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Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Titel: Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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nicht raus.« Ihre Stimme klang flehend. »Er könnte irgendwo lauern.«
    »Das hoffe ich ja.« Er machte sich los. »Keine Sorge. Ich sehe mich vor.«
    Sie suchten mit Fackeln jeden Winkel rund ums Haus ab, gingen die Schildergasse bis zum Neumarkt hoch und spähten in alle Büsche und Soden, umrundeten die Häusergevierte der Nachbarschaft und horchten immer wieder in die Dunkelheit, doch sie fanden nichts Verdächtiges. Schließlich schickte Johann den Knecht und die Jungen zurück ins Sudhaus, befahl ihnen aber, für den Rest der Nacht abwechselnd den Hof zu bewachen und eine Fackel brennen zu lassen.
    Johann bemerkte Madlens Erleichterung, als er zurückkehrte. Sie bestand darauf, ihn zu verbinden, also zog er das Hemd aus und setzte sich auf einen Schemel. Veit hatte sich mittlerweile ebenfalls in der Stube eingefunden, er saß am Tisch und leistete ihnen Gesellschaft, während Madlen eine saubere Leinenbinde um Johanns Schulter wand.
    Es versetzte Johann in Unruhe, sie nur mit dem dünnen Hemd bekleidet so dicht neben sich stehen zu haben, doch in Anbetracht der Umstände fiel es ihm nicht allzu schwer, sich auf wesentlichere Belange zu konzentrieren, schließlich war er nur um Haaresbreite dem Tod entronnen.
    »Der Kerl muss mit einem Knüppel zugeschlagen haben«, meinte Johann, der sich mit allen Arten von Waffen auskannte. Im Moment fühlte sich der Arm taub an, aber er wusste, dass er am nächsten Tag höllische Schmerzen haben würde. Wahrscheinlich würde er für den Rest der Woche nicht richtig arbeiten können, doch davon abgesehen hatte er unglaubliches Glück gehabt. In der engen Kammer hatte der nächtliche Attentäter vermutlich nicht richtig ausholen können, denn der Schlag war nicht mit voller Wucht geführt worden. Hinzu kam, dass Johann sich im letzten Moment herumgeworfen hatte, sonst hätte der Knüppel ihn an Kopf oder Nacken erwischt und zumindest so lange außer Gefecht gesetzt, bis der Eindringling einen zweiten und dritten Schlag hätte anbringen und ihm damit den Garaus machen können.
    Er fachsimpelte mit Veit über die Art und Weise, wie der Mörder vorgegangen war, angefangen von der Wahl der Waffe über die Schnelligkeit seiner Flucht bis hin zu den Zusammenhängen mit dem Mord an Madlens erstem Gatten.
    »Er ist ein Feigling«, konstatierte Johann sachlich. »Er schlägt hinterrücks zu und begeht die Tat im Schutze der Nacht. Er ist über den Hof durch die Hintertür gekommen, denn die Vordertür war verriegelt, desgleichen das Tor zur Einfahrt. Also muss er über den Zaun oder die Mauern von den Nachbargrundstücken geklettert sein.«
    Johann wollte fortfahren, als er bemerkte, wie Madlen zitterte. Sie hatte beide Hände an seiner Schulter, als wollte sie nicht nur den Leinenverband dort festhalten, sondern auch ihn selbst. Er nahm ihre Hände in seine und merkte, dass sie eiskalt waren. »Du solltest zurück ins Bett gehen.«
    Die Magd hatte sich bereits wieder auf ihr Lager unter der Treppe verzogen, und auch Cuntz war in seiner Kammer verschwunden, doch Madlen schüttelte störrisch den Kopf, als Johann sie abermals drängte, sich hinzulegen. Sie gab erst nach, als Johann erklärte, ebenfalls gleich wieder schlafen zu gehen, er wolle nur noch rasch draußen nach dem Rechten sehen. Er begleitete Veit zurück in den Schuppen und vergewisserte sich anschließend, dass Caspar in der Braustube saß und durch die offene Tür den Hof im Auge behielt. Er ging kurz zu dem Knecht hinüber.
    »Es tut mir leid, dass ich so grob war.«
    Caspar verzog das Gesicht. »Du konntest ja nicht wissen, dass ich es war.«
    »Wie kam es, dass du so schnell im Haus warst?«
    »Ich saß auf dem Abtritt. Mich hat’s mal wieder erwischt. Dann hörte ich dich schreien und bin raus. Blöderweise habe ich die Lampe auf dem Lokus gelassen, deshalb konnte ich nichts sehen, nur einen Schatten, der hinten im Garten verschwand. Entweder über die Mauer oder den Zaun.« Neugierig blickte er Johann an. »Ob es wirklich derselbe Kerl war wie der, der Konrad erschlagen hat? Könnte es nicht vielleicht auch jemand gewesen sein, den dieser Wendel Hardefust dir auf den Hals geschickt hat? Vielleicht der Bursche, der ihn begleitet hat? Er hat sich die Stube genau angesehen, bevor er ging. Als wollte er sich alles genau einprägen. Vielleicht dachten die beiden, wenn sie es genauso aussehen lassen wie den Mord an Konrad, dass dann kein Verdacht auf sie fällt.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Wir werden uns in

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