Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)
Al-Qummi.
„Jawohl. Wir können mit der Herstellung der Lantis-DNA beginnen. Wenn Sie möchten, können Sie den Prozess starten.“
Natürlich wollte Al-Qummi. Deshalb war er ja hier.
Bakshi führte den Scheich und den Professor zum Composer.
„Hier wird die DNA erzeugt.“
„Einfach aus einem Datensatz?“
„Es funktioniert ähnlich wie ein Drucker. Zwei Sonden erzeugen das Phosphatrückgrat und vier weitere heften dann die jeweiligen Basen in einem Endlosprozess an.“
„Erstaunlich, dass das nach so langer Zeit noch funktioniert“, fand auch Scheich Al-Qummi.
„Die Lantis haben ihre Geräte gut geschützt. Die Containerhülle hält jegliche Strahlung ab, und die Buckyballs absorbieren alle Erschütterungen. Bei den niedrigen Temperaturen auf dem Mond sind chemische Prozesse ausgeschaltet. Somit gibt es weder physikalische noch chemische Auslöser für einen Alterungsprozess. Im Prinzip sind die Geräte wie neu.“
Der Scheich war offensichtlich beeindruckt.
„Was muss ich jetzt tun?“
Bakshi aktivierte den Monitor. Ein stilisiertes Bild von Lantika entstand. Darüber baute sich das Wappen des Scheichs auf, es schwebte majestätisch in 3D über der Stadt. Hawker hatte gemeint, man müsse dem Scheich für seine Millionen mehr bieten als ein simples Start-Symbol. Cathy empfand das zwar als Zeitverschwendung, hatte sich dann aber doch darangemacht, diese Startsequenz zu entwerfen. Das Ergebnis sah tatsächlich gut aus.
„Sie müssen mit Ihrem Finger das Wappen berühren“, sagte Bakshi.
Der Scheich näherte seine Hand dem Symbol so vorsichtig, als wäre es der Schwarze Stein im Heiligtum von Mekka. Dann steckte er seinen Finger hinein.
Das Wappen drehte sich noch einmal um seine eigene Achse, bevor es verschwand. An seine Stelle trat ein Bild wie die ersten Stufen einer Leiter. Es begann zu wachsen, und schon nach wenigen Sekunden erkannte man den Beginn einer Helix.
„Das war alles?“, fragte Al-Qummi.
„Den Rest erledigt der Composer“, sagte Bakshi.
Professor Hawker räusperte sich. „Scheich Al-Qummi, Sie haben soeben die Erschaffung eines neuen Wesens aktiviert.“
Das gesamte Team applaudierte.
Al-Qummi wirkte äußerst zufrieden.
Bakshi warf einen Blick auf die Helix. Sie wuchs rasant.
„Gehen wir zum Besprechungstisch“, sagte der Scheich. „Ich möchte Ihnen auch etwas zeigen.“
Arman war schon dort. Er packte eine übergroße Rolle aus und begann, sie an der Wand zu befestigen. Die Vorderseite war mit einer Folie beklebt, die verhinderte, dass das Team jetzt schon etwas erkennen konnte.
„Haben Sie keine Skrupel, einen Menschen zu schaffen?“, fragte Al-Qummi. Es war wohl eher Neugierde, denn schließlich hatte er selbst den Prozess in Gang gesetzt.
„Es ist kein Mensch“, sagte Hawker. „Es ist ein Lantis. Außerdem wollten die Lantis, dass wir so etwas tun. Sie haben es selbst bis ins Kleinste vorbereitet.“
Al-Qummi wandte sich an Bakshi. „Wissen Sie schon etwas über diesen Lantis?“
„Durchaus. Das Wichtigste: Es nicht ein Lantis, es ist eine Lantis.“
„Eine Frau?“
„Ein weibliches Wesen“, korrigierte Hawker.
„Dann habe ich etwas Ungewöhnliches entdeckt“, sagte Bakshi. „In ihrem Genom gibt es einen Teil, den wir sonst nur von Pflanzen kennen, Chlorophyll.“
Jetzt war auch Professor Hawker überrascht. „Das ist wirklich ungewöhnlich. Haben Sie eine Erklärung dafür?“
„Nein, so weit sind wir noch nicht. Dieser Abschnitt macht allerdings den Eindruck, als sei er nachträglich hinzugefügt worden.“
„Das würde bedeuten, die Lantis hätten sich genetisch modifiziert. Wie interessant.“
„Das wäre eine Möglichkeit“, sagte Bakshi. „Auf jeden Fall bedeutet es mit großer Wahrscheinlichkeit, dass sie grün ist.“
„Grün? Fabelhaft.“ Al-Qummi klatschte in die Hände. „Es wird ja immer besser.“
Arman war mit seiner Arbeit fertig. „Scheich?“
Al-Qummi nickte und Arman zog mit einer einzigen Bewegung die Folie ab.
Der Scheich machte eine majestätische Handbewegung. „Und so wird Lantika zukünftig aussehen.“
Das große Panorama zeigte Lantika, wie sie es jetzt schon kannten, aber es war ein ganzer Stadtteil hinzugekommen. Bakshi konnte unschwer mehrere beeindruckende Hotels erkennen, aber das war nicht die größte Veränderung. Ausgehend vom Forschungsareal war ein großes Waldgebiet zu erkennen. Hinein führte ein Fluss, und es gab sogar einen See.
„Wir werden dort alles ansiedeln, was wir
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