Das Erbe der Carringtons

mit Schutzzaubern belegt. Außerdem fühlte sie sich dort ohnehin am
wohlsten, und mit Arianas Hilfe würde sie herausfinden, was der Geist ihr sagen
wollte… falls das Wort wirklich eine Botschaft aus dem Jenseits war.
    Als
Sarah die Stiefel anzog, die sie von Alina bekommen hatte, kam ihr eine Idee.
Ihre Cousine konnte Geistern . Sarah wusste zwar nicht, ob das bedeutete,
dass sie andere Geister sehen konnte, aber einen Versuch war es wert. Wenn sie
recht hatte, konnte Alina herausfinden, was los war.
    Sie
hob ihr Handy auf, um ihre Cousine anzurufen, erhielt aber in dem Moment eine
SMS. Sie kam von Julian, der ihr etwas zeigen wollte und sie bat, ihn gleich zu
treffen. Das passte ihr im Moment wirklich nicht. Sie schrieb zurück, ob es
nicht warten könne und rief Alina an, erreichte jedoch nur ihre Mailbox.
Nachdem sie eine Nachricht hinterlassen hatte, kam eine Antwort von Julian. Es
sei wirklich dringend. Er hätte etwas herausgefunden, das er ihr zeigen wolle,
und außerdem müsse er mit ihr reden. Reden ? Sarah seufzte.
Wahrscheinlich ging es um Ariana. Warum sollte er sonst mit ihr sprechen
wollen, anstatt mit seiner besten Freundin? Sie fragte nach der Adresse und
machte sich fertig. Bis Alina sich meldete, hatte sie sowieso nichts Besseres
zu tun und wenn Julian sie brauchte, würde sie für ihn da sein.

    Ariana
saß in einem Sessel neben dem Bett, in dem Damien schlief. Bisher war er nicht
aufgewacht, aber sein Zustand hatte sich, soweit sie das beurteilen konnte,
auch nicht verschlechtert. Da sie eine Hexe, die im Bereich der heilenden Magie
begabt war, beauftragt hatte, einen passenden Heiltrank für ihn zu finden und
zuzubereiten, verbrachte sie ihre Zeit damit, in einem von Amanda Lewis
Tagebüchern zu lesen. Im Moment waren ihr Bücher über Dämonen ausgegangen,
weshalb sie beschlossen hatte, zurück zu den Tagebüchern zu gehen. Die Teycra
waren nicht die Einzigen, die hinter Sarah her sein könnten. Da waren noch
diese Meander, über die sie bisher nichts herausgefunden hatte. Amanda war ihre
beste Informationsquelle.
    Das
Tagebuch war schon älter und enthielt bisher nichts Interessantes. Amanda
schrieb viel über ihre Tochter, was Ariana zeigte, dass sie Sarah sehr geliebt
hatte. Leider half ihr das aber nicht, zu verstehen, warum sie so viele
Geheimnisse gehabt hatte.
    Ariana
gähnte, trank einen Schluck Wasser und machte es sich in ihrem Sessel bequemer,
bevor sie
weiterlas.                             
      06.09.1998
    Sarah
hat mir heute ganz aufgeregt von einem Buch erzählt, das Jennys Mutter den
beiden vorgelesen hat. Es geht darin um Zauberer und Hexen. Sarah hat mich
daraufhin gefragt, ob es Zauberei wirklich gibt. Als sie mich dabei mit ihren
großen, grünen Augen angesehen hat, habe ich ihr beinahe die Wahrheit gesagt,
ohne auch nur darüber nachzudenken. Ich muss wirklich vorsichtiger sein.
Solange Sarah keine Fragen gestellt hat, war es natürlich leicht, sie als Prima
Vista aufzuziehen. Je älter sie wird, desto schwieriger wird es wahrscheinlich.
Ich werde ihr nicht nur etwas verschweigen, sondern auch lügen müssen. Dass es
zu ihrem Schutz ist, macht das Ganze nicht einfacher, vor allem weil ich ihr so
gern alles über Magie erzählen würde, wie es meine Mutter getan hat, als ich
klein war. Magie und die Welt des Übernatürlichen waren schon immer Teil meines
Lebens. Sie meiner Tochter vorzuenthalten tut mir in der Seele weh. Dennoch, es
ist nicht zu ändern. Würde ich Sarah die Wahrheit sagen, würde sie sich fragen,
warum sie keine magischen Fähigkeiten hat. Eins würde zum Anderen führen und
früher oder später würde sie herausfinden, dass ich ihre Fähigkeiten magisch
gebunden habe.
     Ariana
starrte das Tagebuch an. Sarah hatte sich schon oft gefragt, warum ihre
Fähigkeiten erst so spät aufgetaucht waren. Das wussten sie jetzt. Ihre Mutter
hatte mithilfe eines Zaubers dafür gesorgt. Die nächste Frage war nun, warum
sie es für notwendig gehalten hatte. Ariana richtete ihre Aufmerksamkeit wieder
auf das Buch.
      Ich
weiß nicht, ob sie verstehen würde warum oder von mir verlangen würde, dass ich
den Zauber rückgängig mache. Das kann ich nicht riskieren. Wenn sie ihre
Hexenkräfte erhält, kommen die Fähigkeiten, die sie von ihrem Vater geerbt hat,
auch zurück. Joran meinte, dass die Meander ihn wegen seiner Fähigkeiten
verfolgten und versuchten, diese aufzuspüren. Ich kann nicht riskieren, dass
sie Sarah auf die gleiche