Das Erbe der Azteken
rückwärts und winkte dem Piloten, er solle ihm folgen. »Wie heißen Sie?«
»Jingaro.«
»Sie sind der Pilot Okafors.«
»Ja.«
»Sie verstehen unsere Sprache sehr gut.«
»Ich spreche sie auch sehr gut. Ich habe eine Missionarsschule besucht.«
»Ich möchte, dass Sie den Helikopter für uns fliegen.«
»Das kann ich nicht tun.«
»Doch, das können Sie.«
»Wenn ich das tue, wird mich Okafor töten.«
»Wenn Sie es nicht tun, töte ich Sie.«
»Aber nicht auf die gleiche Art und Weise, wie er es tun wird. Und meine Familie gleich mit. Bitte, ich fliege nur für ihn. Mehr nicht. Ich habe mit seinen Geschäften nichts zu tun. Ich habe noch nicht einmal eine Waffe. Ich bin wirklich nur Pilot und lenke den Helikopter.«
»Ist es möglich, dass Sie lügen, was Ihre Familie betrifft?«
»Nein, es ist die Wahrheit. Tut mir leid. Ich kann Ihnen nicht helfen. Ich mag Mr Okafor nicht besonders, aber ich habe keine Wahl.«
Sam schaute Jingaro in die Augen und entschied, dass er die Wahrheit sagte. »Ist der Hubschrauber startbereit?«
»Ja. Sind Sie Pilot?«
Sam zuckte die Achseln. »Was Drehflügler betrifft, bin ich nicht allzu weit über den Start, den Schwebeflug und die Landung hinausgekommen.«
Jingaro zögerte, dann sagte er: »Diese Maschine ist mit einer automatischen Schwebeflug-Stabilisierungsanlage ausgerüstet. Der Schalter dafür befindet sich auf der rechten Seite der Instrumententafel. Er ist mit der Bezeichnung ›H-V-C-P‹ versehen. Solange Sie sich in einer konstanten Flughöhe bewegen, können Sie das System eingeschaltet lassen, so dass die Maschine automatisch in den Schwebeflug wechseln kann. Außerdem sind die Steuerpedale ziemlich schwer zu bedienen. Ich mag es so am liebsten. Damit verringert sich die Gefahr zu übersteuern. Sie können ruhig beherzt drauftreten. Bleiben Sie mit der Geschwindigkeit am besten unter einhundert Knoten, dann lässt sich die Maschine am einfachsten lenken.«
»Danke.«
»Gern geschehen. Und jetzt schlagen Sie mich.«
»Wie bitte?«
»Schlagen Sie mich. Falls Okafor mich verdächtigen sollte, Ihnen …«
»Ich verstehe. Viel Glück.«
»Das Gleiche wünsche ich Ihnen.«
Sam holte mit der Hand aus und schmetterte sie dem Piloten auf die Nase. Der Schlag war nicht heftig genug, um ihm das Nasenbein zu brechen, aber er reichte aus, um Blut herausspritzen zu lassen. Der Pilot taumelte ein paar Schritte stürzte und landete auf dem Rücken.
»Liegen bleiben«, bellte Sam. »Nicht bewegen. Remi, kannst du von dort das Fernglas, dieses Big Eyes, sehen?«
Sie griff hinter sich, holte das Fernglas aus der Seitentasche ihres Rucksacks und richtete es auf das Hausdach. »Ich sehe es. Es ist im Augenblick nach Süden gerichtet. Und schwenkt langsam zu uns herum. Noch dreißig Sekunden, und der Hubschrauberlandeplatz befindet sich genau in seinem Blickfeld.«
Sam musterte den Wächter. »Unazungumza kiingereza?« , fragte er auf Swahili. Sprechen Sie Englisch?
»Ein wenig.«
Sam deutete auf die Machete, die er in einem Futteral an seinem Gürtel trug, und sagte: »Kisu. Bwagra Ku. « Messer. Wirf es auf den Boden. Sam deutete auf seine Füße und bellte: »Sofort!«
Der Wächter hakte die Machete los und warf sie vor Sam auf den Boden. Er hob sie auf. Zu der Gruppe sagte er: »Hört euch den Plan an, Leute. Wir gehen jetzt zum Helikopter. Wir gehen zuerst, und ihr folgt uns dichtauf und fächert euch zu einer breiten Reihe auf …«
»Warum?«, wollte Yaotl wissen.
»Ihr seid unsere Sandsäcke, falls jemand auf uns schießt. Yaotl, sorgen Sie dafür, dass die anderen alles genau verstehen.«
»Damit kommen Sie niemals durch …«
»Vielleicht nicht, aber wir wollen es zumindest versuchen.«
»Und wenn wir nein sagen?« Das kam von Nochtli.
»Da Sie es als Erster zur Sprache gebracht haben, sind Sie auch der Erste, den ich erschießen werde.«
Yaotl schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass Sie das tun. Und selbst wenn, werden die restlichen Wächter Okafors in weniger als einer Minute hier sein.«
»Durchaus möglich, aber Sie werden es nicht mehr erleben.« Sam machte einen Schritt vorwärts und richtete den .357er auf Yaotls Brust. »Erinnern Sie sich noch an Ihren Aufenthalt in unserer Villa?«
»Ja.«
»Wir haben Sie anständig behandelt.«
»Ja.«
»Nun, mit den Nettigkeiten ist es vorbei.« Um diesen Punkt zu unterstreichen, hob Sam die Pistole, so dass die Mündung des .357er auf Yaotls Stirn zielte. »Wollen Sie einen Beweis
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