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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Köpfe über den Steinwall. Ein paar hundert Meter den Strand hinunter konnten sie den Kai erkennen, der ins Meer ragte. Auf der einen Seite war immer noch die Njiwa vertäut. Das Licht der Innenbeleuchtung der Kabine drang durch die dünnen Fenstervorhänge. Auf der anderen Seite des Kais lagen die beiden Rinker-Boote. Von einem Steuermann oder einem Passagier war nichts zu sehen.
    »Sie müssen einige Abkürzungen genommen haben, um so schnell wieder hierher zurückzukommen«, sagte Remi.
    »Auf der Südseite sind sie wahrscheinlich schneller unterwegs. Dank des Big-Eyes-Feldstechers, den wir auf dem Dach gesehen haben, kann sich aus dieser Richtung niemand unbemerkt der Insel nähern.«
    »Und zumindest wissen wir jetzt, wo jeder ist«, fügte Remi hinzu. »Ich sehe keinerlei Bewegung. Du vielleicht?«
    »Nichts. Wir haben zwei Möglichkeiten, über Land oder durchs Wasser.«
    »Auf dem Abhang liegt zu viel loses Geröll herum, und es gibt keine Deckungsmöglichkeit«, sagte Remi.
    »Du hast recht. Also nehmen wir den Wasserweg.«
    »Und wie kommen wir an Bord der Njiwa?«
    Sam justierte sein Fernglas, bis er die Kajütenleiter der Yacht erkennen konnte. Sie war zwar weniger als zwei Meter lang, war an Deck jedoch direkt vor der Schiebetür der Kajüte angebracht worden.
    »Nicht über die Leiter«, entschied Sam. Er überlegte. »Auf der Dau habe ich in der Kajüte einen Seeanker gesehen …«
    Remi reichte über ihre Schulter und klopfte mit der Hand auf ihren Rucksack. »Das Ding ist da drin. Ein improvisierter Enterhaken?«
    »Du kannst Gedanken lesen. Wir hängen ihn an die Heckreling und klettern hinauf.«
    Sie stiegen auf den Strand hinunter, wateten in die Brandung und schwammen mit kräftigen Zügen im Bruststil vom Strand weg. Nach etwa fünfzig Metern wandten sie sich nach Süden, hielten sich parallel zum Strand, bis sie sich auf gleicher Höhe mit dem Kai befanden. Dort blieben sie wassertretend auf der Stelle.
    »Siehst du jetzt eine Bewegung?«
    »Nichts dergleichen.«
    »Dann los zum Rinker.«
    Sie schwammen weiter, während sie darauf achteten, ob sich im Bereich des Kais etwas rührte. Nicht lange, und sie erreichten das Heck des Rinkers. Nun ließen sie sich einen Moment Zeit, um zu Atem zu kommen, zu lauschen und sich umzusehen. Aus der Kajüte der Njiwa drang der Klang gedämpfter Stimmen zu ihnen, dann ein dumpfer Schlag. Stille. Danach weitere dumpfe Schläge.
    »Jemand hämmert«, flüsterte Sam. »Berühr mal den Motor.«
    Remi presste den Handrücken gegen den Außenbordmotor des Rinkers. »Kalt. Weshalb?«
    »Dieses Boot hat mehr Treibstoff im Tank. Warte hier. Zeit für unsere Rückversicherungsmaßnahme.«
    Er holte tief Luft, ging auf Tauchstation und schwamm am Rinker entlang zu seinem Zwilling am vorderen Ende des Kais. Er legte die Hände auf den Bootsrand und zog sich mit einem Klimmzug an Bord. Ein kurzer Blick in die Runde. Alles blieb still. Er kletterte weiter auf das Deck, dann huschte er geduckt nach vorne zum Fahrersitz und warf einen Blick aufs Zündschloss. Erwartungsgemäß steckte der Schlüssel nicht darin. Er rollte sich auf den Rücken, öffnete die Serviceklappe unter dem Armaturenbrett und schlängelte sich halb hinein. Er knipste seine Kugelschreiberlampe an und studierte die Drahtbündel.
    »Wie in alten Zeiten«, murmelte Sam. Fünf Monate zuvor hatte er das Gleiche in einem Schnellboot auf einem See in den Bayerischen Alpen getan. Glücklicherweise war die Verdrahtung genauso wie bei jenem Boot ziemlich simpel: Zündung, Scheibenwischer, Navigationslampen und Hupe. Mit seinem Schweizer Offiziersmesser durchtrennte er jeden Draht und schnitt so viel davon ab wie möglich, rollte alles zu einem dicken Knoten zusammen und warf diesen über Bord. Dann schlängelte er sich unter dem Armaturenbrett hervor und schloss die Klappe. Er kroch auf allen vieren zum Bootsrand, schaute sich noch einmal prüfend um, rollte sich wieder ins Wasser und kehrte zu Remi zurück.
    »Okay, wenn alles so läuft wie geplant, dann ist dies unser Fluchtboot. Wir schnappen uns die Glocke, legen, wenn es geht, die Njiwa lahm und bringen die Glocke hierher …«
    »Aber wie?«
    »Ich schaffe das schon irgendwie. Wegen eines möglichen Leistenbruchs können wir uns später immer noch den Kopf zerbrechen. Wir bringen also die Glocke hierher und verschwinden damit, ehe jemand überhaupt weiß, was passiert ist.«
    »Und wenn es doch nicht so läuft wie geplant? Vergiss es, ich weiß schon. Dann

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