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Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Titel: Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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pragmatisch.
    »Wo hast du geschlafen?«
    »In einem Armenhospital am Eigelstein.«
    »Wie hast du herausgefunden, wo ich bin?«
    »Köln ist ein Dorf, was Neuigkeiten angeht. Jeder Klatsch macht schneller die Runde als der Klingelbeutel in der Kirche.« Veit machte eine ungeduldige Bewegung. »Jetzt du. Deine Geschichte ist sicher weit abenteuerlicher! Nun berichte schon!«
    Johann zuckte die Achseln. Im Rückblick kam ihm alles weniger abenteuerlich als vielmehr höchst unersprießlich vor. »Wenn du den Klatsch ohnehin schon kennst, gibt es nicht viel zu erzählen. Ich bin den Schergen davongeritten bis zum Rhein, dort schnappten sie mich und schleppten mich nach Köln. Ein paar Tage lag ich im Bayenturm in Fesseln. Dann wurde ich in die Hacht überstellt, und ein Gericht verurteilte mich zum Tode. Den Rest kennst du sicher.«
    Veit nickte. »Konrad von Hochstaden hat dich begnadigt. Er hat dich nicht einmal verbannt, sondern dir sämtliche Bürgerrechte belassen.« Es klang nachdenklich. »Warum er das wohl getan hat?«
    »Das wüsste ich auch gern. Ich werde es auf jeden Fall herausfinden, daher trifft es sich sehr gut, dass ich noch eine Weile unbehelligt in der Stadt bleiben kann.«
    »Bei dieser Brauerin, die neuerdings deine Ehefrau ist?« Veit schüttelte amüsiert den Kopf. »Ich konnte es zuerst gar nicht glauben.«
    »Ich selbst auch nicht.«
    »Dahinter muss mehr stecken, als nach dem allgemeinen Gerede zu vermuten ist.«
    »Davon bin ich überzeugt. Auch das werde ich herausfinden.«
    »Du hast dir allerhand vorgenommen.«
    »Nicht mehr, als ich mir zutraue.«
    Veit lachte. »Deinen Schneid haben sie dir nicht abkaufen können, was?«
    »Nein, das schafft höchstens dieses kratzbürstige Weib.«
    »Deine Ehefrau? Wie ist sie so? Die Leute sagen, sie habe ein sehr resolutes Wesen.«
    »Das ist noch milde ausgedrückt. Und es wird ihr nicht völlig gerecht. Sie weist noch eine Menge anderer anstrengender Eigenschaften auf.«
    »Das klingt, als wärest du angetan von ihr.«
    »Das bin ich«, gab Johann freimütig zu. »Doch unsere Verbindung ist eine reine Zweckgemeinschaft, wir ziehen beide unseren Nutzen daraus.
    »Du machst mich wirklich neugierig. Ich würde sie zu gern kennenlernen.«
    »Das wirst du«, sagte Johann. »Und zwar sehr bald.«
    Eine Woche später
    »Und ich sage, dass sie die Bedingungen der Zunft nicht erfüllt hat!« Der Brauer Barthel hatte sich von seinem Platz erhoben, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Sie ist nicht richtig mit diesem Mann verheiratet. Es gehen Gerüchte, dass sie einfach den nächstbesten Todeskandidaten beim Henker ausgelöst hat, der sich ihr zu Gefallen als Brauer ausgibt. Wer sagt, dass er wirklich einer ist? Alles, was wir über ihn wissen, ist, dass er ein Raubritter ist!« Speichel spritzte durch seine Zahnlücke, sein letzter Satz hatte zu viele Zischlaute gehabt, doch in seiner Entrüstung merkte er es nicht. Unter den übrigen Brauern setzte Gemurmel ein, die meisten schienen seiner Meinung zu sein. »Einen Räuber können wir in den Reihen der Zunft nicht dulden!«, rief einer. »Welches Licht wirft das auf unser Handwerk?«
    »Der Erzbischof persönlich hat ihn begnadigt«, gab der Braumeister Eberhard zu bedenken. »Das bedeutet, dass wir ihm seine Taten nicht mehr zur Last legen dürfen. Und seine Raubzüge haben einzig und allein denen von der Richerzeche geschadet.«
    »Die haben es verdient!«, rief Jacop dazwischen. Ganz gegen seine sonstige Gewohnheit hatte er seinen Vater zu dieser Sitzung begleitet. Er musste retten, was zu retten war, sonst würde sein ganzer schöner Plan am Ende doch noch fehlschlagen. »Denen kann man nicht genug stehlen!«
    »Das stimmt«, pflichtete ihm der Brauer zu seiner Rechten bei. Ihm hatte einer von der Richerzeche im vorigen Jahr ein Haus vor der Nase weggekauft, was ihn immer noch in Rage brachte. »Der Mann hat wohlgetan, sie auszurauben! Und die Begnadigung zeigt, dass unser Erzbischof ebenso denkt! Er will es denen von der Richerzeche zeigen! Hat er doch erst letztes Jahr mehr als zwei Dutzend von den Kerlen verbannt und eingesperrt! Und uns Handwerkern mehr Macht im Rat eingeräumt!«
    »Aber das macht diesen Johann von Bergerhausen noch lange nicht zu einem Brauer im Sinne unserer Bruderschaft!«, schrie Barthel. Röte war in sein mageres Gesicht gestiegen, er vertrat seine Belange, als gelte es sein Leben. Jeder der Anwesenden wusste, dass er scharf auf die Brauerin war, was zugleich der Grund

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