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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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die Südstaaten in der englischen Bevölkerung und auch in der Regierung zahlreiche Sympathisanten. Wollen Sie wissen, welchen speziellen Auftrag Blaylock hatte?«
    Remi beantwortete die Frage selbst. Sie und Sam hatten nämlich zwischen den Zeilen gelesen. »Das Rückflaggen von Handelsschiffen, die für die Marine der Konföderierten fuhren«, sagte sie.
    »Wieder richtig«, sagte Severson. »Insbesondere leitete Blaylock eine Zelle, die es auf ein Schiff namens Sea King – später als CSS Shenandoah bekannt – abgesehen hatte.«
    »Das Schiff, das unbehelligt in See stechen konnte«, sagte Sam. »Und nicht nur das, sondern das während der nächsten neun Monate und auch noch nach dem Ende des Krieges der Marine der Union katastrophale Verluste zufügte.«
    »Für Blaylock war es ein persönliches und professionelles Desaster«, sagte Severson.
    »Ein professionelles?«, hakte Sam nach. »Wurde er denn offiziell gerügt? Oder seines Dienstes enthoben?«
    »Darauf konnte ich keinen Hinweis finden. Tatsächlich sogar für das Gegenteil. Thomas Haines Dudley war ein eifriger Förderer Blaylocks. Er schrieb mehrere glänzende Beurteilungen über ihn. In einem 1864 geschriebenen Brief an den Chef des Secret Service, William Wood, nannte er Blaylock ›einen der besten Agenten, die unter meinem Befehl zu haben ich je das Vergnügen hatte‹. Ich vermute, dass Blaylock seinen Misserfolg derart persönlich nahm, dass es seine Arbeit beeinträchtigte. Zwei Wochen später bestieg er in London ein Schiff, um nach Hause zurückzukehren. Als er dort eintraf, musste er erfahren, dass seine Frau Ophelia während seiner Überfahrt gestorben war. Es ist von einer gewissen tragischen Ironie, dass sie bei dem Überfall einer Guerillatruppe der Konföderierten namens Mosby Rangers den Tod fand – das war ausgerechnet eine der Gruppierungen, gegen die Blaylock während seines Dienstes bei den Loudoun Rangers gekämpft hatte.«
    »Mein Gott«, flüsterte Remi. »Dieser arme Mann. Wissen wir denn, ob man es gezielt auf Ophelia abgesehen hatte? Haben Mosby und seine Männer sie wegen ihres Mannes ins Visier genommen?«
    »Das scheint nicht der Fall gewesen zu sein. Nach allem, was man weiß, war sie einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.«
    »Demnach kehrte Blaylock nicht nur in Unehren nach Hause zurück, sondern musste auch feststellen, dass die große Liebe seines Lebens ausgelöscht worden war«, sagte Sam. »Remi, allmählich komme ich zu der Überzeugung, dass die Malaria nur zum Teil Ursache seiner psychischen Probleme war.«
    »Da gebe ich dir recht. Und verstehen kann man es.«
    »Wie auch seine obsessive Persönlichkeit«, meinte Severson. »Selma hat mir per E-Mail seine Zeichnung von dem Schiff geschickt. Ein Schiff nach einer Frau zu benennen … das ist wahre Liebe.«
    Remi hatte eine Frage. »Sagen Sie mal, Julianne, hatten sie eigentlich Kinder?«
    »Nein.«
    »Und was geschah, nachdem er nach Hause zurückgekehrt war?«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich habe nur einen einzigen Hinweis auf ihn gefunden. Im Jahr 1865 wurde er von einer neu gegründeten Hochschule namens Massachusetts Institute of Technologie eingestellt. Es sieht so aus, als habe sich Blaylock als Mathematiklehrer ins zivile Leben zurückgezogen.«
    »Bis zum März 1872, als er in Bagamoyo auftauchte.«
    »Und vier Jahre nachdem die Shenandoah an den Sultan von Sansibar verkauft worden war«, sagte Remi und fügte trocken hinzu, »was für ein Riesenzufall. Es sei denn, Blaylocks Trauer hat sich in Wut verwandelt. Die Shenandoah ging ihm durch die Lappen, und seine Frau musste währenddessen sterben. Wenn er tatsächlich verrückt war, dann wäre es immerhin möglich, dass er die Shenandoah für seinen schmerzlichen Verlust verantwortlich machte. Es klingt vielleicht weit hergeholt, aber das menschliche Gemüt gibt einem manchmal Rätsel auf.«
    »Vielleicht haben Sie ja recht. Aber diese Frage könnte nur Blaylock selbst beantworten«, sagte Severson. »Ich kann Ihnen nur so viel erzählen: Ich glaube nicht, dass er aus einer plötzlichen Laune heraus nach Afrika ging. Ich glaube, er wurde dorthin geschickt.«
    »Von wem?«, fragte Sam.
    »Von Kriegsminister William Belknap.«

    Remi und Sam schwiegen einige Sekunden, während sie diese Information verarbeiteten. Schließlich ergriff Sam das Wort. »Woher wissen Sie das?«
    »Ich weiß es nicht mit letzter Sicherheit«, gab Julianne Severson zu. »Ich stütze mich im Wesentlichen auf

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