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Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Titel: Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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war die einzige vernünftige Schlussfolgerung.
    Hawker dachte schon weiter. Das war die Entdeckung, auf die er kaum zu hoffen gewagt hatte. Das war der wissenschaftliche Jackpot ! Absolut einmalig und nicht zu toppen. Das war ein Eintrag in die Geschichtsbücher der Menschheit.
    „Ich werde Scheich Al-Qummi unterrichten. Konzentrieren Sie sich bei Ihrer weiteren Arbeit auf den Brutprozess. Nehmen Sie sich die Textdatei vor. Ich bin sicher, dass sie eine Anleitung enthält. Wenn Sie Material brauchen, wenden Sie sich an Arman. Er wird alles beschaffen. Gehen Sie davon aus, dass Geld keine Rolle spielt.“
    Er machte eine Pause, um seine Worte wirken zu lassen.
    „Wir werden einen Lantis erschaffen.“

25.
     
    Der Traum brach ohne Vorwarnung ab, einfach mitten im Geschehen. Gerade wollte aus dem Gelege eines Oviraptors ein Junges schlüpfen, da wurde es übergangslos schwarz in Annes Kopf. Der kurze, stechende Schmerz, der mit diesem plötzlichen Abbruch verbunden war, kam wie erwartet. Anne hatte ihn schon häufig erlebt, denn inzwischen war sie fast täglich draußen im Wald. Sie wollte sich nicht mit den kärglichen Untersuchungsergebnissen von Professor Bernard zufriedengeben. Als Wissenschaftlerin wollte sie der Sache auf den Grund gehen. Da es mit Untersuchungen von außen nicht ging, musste es eben von innen funktionieren. Es war schließlich ihr Kopf und ihr Gehirn.
    Der Wald und der Farn hatten sich als zuverlässige Impulsgeber erwiesen. Sobald sie sich zwischen den Farn legte, die Augen schloss und ihre Gedanken laufen ließ, ging es los. Nur erschienen immer dieselben Szenen. Das seltsame Spiel mit dem Brachiosaurus, bei dem sie immer noch keine Angst spürte, der Madrax und später das Gelege mit dem schlüpfenden Jungen. Und jedes Mal war an exakt der gleichen Stelle Schluss. Es war, als ob man eine alte Schallplatte hörte, die einen Sprung in den Rillen hatte. Man konnte stundenlang den selben Musikausschnitt hören, bis die Nadel an der schadhaften Stelle mit einem hässlichen Knacken einen Sprung zurück machte.
    Dieser Vergleich hatte Anne auf eine Idee gebracht. In Gedanken konnte sie Schmerzen einfangen und in einer imaginären Truhe wegsperren. Ob das auch mit ihrem Traum funktionierte?
    Der Traum begann wie gewohnt. Als die Stelle kam, wo die Schale des Oviraptor-Eis einen Sprung bekam, stellte Anne sich vor, sie würde den Tonabnehmer ihres Traums hochheben und ein Stück weiter auf der Platte wieder aufsetzen.
    In ihrem Kopf krachte es fürchterlich. Anne hatte Mühe, ihren Schmerz wieder einzufangen. Wenn sie nicht schon gelegen hätte, wäre sie jetzt gestürzt.
    Die nächsten zehn Minuten lag sie einfach nur da. Dicht über ihrem Kopf einige Farnwedel, weit darüber die Kronen der Buchen im Hofheimer Wald. Um sie herum Rauschen von Blättern, durchmischt mit den Stimmen darin versteckter Vögel.
    In gewisser Weise war ihr Experiment ein Erfolg. Der Traum hatte nicht einfach wieder von vorne begonnen. Aber das Ergebnis war nicht das, was sie sich vorgestellt hatte. So war Wissenschaft leider allzu oft. Thomas Alva Edison hatte Hunderte vergebliche Versuche unternommen, bis am Ende eine brauchbare Glühbirne entstand en war. Anne war genauso entschlossen, nicht aufzugeben. Sie würde weitermachen, solange ihre Kräfte es zuließen. Sie umfasste ihren Kristallsplitter als Anker für ihr Inneres und startete den Traum erneut.
    Beim dritten Mal hatte sie Erfolg. Es krachte wieder, aber nach einigen Blitzen in ihrem Kopf stabilisierte sich ein Bild. Es war anders. Neu.
    Sie ging durch einen unbekannten Wald, Schlingpflanzen hingen von den Bäumen. Der Boden war weich und feucht, jeder Schritt hinterließ ein glucksendes Geräusch. Die Luft war heiß und schwül wie in einer Sauna. Anne kam an einen Bach und folgte ihm in die Richtung, in der das Wasser floss. Sie zwängte sich zwischen Pflanzen durch, die größer waren als sie selbst. Dann öffnete sich ein Blick auf einen See.
    Anhanguera-Saurier kreischten in der Luft. Einer stürzte herab und pflügte mit seinem Schnabel durch das Wasser. Mit einer zappelnden Beute stieg er wieder auf.
    Anne kämpfte sich bis ans Ufer einer kleinen Bucht durch. Ein paar Steinbrocken luden zum Balancieren ein. Auf dem letzten Brocken hielt sie an. Ihre Blicke schweiften vom satten Grün des Ufers über die Weite des Wassers. Sie spürte ein Gefühl wunderbarer Freiheit.
    Dann sah sie nach unten.
    Sie war so überrascht, dass sie den Faden verlor. Der Traum

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