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Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Titel: Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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wird die Regierung Maßnahmen erwarten, und die könnten das Fünkchen sein, das das Feuer in Gang setzt. Das will Myers vermeiden, und deshalb bittet er uns um Hilfe.“
    „Warum gerade uns?“
    „Weil wir bei allen Menschen gleich welcher Nationalität eine hohe Reputation besitzen. Weil wir quasi den Grundstein für Lantika gelegt haben. Weil wir - und besonders du - unverdächtig sind, auf irgendjemandes Seite zu stehen. Er erwartet nicht, dass wir ihm Informationen besorgen. Er hofft, dass wir die Geheimnisse für alle ans Licht bringen, und zwar so, dass keine Partei mit dem Finger auf die andere zeigen kann.“
    Walter lehnte sich zurück. Er hatte seinen Part erledigt und konnte nur noch auf Annes Entscheidung warten. Seine Argumente waren logisch, und das war der Punkt, mit dem man Anne fassen konnte. Das wusste auch Myers.
    Walter sah jetzt auch zu Annes Kindern, die anscheinend vorhatten, sich zu ihren Eltern zu gesellen.
    „Du sollst es nicht für Myers tun, und erst recht nicht für die NSA“, sagte Walter. „Tu es für die Menschen, die keine Konflikte mehr wollen - und für die Zukunft deiner Kinder. Damit die Welt etwas besser ist, in die sie hineinwachsen.“
    „Ich werde drüber schlafen.“

28.
     
    Aroon Bakshi saß vor dem Brüter und konnte die Augen nicht von dem Wesen abwenden, das darin entstand. Die Injektion der künstlichen DNA in eine ihre r eigenen DNA entledigten Zelle hatte reibungslos funktioniert. Ebenso die Übergabe an den Brüter. Der Rest lief nach einem automatisierten Programm ab, vorausgesetzt, die nötigen Rohstoffe waren vorhanden. Dafür hatte Arman gesorgt.
    Jetzt lief die Anlage, was Bakshi an den leichten Vibrationen spüren konnte. Vor allem konnte er es sehen. In der Nährlösung schwamm ein Körper, der jetzt schon etwa fünfundsiebzig Zentimeter groß war. Dabei waren erst vier Tage vergangen, für Bakshi war das ein kleines Wunder. Über die transparente Wandung wanderte beständig ein blaues Licht von einem Ende zum anderen. Das war die sichtbare Komponente des elektrischen Feldes, das den Inhalt bestrahlte und zusätzlich für die leichten Vibrationen sorgte. Beides unterstützte die Zellen bei ihrem Wachstum. Bakshi hätte nie gedacht, dass sich Zellen so schnell vermehren konnten.
    Das Wesen im Brüter sah tatsächlich menschlich aus. Die Proportionen stimmten annähernd mit denen eines Kindes überein. Es war eindeutig eine werdende Frau, wobei Professor Hawker diese Bezeichnung nicht gefiel. Eine Frau war ein Mensch, aber das hier war eine Lantis. Kein Mensch. Deshalb wollte Hawker auch nicht, dass man ihr einen Namen gab. Er nannte sie bloß „Y“, nach dem Zeichen auf dem Speicherkristall. Für Bakshi blieb sie eine Frau.
    Professor Hawker kam zur üblichen Zeit, um sie auf den neuesten Stand zu bringen und um sich über die Fortschritte im geheimen Labor zu informieren. Bakshi hörte nur mit halbem Ohr zu. Was gab es Wichtigeres als die Erschaffung eines lebendigen Lantis? Er wollte bei diesem Werk keine Minute versäumen, selbst wenn er wegen der hohen Automatisierung kaum etwas tun konnte. Es war doch fast wie eine neue Schöpfung.
    Endlich war Hawker fertig und Bakshi konnte wieder zu seinem Brüter zurück. Der Professor folgte ihm.
    „Wie sieht es aus?“
    „Hervorragend. Der Wachstumsprozess verläuft reibungslos und kommt zügig voran. Wir sind schon deutlich über das Neugeborenen-Stadium hinaus. Anscheinend ist der Brüter in der Lage, einen erwachsenen Menschen zu schaffen.“
    „Einen erwachsenen Lantis“, korrigierte Hawker.
    „Sind sie nicht auch Menschen?“, fragte Bakshi. Er zeigte auf das Wesen, das sich gerade in der Nährlösung bewegte. Es wirkte fast, als würde es winken.
    „Wie hoch ist die Übereinstimmung ihrer Gene mit unseren?“
    „96,8 Prozent“, sagte Bakshi, der diese Berechnung schon lange gemacht hatte.
    „Ein Schimpanse stimmt zu 95 Prozent mit uns überein. Also sind sie näher an Schimpansen als an uns.“
    „So kann man das doch nicht sehen. Sie sind hochintelligent, ...“
    „So sehe ich das aber. Das beruht auf simpler Mathematik.“ Der Professor sah Bakshi mit einem kalten Blick an. „Wir haben ganz andere Probleme als solche akademischen Diskussionen. Wenn Sie eben zugehört haben, wissen Sie, dass in den oberen, öffentlichen Labors enorme Fortschritte gemacht werden.“
    „Sie sind mit Container 3 fertig und wollen morgen mit dem vierten beginnen. Das ist doch hervorragend.“
    Der Professor

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