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Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Titel: Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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schien.
    Ich sollte eher Barthel nehmen, überlegte sie. Der ist häuslich und gottesfürchtig und würde niemals einer Dirne auch nur einen Pfennig hinterhertragen. Obendrein braut er gutes Bier und ist fleißig. Gemeinsam können wir viel Geld verdienen und wohlhabend werden. Gut, er spuckt beim Reden, aber wenn er mich anspricht, kann ich mich zur Seite wenden. Auch die Sache im Bett wird schon werden, ich lösche einfach das Licht und sorge dafür, dass es jedes Mal schnell vorüber ist.
    Fragte sich nur, ob sie das für den Rest ihres Lebens ertragen konnte.
    Bitte, lieber Gott, flehte Madlen, während der Priester laut zu beten anhob. Gib mir ein Zeichen!
    Von hinten stieß sie jemand an. »Ich muss dich sprechen«, zischte ihr eine Stimme ins Ohr. »Komm mit raus!«
    Es war Jacop. Madlen starrte ihn an. Gott hatte ihr das gewünschte Zeichen gesandt! Sie sollte Jacop heiraten! Benommen ließ sie sich von ihm ins Freie ziehen. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Barthel ihr folgen wollte, doch Anneke trat ihm flink in den Weg und ließ ihn nicht vorbei.
    »Ich habe dir einen Vorschlag zu machen«, erklärte Jacop draußen auf dem Kirchplatz. Eifrig blickte er sie an. Madlen bemerkte, dass er so gut wie keinen Bartwuchs hatte. Er sah jünger aus als Berni. Nein, dachte sie dumpf, das kann ich nicht, Zeichen hin oder her!
    »Jacop, es tut mir unendlich leid«, begann sie verzweifelt.
    »Ich habe einen Mann für dich«, platzte er heraus. »Ich meine, einen neuen. Nicht mich und nicht Barthel, sondern einen anderen.«
    Madlen brachte kein Wort heraus, sie konnte Jacop nur verdattert anstarren.
    Er blickte sich nervös um. »Mutter darf nicht mitkriegen, dass ich es dir sage.«
    »Sie ist damit beschäftigt, Barthel nicht aus der Kirche zu lassen.«
    »Oh. Sicher denkt sie, ich wolle dich ein letztes Mal umwerben, damit du dich morgen auf jeden Fall für mich entscheidest.« Jacop biss sich verzagt auf die Lippe, doch dann hob er entschlossen den Kopf. »Madlen, ich kann dich nicht heiraten. Auch nicht, wenn du es willst. Es wäre Verrat an meiner einzigen, großen, wahren Liebe!«
    Madlen überging das, sie kam sofort zum Kern seiner Aussage. »Was für ein anderer Mann ist das?«
    »Ein Brauer!«, sagte Jacop triumphierend. »Sehr groß und stark und tüchtig. Und er kommt aus einer guten Kölner Familie.«
    Madlen ging im Geiste alle infrage kommenden Brauer durch. Ihr fiel keiner ein, auf den die Beschreibung passte, jedenfalls keiner, der ledig war. Misstrauisch musterte sie Jacop. »Du willst mich zum Narren halten.«
    »Nein! Wo denkst du denn hin! Ich sage die reine Wahrheit!« Seine Miene drückte empörte Rechtschaffenheit aus, aber es war unschwer zu erkennen, dass er mit den wirklich entscheidenden Tatsachen noch nicht herausgerückt war.
    Sein Lächeln war eine Spur zu breit, um unbefangen zu wirken. »Er wäre genau der richtige Mann für dich, das schwöre ich!«
    »Aber?«
    »Aber was?«
    »Ich sehe dir doch an, dass es ein Aber gibt!«
    »Na ja. Einen Nachteil gibt es wohl, aber nur einen kleinen. Morgen früh soll ihm draußen auf dem Judenbüchel der Kopf abgeschlagen werden.«
    Madlen klappte die Kinnlade herunter. »Er ist zum Tode verurteilt?«, vergewisserte sie sich entgeistert.
    Jacop wand sich. »Das ist nur pro forma.«
    »Wie kann jemandem pro forma der Kopf abgeschlagen werden?«
    »Na ja, ihm muss nicht der Kopf abgeschlagen werden«, erklärte Jacop. »Du kannst es nämlich verhindern.«
    »Wie denn?«
    »Indem du ihn heiratest.«
    »Du willst mich zum Narren halten«, stellte Madlen fest.
    »Aber nein!«, ereiferte Jacop sich. »Kein bisschen, ganz ehrlich! Es gibt ein Gesetz, wonach der Henker einen zum Tode Verurteilten begnadigen kann, wenn sich ein ehrbares Weib findet, das ihm die Ehe anträgt. Dem Todgeweihten, nicht dem Henker.«
    Madlen meinte sich dunkel zu erinnern, davon schon gehört zu haben, doch ihr war noch kein Fall zu Ohren gekommen, bei dem dergleichen wirklich geschehen war.
    »Was hat er getan?«, wollte sie wissen.
    »Der Brauer? Warte, lass mich überlegen … Nichts Schlimmes.«
    »Was genau?«, bohrte Madlen.
    »Bloß einen Wagenzug überfallen.« Jacop fügte eilig hinzu: »Aber er hat dabei keine Leute umgebracht, im Gegenteil. Er hat sogar einen der übleren Räuber daran gehindert, der Besitzerin der Ware Gewalt anzutun.« Jacop senkte die Stimme. »Es war die alte Grinsche aus der Lintgasse, sie hat es selbst bezeugt.«
    »Woher weißt du das

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