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Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Titel: Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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nützte, denn die Blitze entstanden ja erst in ihren Augen. Verdammt! Wie sollte sie dabei etwas in dem Container erkennen, der ja eigentlich stockfinster war? Keine Chance.
    Sie zog ihren Kopf aus dem Container zurück. Das Gewitter ließ nach und reduzierte sich zu einzelnen Blitzen.
    Doch sprengen? Einfach eine Minibombe hineinwerfen?
    Anne robbte zwischen den Felsen hindurch zurück und setzte sich neben den Rucksack mit ihrer Ausrüstung. Sie sah auf ihre Sauerstoffanzeige. Ohne Unterstützung durch das hochmoderne Luftaufbereitungsmodul reichte ihre Luft noch für etwa fünfundzwanzig Minuten.
    Walter hatte zwar selbst genug zu tun, aber er war der Spezialist für den Umgang mit dem Sprengstoff. Sie selbst hatte nur eine kurze Ausbildung erhalten.
    Anne schaltete die Kabelverbindung ein und brachte Walter wieder auf den aktuellen Stand.
    „Okay, wenn du es noch mal riskieren willst, in den Container hineinzusehen, dann reicht vielleicht die Erbse. Aber nur, wenn du sie gezielt platzieren kannst. Ansonsten nimmst du die Kirsche, und wenn du ganz sicher gehen willst, die Aprikose.“
    Trotz der angespannten Situation musste Anne über Walter schmunzeln. Er hätte auch „Ladung Klasse 1“ und „Klasse 2“ sagen können, aber er zog die anschaulichere Variante vor.
    „Alles klar, ich werde mir einen passenden Obstkorb zusammenstellen. Räum du schön weiter auf, damit alles sauber ist, wenn ich nach Hause komme.“
    Anne fischte drei erbsengroße Sprengsätze aus dem Rucksack, einen kirschgroßen und einen aprikosengroßen. Die waren leicht in den normalen Taschen ihres Anzugs zu verstauen. Dazu kamen ein Teleskopgreifer und die Leuchtpistole. Sie war erleichtert, nicht mit den harten Sachen umgehen zu müssen. Die „Äpfel“ hatte sie in Übungen als ziemlich beeindruckend erlebt und die „Melonenhälften“ hatte sie einmal gesehen - und das hatte ihr gereicht. Sie waren als Mittel letzter Wahl gedacht, wenn man den Störsender in einem intakten Container lokalisiert hätte, den man mit den anderen Werkzeugen nicht hätte knacken können. Mit den Melonenhälften konnte man ganze Gebäude pulverisieren.
    Siebzehn Minuten.
    Anne nahm sich fest vor, zuerst nur die Erbsen zu benutzen. Falls das nicht reichen sollte, konnte sie immer noch die größeren Ladungen nehmen. Dafür sollte die Zeit reichen.
    Die Passage zwischen den Felsen hindurch dauerte nur zwei Minuten. Sie bekam Übung.
    Eine Minute dauerte es, die Erbse an dem Teleskopgreifer zu befestigen und scharfzumachen. Auf der Erbse gab es nur einen Knopf und eine Anzeige mit einer Zahl. Einmal gedrückt hieß Sprengung in einer Minute. Anne drückte dreimal und zum Schluss einen Doppelklick. Die Zeit lief.
    Anne steckte ihren Kopf durch den Spalt. Trotz der knappen Zeit vorsichtig. Das Gewitter in ihren Augen begann. Blitze im Zehntelsekundentakt. Sie wusste, in welche grobe Richtung sie sich drehen musste. Dahin schoss sie die Leuchtpatrone ab.
    In dem begrenzten Raum des Containers wurde es gleißend hell. Für den Bruchteil einer Sekunde erkannte Anne tatsächlich eine metallische Halbkugel. Ein Stück der Seitenwand fehlte. Die Blitze in ihren Augen gewann wieder die Oberhand. Anne hatte das Gefühl, dass ihr das Denken schwerer fiel als sonst, aber das konnte auch Folge der allgemeinen Umstände sein. Sie steckte den Teleskopstab in die Richtung, die sie sich gemerkt hatte. Der Stab stieß an einen Widerstand. Das musste die Kuppel sein. Hoffentlich. Anne führte den Stab noch etwas nach rechts, damit die Ladung näher an der offenen Stelle saß. Dann klinkte sie die Erbse aus.
    Eine Minut e ... Der Container begann zu vibrieren. Dann, ein heftiger Stoß. Anne meinte, gemeinsam mit dem Container durch die Luft zu fliegen.
    Was ist das?
    In rasender Folge schossen Gedanken durch ihr Gehirn. Die Ladung - zu schwach. Und zu früh. Das konnte es nicht sein.
    Etwas riss mit Gewalt an ihr. Das Verbindungskabel an ihrem Rücken. Anne schrie vor Überraschung laut auf.
    Ein noch kräftigerer Zug. Sie hatte keine Zeit, sich zu drehen. Die Helmscheinwerfer klemmten sich im Ritz fest.
    Der Zug wurde stärker. Rechts und links an ihrem Helm knirschte es. Dann ein viel zu lautes Knacken.

8.
     
    Seine Augen brannten wie verrückt. Schon wieder war ein Schweißtropfen hineingelaufen. Und auf seiner Kopfhaut kribbelte es zum Wahnsinnigwerden.
    Walter fluchte.
    Er hätte nichts lieber getan, als sich den Schweiß aus den Augen zu reiben, aber das ging bei

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