir wenigstens eins von den Maultieren«, hatte sie die Schwerverbrecher noch angefleht, aber vergebens.
    »Über kurz oder lang wird schon einer vorbeikommen. Der wird dich zwar vermutlich, so wie du ausschaust, als Lumpenbündel liegenlassen. Aber vielleicht hilft er dir ja auch – nachdem er dich vorher noch ordentlich hergenommen hat«, hatte ihr Peiniger unter dröhnendem Lachen entgegnet.
    Ihn würde sie sich besonders gut merken. »Wenn ich durch die Schuld dieses Schweins mein Kleines verliere, wird er mir das büßen!«, dachte sie. Beim Namen Christi schwor sie sich, die verkommenen Gesichter der Schurken niemals zu vergessen, ebenso wenig, wie sie hießen: Ludwig, Simon und Balzer.
    Letzterer war derjenige, der ihr so brutal Gewalt angetan hatte: Trotz ihrer Qualen hatte sie genau aufgepasst, ob nicht doch noch einer der Verbrecher den Namen dieses Ungeheuers aussprach – und so war es in der Tat gewesen.
    Falls ihr die Mutter Gottes beistand und sie den Überfall überleben sollte, wusste sie, was sie zu tun hätte: Irgendwann würde sie die drei, oder wenigstens einen oder zwei
von ihnen, irgendwo wiedertreffen – und dann würde sie sie zur Rechenschaft ziehen – und zwar auf ihre Weise!
    Nach einer Weile, die Magdalena wie eine Ewigkeit vorkam, obwohl erst einige Minuten verstrichen sein mochten, seit das Fuhrwerk mit den Angreifern davongefahren war, kam Betz mühsam zu ihr herübergekrochen. Hilfesuchend griff er nach ihrer Hand.
    »Frau Lena! Was sollen wir nur tun?«, stammelte er verstört. Eines seiner Augen war vollkommen zugeschwollen von dem Faustschlag, der ihn mitten ins Gesicht getroffen hatte, und einen Arm konnte er gar nicht mehr bewegen. Auch ihn hatten die Männer wie Abfall auf dem Weg liegen lassen.
    »Wir haben nichts mehr, Betz«, rang

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