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Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Titel: Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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geworden.“
    Anne knuffte Walter in die Seite. „Ich erkenne mich jedenfalls morgens im Spiegel wieder - und fressen werde ich dich auch nicht. Was wissen wir über die Sache hier?“
    Sie gingen wieder weiter.
    „Im Laborkomplex C1 ist die Baugrube tiefer gewesen als geplant. Bei fünfzehn Baugruben, die gleichzeitig ausgehoben wurden, ist das nicht weiter aufgefallen. Die Rohbauphase ging dann so schnell, dass es kaum Aufnahmen davon gibt. Es scheint aber so, dass sie das obere Labor identisch im Keller kopiert haben.“
    „Raffiniert. So brauchten sie keinen gesonderten Plan, was eventuell aufgefallen wäre. Die Angelegenheit ist also länger geplant gewesen. Die Geräte?“
    „Sind nicht einfach nachzuverfolgen, weil so viel bestellt und anschließend auf einem großen Komplex verteilt worden ist. Aber wenn man sorgfältig nachzählt, fehlt eine komplette Laborausstattung.“
    „Das heißt, sie haben tatsächlich ein vollständiges, geheimes Labor aufgebaut. Dann haben sie eine Handvoll Wissenschaftler da unten reingeschleust und versorgen sie, ohne dass jemand etwas bemerkt. Das ist professionell organisiert. Und jetzt forschen sie in Ruhe an Container 5 - und niemand weiß, was sie dabei entdecken oder anrichten.“
    Walter hielt Anne die Tür zum Ausgang auf. Eine Welle heißer Luft schwappte ihnen entgegen.
    „Dann werden wir uns dieses geheime Labor mal ansehen“, sagte Anne. Sie sah auf die Uhr. „Um vier haben wir einen Termin mit Professor Hawker. Bis dahin können wir uns einen Überblick verschaffen, was sich in Lantika sonst noch getan hat.“
     
    Ein hässlicher Warnton erklang. Aroon Bakshi schreckte auf. Er war tatsächlich eingeschlafen, direkt an der Steuerkonsole des Brüters. Bevor er sich orientieren konnte, stand schon das ganze Team um ihn herum. Sogar Professor Hawker war da, der gerade erst das Labor zum täglichen Update betreten hatte.
    „Was ist los?“, fragte Hawker.
    Bakshi rief das Menü auf. „Der Brutprozess ist abgeschlossen, aber irgendetwas stimmt nicht. Der Puls ist zu hoch, einige Leberwerte sind sehr schlecht. Die Lantis scheint Schmerzen zu haben.“
    „Aber Y lebt“, stellte Hawker fest. Das war zunächst eine gute Nachricht. „Wir sollten sie aus dem Brüter holen. Hier scheint nichts mehr zu passieren.“
    Tatsächlich war das blaue Licht erloschen, das die wachstumsfördernde Strahlung begleitet hatte. Vibrationen gab es auch keine mehr. Die ganze Anlage schwieg.
    Bakshi ließ die Nährflüssigkeit absaugen. Dann konnten sie das Kopfende der Röhre öffnen, und Bakshi entfernte vorsichtig den Schlauch, der bis in die Lunge reichte. Die Lantis hustete einen letzten Schwall Flüssigkeit heraus. Sie verkrampfte sich. Die Schmerzwerte stiegen steil an, beruhigten sich aber wieder.
    Gemeinsam zogen sie den Körper heraus, trockneten ihn ab und legten in ein bereitstehendes Krankenbett. Hawker hatte ursprünglich nur einen Behandlungstisch haben wollen, aber Bakshi hatte so energisch protestiert, dass der Professor schließlich nachgegeben hatte.
    Im Bett wirkte die Lantis auf Bakshi noch viel mehr wie ein Mensch. Die grüne Farbe fiel ihm schon gar nicht mehr auf, so viele Stunden hatte er sie in den letzten Tagen angeschaut.
    Bakshi rollte das Bett in die kleine Krankenstation. Das Team folgte ihm. Es gab nichts, was im Moment wichtiger war. Sogar Arman stand dabei.
    Die Lantis rührte sich nicht. Puls und Atmung waren kaum wahrnehmbar. Ihre Augen waren geschlossen, die Haut wirkte nur noch blassgrün.
    „Wir brauchen einen Arzt“, sagte Bakshi. „Schnell.“
    „Unsinn“, widersprach Hawker. „Was soll ein Arzt hier machen? Wir kennen gerade mal die Standardwerte für Blut und Puls. Das ist alles. Bei allen anderen Werten haben wir keine Ahnung, was eine Abweichung ist und wie schwer sie wiegt. Erst recht wissen wir nicht, wie dieser Körper auf Medikamente anspricht. Was für uns ein harmloses Schmerzmittel ist, bedeutet für Y vielleicht den Tod.“
    „Und warum ist das so?“, fragte Bakshi erregt.
    Er trat vor den Professor und sah ihm von unten in die Augen. „Weil Sie unbedingt anfangen wollten, bevor wir genug wussten. Sie konnten nicht warten, bis wir die medizinischen Unterlagen über die Lantis gefunden und ausgewertet haben. Jetzt stehen wir hier und wissen nichts. Jetzt können wir nur zusehen, wie sie vielleicht stirbt.“
    „Y sollte nicht sterben“, sagte Hawker kalt. „Und Sie werden dafür sorgen, dass das nicht passiert. Deshalb

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