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Das Erbe der Gräfin: Historischer Roman (German Edition)

Das Erbe der Gräfin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Gräfin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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darzubieten, die er gierig küsste. Während seine Atemzüge immer schneller wurden, dirigierte sie ihn weiter nach unten, bis er schließlich vor ihr auf die Knie ging und ihr Geschlecht mit trockenen, harten Küssen übersäte.
    »Verführerin«, nuschelte er und forschte weiter, bis seine Zunge fand, was sie suchte. Während sie vermeinte, vor Wonne verbrennen zu müssen, gab sie sich seinen Liebkosungen hin, und als er sie schließlich auf die breite Bettstatt zuschob, war sie mehr als bereit für ihn. Voller Lust drängte sie ihm ihre Hinterbacken entgegen, als er sich hinter sie kniete, um hart in sie einzudringen.
    »Schneller«, stieß sie nach einiger Zeit atemlos hervor, als sein Stoß drohte, sich zu verlangsamen; und als sie endlich beide in einem lustvollen Schrei erstarben, fiel der aus seinem Schlaf aufgeschreckte Steppenkiebitz mit ein.
    Schwitzend und eingehüllt in den Geruch der Lust lagen sie danach einige Zeit schweigend nebeneinander, bevor Adelheid sich auf den Ellenbogen stützte und zärtlich mit den Fingern über das widerspenstige Haar auf Wulfs Brust strich. Immer noch erfüllt von dem Höhepunkt, den er ihr bereitete hatte, zeichnete sie bewundernd die mächtigen Brustmuskeln des Ritters nach.
    »Willst du mir nicht sagen, was dich quält?«, fragte sie schließlich und küsste sein bereits vom Bartschatten dunkel gefärbtes Kinn. Wie unglaublich männlich er war!, fuhr es ihr durch den Kopf. Trotz seiner vierzig Jahre strahlte er mehr jugendliche Kraft aus als manch halb so alter Mann. Ihre Lippen zupften sanft an seinem Ohr. »Erzähl mir, was passiert ist.« Seit der Nacht vor seinem Aufbruch nach Ulm – der ersten Nacht, in der sie sich ehrlich geliebt hatten – war eine Intimität zwischen ihnen gewachsen, die selbst die Rückkehr seines Sohnes nicht wieder zerstören konnte.
    »Es ist nichts«, seufzte Wulf schließlich und legte seine Hand auf die ihre. Geistesabwesend spielte er mit ihren schlanken Fingern, die sich mit den seinen verschlangen, während er unter halb geschlossenen Lidern an die gegenüberliegende Wand starrte. Lange schwieg er, und einzig das gelegentliche Zucken eines Wangenmuskels verriet, dass ihn etwas beschäftigte. Doch dann holte er tief Luft und raufte sich resigniert den grau melierten Schopf. »Warum musste ich nur so hart mit ihm sein?«, fragte er schließlich und wandte ihr den Blick der dunklen Augen zu, in denen eine Mischung aus Trauer und Liebe lag. »Hätte ich an seiner Stelle nicht genauso reagiert?« Und damit platzte die ganze Geschichte aus ihm heraus. Als er geendet hatte, schloss er müde die Augen und wandte den Kopf zur Seite.
    »Er wird zur Vernunft kommen«, beschwichtigte Adelheid ihn und schlang den Arm um ihn, um sich an ihn zu schmiegen. »Mach dir keine Vorwürfe.« Sie sog die Wärme seiner Haut in sich auf, während sie versuchte, ihre triumphierenden Gedanken zu unterdrücken. Neid und Missgunst waren Sünden, um deren Vergebung sie seit der Ankunft des jungen Mannes beinahe täglich betete. Doch wenn die Dinge so standen, brauchte sie sich vermutlich keine Gedanken darüber zu machen, dass dieser lange verschollene Sohn der Frucht ihres eigenen Leibes den Rang streitig machen würde. Denn das war es gewesen, was sie ihrem Gemahl heute Abend hatte mitteilen wollen: dass sie sein Kind in sich trug.
    »Sprich morgen noch mal mit ihm«, murmelte sie stattdessen und drückte seinen Kopf an ihre Brust, bis die regelmäßigen Atemzüge ihr verrieten, dass er eingeschlafen war. Vor den Fenstern zog bereits das Rot der Morgendämmerung herauf, als auch sie in einen leichten Schlaf fiel.

Kapitel 34

    Zwischen Altheim und Zähringen, Mitte Juli 1368

    Brigitta unterdrückte ein Stöhnen. Schwitzend wischte sie sich eine Locke aus der Stirn, bevor sie erneut nach den beiden Stricken griff, mit denen sie sich die Last auf den Rücken geschnallt hatte. Seit dem frühen Morgen waren sie und Berchta – in deren Bett sie noch immer schlief – in dem Waldstück unterwegs, das sich über das steil abfallende Tal zwischen Altheim und Zähringen erstreckte. Majestätisch wiegten sich die Wipfel der mächtigen Tannen und Fichten im Sommerwind, der jedoch keine Abkühlung brachte. Rechts und links des schmalen Weges drückten sich vereinzelte Getreidefelder zwischen Felsen und Baumstümpfe, die selbst die stärksten Zugtiere nicht aus dem lehmigen Boden zu befreien vermocht hatten. Das heitere Summen von Bienenschwärmen erfüllte die Luft, und

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