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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Kriegsministeriums und der Navy, Archiven des Secret Service, Sachbüchern und Periodika bedient … Nennen Sie, was Sie wollen – ich habe alles überprüft.«
    »Wir sind ganz Ohr«, sagte Sam.
    »Lassen Sie mich Ihnen zuerst ein Bild von meinem Blaylock zeigen. Und verraten Sie mir, ob es der gleiche ist wie Ihrer.«
    Sie zog ein Foto aus dem Schnellhefter, der neben ihrem Ellbogen lag, und schob es über den Tisch. Auf ihrem iPhone rief Remi eine gescannte Version des Blaylock-Fotos auf, das sie im Museum in Bagamoyo gefunden hatten. Seversons Bild zeigte einen hochgewachsenen, breitschultrigen Mann kurz vor oder nach seinem zwanzigsten Geburtstag in einer Offiziersuniform der Unionsarmee. Sam und Remi verglichen die Fotos miteinander.
    Sam nickte. »Das ist er. Auf unserem Bild ist er zwar älter, auch ein wenig grauer und faltiger, aber es ist derselbe Mann.«
    Severson nickte und zog das Foto zurück. »Der Mann, den Sie als Winston Lloyd Blaylock kennen, hieß eigentlich William Lynd Blaylock: geboren in Boston im Jahr 1839, beendete mit neunzehn Jahren – und damit zwei Jahre zu früh – sein Studium der Mathematik in Harvard. Spezialgebiet Topologie.«
    »Was ist das?«, fragte Remi.
    Sam antwortete: »Räumliche Mathematik – gekrümmte Flächen, verformte Räume. Das Möbiusband ist ein gutes Beispiel dafür.«
    »Dann überrascht es nicht, dass Blaylock eine besondere Vorliebe für die Fibonacci-Spirale hatte. Entschuldigen Sie, Julianne, fahren Sie fort.«
    »Einen Monat nach seinem Studienabschluss wurde er vom Kriegsministerium eingestellt.«
    »Als Kryptologe«, sagte Remi voraus.
    »Richtig. Allem Anschein nach war Blaylock ein Genie. Ein Wunderkind, ein echtes Ausnahmetalent.«
    Sam und Remi wechselten einen vielsagenden Blick. Angesichts der Hinweise auf die Fibonacci-Folge und die Goldene Spirale, die sie in Blaylocks Tagebuch fanden, hatten sie sich gefragt, ob in dem Tagebuch mehr verborgen war, als man auf den ersten Blick erkennen konnte. Nämlich versteckte Botschaften und Codes. Im Laufe der Jahre hatten sie viel über die Leute gelernt, die Schätze verstecken und suchen, aber eine Lektion überschattete alles: Menschen unternehmen die größten Anstrengungen, um ihre Besessenheit vor neugierigen Augen zu verbergen. Wenn das auch auf Blaylock zutraf, würde er wahrscheinlich die Mittel eingesetzt haben, die er am besten beherrschte: eben Mathematik und Topologie.
    Severson fuhr fort: »Im April 1861, ein paar Tage nachdem Fort Sumter angegriffen wurde, quittierte Blaylock den Dienst und trat in die Unionsarmee ein. Nach der Grundausbildung erhielt er den Rang eines Leutnants, wurde sofort ins dichteste Getümmel geschickt und kämpfte im Juli und August in mehreren Schlachten: Rich Mountain, Carrick’s Ford, First Bull Run. Offensichtlich erwies er sich nicht nur als herausragender Mathematiker. Er wurde befördert und sammelte eine ganze Brust voll Medaillen und Orden für außergewöhnliche Tapferkeit.
    Im darauf folgenden Frühling, 1862, wurde er zu den Loudoun Rangers versetzt und diente unter Samuel Means, der wiederum Kriegsminister Edwin Stanton direkt unterstellt war. Wie Sie bereits erwähnten, Sam, waren die Loudoun Rangers das damalige Äquivalent dessen, was wir heute als Sondereinheit bezeichnen würden. Sie operierten in kleinen Gruppen hinter den feindlichen Linien, ernährten sich von dem, was das Land zu bieten hatte, führten Stoßtruppunternehmen und Sabotagemissionen durch und sammelten Informationen. Das war ein harter Haufen.
    Kurz bevor die Rangers im Jahr 1864 in eine reguläre Armeeeinheit umgewandelt wurden, wählte Minister Stanton Blaylock und ein paar andere Männer für eine Übernahme in den Secret Service aus. Ein paar Monate danach tauchte Blaylock unter dem Namen Winston Lloyd Babcock in Liverpool, England, auf, wo er verdeckt für einen Mann namens Thomas Haines Dudley tätig war.«
    »Lincolns Meisterspion«, warf Sam ein.
    »Sie kennen ihn?«, fragte Severson.
    »Ich habe ein paar Bücher gelesen, in denen er erwähnt wird. Soweit ich mich erinnere, war er Quäker und amerikanischer Konsul in Liverpool. Er leitete das Spionagenetz des Secret Service im Vereinigten Königreich.«
    Severson nickte und fügte hinzu: »Er befehligte fast einhundert Agenten, die den Auftrag hatten, die heimlichen Nachschublieferungen von Großbritannien zu den Konföderierten zu unterbinden. Während sich England während des Krieges offiziell neutral verhielt, hatten

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