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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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hatte.
    Obgleich es noch keine acht Uhr war, brannte die Sonne bereits von einem klaren blauen Himmel herab, und schon wenige Minuten nach dem Verlassen des Flugplatzes waren Sam und Remi in Schweiß gebadet. Sie spürten geradezu körperlich die Augen, die jeden ihrer Schritte beobachteten. Viele gehörten neugierigen Kindern, die ihren Weg begleiteten und den weißen Fremden, die in ihr Dorf gekommen waren, mit einem schüchternen Lächeln zuwinkten.
    Nach einem Fußmarsch von zwanzig Minuten über festgestampfte Lehmstraßen, die mit baufälligen Hütten, deren Baumaterial von Wellblech über Ziegel bis hin zu Pappe reichte, gesäumt waren, kamen sie am Strand an. Ähnlich heruntergekommene Bootsschuppen und Lagerhäuser standen zwischen den Dünen am Wasser. Ein Dutzend aus Holzbalken zusammengezimmerte Anlegestege ragten in die Brandung. Dreißig bis vierzig Boote, von jahrzehntealten Motorkreuzern über Ruderboote bis hin zu Daus, sowohl mit Segeln als auch mit Motoren ausgestattet, lagen im Hafen vor Anker und tanzten auf den Wellen. Nicht weit von der Wasserlinie entfernt waren scharenweise Männer und halbwüchsige Jungen an der Arbeit und flickten Fischernetze, kratzten Muscheln und Algen von Bootsrümpfen oder nahmen Fische aus.
    »Ich vermisse das Andreyale«, murmelte Remi.
    »Na ja, jetzt, wo es mitten im Achterdeck einen großen Granatentrichter hat, gehört es uns«, erwiderte Sam. »Vielleicht holen wir es irgendwann einmal vom Meeresboden hoch. Dann haben wir ein schönes Souvenir.« Er wandte sich um und ließ den Blick über die Gebäudereihen vor den Dünen schweifen. »Wir suchen eine Bar mit dem Namen Red Bird.«
    »Dort ist sie«, sagte Remi und deutete auf ein strohgedecktes Blockhaus in etwa fünfzig Metern Entfernung am Strand, über dessen Eingang ein Schild mit dem Bild einer in Hellrot gemalten Krähe prangte.
    Dorthin machten sie sich auf den Weg. Als sie sich der Holztreppe zum Eingang der Bar näherten, unterbrach ein Männerquartett seine angeregte Unterhaltung und musterte sie misstrauisch. Sam ergriff das Wort. »Guten Morgen. Wir wollen zu Buziba.«
    Für mindestens zehn lange Sekunden sagte keiner von ihnen ein Wort.
    »Unazungumza, kiingereza?« , fragte Remi. Sprechen Sie Englisch?
    Keine Reaktion.
    Während der nächsten zwei Minuten versuchten Sam und Remi, mit ihren begrenzten Swahili-Kenntnissen eine Unterhaltung in Gang zu setzen, allerdings ohne Erfolg. Eine Stimme hinter ihnen sagte: »Buziba, stell dich nicht so dämlich an.«
    Sie wandten sich um und sahen einen grinsenden Ed Mitchell hinter ihnen stehen. Er hatte in jeder Hand eine Flasche Tusker-Bier.
    »Folgen Sie uns?«, wollte Sam wissen.
    »Mehr oder weniger. Wir drei sind wahrscheinlich zurzeit die einzigen Amerikaner auf dieser Insel. Ich dachte, ein wenig Solidarität könne nicht schaden. Ich kenne den alten Buziba«, sagte Ed und nickte mit dem Kopf in Richtung eines grauhaarigen Mannes, der auf der obersten Treppenstufe saß. »Er spricht Englisch. Sich dumm zu stellen ist seine Geschäftstaktik.« In heftigem Ton stieß Ed einen Satz in Swahili hervor, und die anderen drei Männer erhoben sich und verschwanden in der Bar.
    »Jetzt sei mal ein Gentleman, Buziba«, sagte Ed. »Das sind Freunde.«
    Der mürrische Gesichtsausdruck des Mannes verflog. Dafür zeigte er jetzt ein breites Grinsen. »Freunde von Mr Ed sind auch meine Freunde.«
    »Ich hatte dir doch verboten, mich so zu nennen«, sagte Mitchell, dann wandte er sich an Sam und Remi. »Er hat Wiederholungen dieser TV-Serie gesehen. Er findet es lustig, mich mit einem sprechenden Pferd zu vergleichen.«
    Remi sagte zu Buziba: »Ihr Englisch ist sehr gut.«
    »Es geht so, nicht wahr? Aber es ist auf jeden Fall besser als Ihr Swahili.«
    »Zweifellos«, erwiderte Sam. »Eine Freundin von uns hat Sie wegen eines Bootes angerufen.«
    Buziba nickte. »Miss Selma. Gestern. Ich habe Ihr Boot. Vierhundert Dollar.«
    »Pro Tag?«
    »Eh?«
    Ed sagte etwas auf Swahili, und Buziba antwortete. Ed sagte dann: »Vierhundert, um es zu kaufen. Er hat im vergangenen Jahr mit dem Fischen aufgehört und versucht seitdem, den Kahn loszuwerden. Die Bar bringt ihm genug ein.«
    Sam und Remi verständigten sich mit einem Blick. Ed fügte hinzu: »Wahrscheinlich müssen Sie hier den gleichen Betrag für zwei Tage Miete bezahlen.«
    »Wir wollen es uns ansehen«, sagte Sam.

    Zu viert gingen sie zum Strand hinunter, wo eine achtzehn Fuß lange Dau auf einem halben Dutzend

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