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Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Titel: Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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geschlossenem Helm natürlich nicht. Sogar sein Visier begann, zu beschlagen. Normalerweise hätte die Klimaanlage so etwas verhindert. Normalerweise. Aber was war hier schon normal? Sie hatten damit gerechnet, dass sie wegen der Störstrahlung anfangs mit der Minimalfunktion auskommen mussten, aber selbst die funktionierte so nah bei der Strahlungsquelle nur mangelhaft. Dazu kam seine extreme körperliche Aktivität über einen längeren Zeitraum. Damit war die Klimaanlage überfordert - und er konnte kaum noch etwas sehen.
    Walter versuchte, den Schweißtropfen wegzublinzeln.
    „Scheißtechnik.“
    Es wurde Zeit, dass Anne die Störstrahlung endlich ausschaltete. Er war mit seiner Aufgabe fast fertig, soweit er das sehen konnte - denn das war die nächste Einschränkung. Über Stunden hatte er Geröll bewegt und einige Male „Aprikosen“ einsetzen müssen. Das Gestein in dieser Gegend war brüchig, und in der Folge stand er nun in einer Staubwolke, die dichter war als je zuvor.
    Walter ging einmal um das Landemodul herum und begutachtete die Schäden. Sie hielten sich in Grenzen. Wegen der geringen Schwerkraft nahmen das Geröll und die Steine bei Weitem nicht so viel Energie auf, wie sie es auf der Erde getan hätten. Da hätten sie wahrscheinlich einen Totalschaden gehabt, hier gab es nur Beulen.
    Einige wenige Brocken mussten noch weg, aber bevor er das in Angriff nahm, wollte er sichergehen, dass nichts weiter nachrutschte.
    Walter stöpselte sein eigenes Kabel an die entsprechende Stelle im Landemodul ein. Die Verbindung zu Anne musste er unbedingt halten und auf die Reichweite des Funks konnte er sich nicht verlassen. Im Moment war alles ruhig. Jeder konnte von seiner Seite aus die Verbindung an- oder abschalten, je nachdem, ob er etwas zu sagen hatte oder sich konzentrieren wollte.
    Nach zehn Minuten stand fest: Hier würde nichts nachrutschen.
    Jetzt wollte Anne etwas von ihm. Sie gingen zusammen die Optionen der Sprengladungen durch. Anne schaltete wieder ab. Sie musste zu ihrem Container und voll konzentriert sein.
    Aber war er nicht auch fast bei einem Container? Anne hatte davon erzählt.
    Kurz darauf stand Walter davor. In dieser Höhe hatte der Staub tatsächlich schon abgenommen. Er konnte sehen, wo Anne über die Oberfläche gewischt hatte. Das Zeichen für die Sechs war gut zu erkennen.
    Walter legte seine Hand auf das Material und versuchte sich vorzustellen, was in dem Container sein mochte.
    War da eine Vibration? Tatsächlich. Der Container schien sich zu bewegen. Nicht nur der Container.
    Die Verbindung zu Anne schaltete sich ein. Das tat sie automatisch, wenn jemand etwas sehr laut sagte.
    Anne schrie.
    Bevor Walter irgendwie reagieren konnte, zog ihm jemand den Boden unter den Füßen weg. Er kam ins Straucheln.
    In den Lautsprechern knackste es fürchterlich. Dann war es still.
    „Anne!“, rief Walter.
    Nichts.
    „Anne!“, rief er lauter, während er sich bemühte aufzustehen.
    Der Boden unter ihm schien ins Fließen zu kommen. Abwärts. Auf das Landemodul zu.
    Walter rannte los, sprang in Riesensätzen. Einfach abwärts. Einfach in die Wolke aus Staub hinein. Nur auf den Lichtschimmer zu, den die restlichen Scheinwerfer des Landemoduls ausstrahlten.
    Walter bemerkte nicht, wie in diesem Moment die bisher brachliegenden Aggregate des Raumanzugs anliefen. Er konzentrierte sich zu hundert Prozent darauf, das Landemodul zu erreichen.
    Er war tatsächlich schneller als die Geröll-Lawine, die sich für irdische Verhältnisse nur im Zeitlupentempo bewegte.
    Walter landete mit seinem letzten Sprung unmittelbar vor dem Modul. Mit einer schnellen Handbewegung warf er seine letzte Sprengladung in die Richtung der wenigen noch störenden Brocken. Dann sprang er in die offenstehende Schleuse.
    Erst hier spürte er die Veränderung: Die Systeme des Moduls hatten sich hochgefahren. Das konnte nur bedeuten, dass die Störstrahlung ausgeschaltet war. Anne hatte es geschafft!
    Die Vibrationen wurden stärker. Auch in Zeitlupe würde die Lawine gleich eintreffen, und dann war alles zu spät.
    Noch während der Druckausgleich stattfand, übernahm Walter per Sprachsteuerung die Kontrolle. Er hätte notstarten können, aber Anne war da draußen. Hoffentlich lebte sie noch. Sie hatte ihm damals das Leben gerettet und hätte dabei fast ihr eigenes verloren. Er würde sie niemals im Stich lassen.
    „Bremsdüsen auf neunzig Grad. Volle Kraft!“
    Endlich ging die innere Schleusentür auf. Walter stürzte

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