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Das Erbe der Gräfin: Historischer Roman (German Edition)

Das Erbe der Gräfin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Gräfin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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und Adelheid nahm hastig einem Pagen den Weinkrug ab. »Das übernehme ich«, sagte sie und griff nach Wulfs Kelch – froh darüber, dass keiner der beiden Männer ihr Beachtung schenkte. Es war höchste Zeit, dass sie einschritt. Wenn sie ihren Plan für die kommende Nacht in die Tat umsetzen wollte, war heute wohl die doppelte Menge des Trankes nötig. Nachdem sie den Pokal bis fast zum Rand gefüllt und sich kurz umgesehen hatte, entkorkte sie die kleine Flasche, die sie stets bei sich trug, träufelte heimlich acht Tropfen der Mixtur in den ölig schimmernden Wein und verstaute ihre Geheimwaffe wieder in den Falten ihrer Fucke.
    »Seine Mutter ist schon lange tot!«, zischte Wulf an den Grafen gewandt, als sie das Gefäß wieder vor ihm abstellte. »Und nachdem meine Schulden bei Euch jetzt beglichen sind, geht Euch mein Ehegemach wohl kaum etwas an! Ihr solltet Euch besser um Euren eigenen Spross kümmern!« Sein mürrischer Blick streifte Friko von Oettingen, der mit ausdrucksloser Miene seinen Tischpflichten nachkam. Adelheids Bruder wollte protestieren, doch bevor die Situation aus dem Ruder geraten konnte, erhob sie sich und bat Wulf mit einem bezaubernden Lächeln, sie zu den Tänzern zu begleiten.
    Als sich viele Stunden später endlich die ersten Gäste anschickten, zu Bett zu gehen, zog sich auch Wulf von Katzenstein mit einer fadenscheinigen Entschuldigung in seine Gemächer zurück. Mit einer Mischung aus Bangigkeit und Vorfreude blickte Adelheid ihm hinterher und betete, dass der Trunk wie gewohnt seine Wirkung zeigen würde. Die Eifersucht, die seit der Ankunft seines Sohnes in ihr kochte, hatte ihr Verlangen nach ihm noch verstärkt, da sie sich mit jeder Faser ihres Körpers danach sehnte, die Erinnerung an seine alte Liebe endlich auszulöschen. Was konnte diese andere Frau schon gehabt haben, das sie ihm nicht bieten konnte?!
    Ein heiseres Lachen ließ sie aus ihren Gedanken aufschrecken und missfällig die Stirn runzeln. In einer Ecke, halb verdeckt von einem riesigen Kerzenständer, machte sich einer der Ritter an den Gewändern einer Magd zu schaffen, die sich kokett zierte. Warum konnten die Betrunkenen nie warten, bis sie in ihren Kammern waren?, fragte sie sich und erhob sich, um ihrem Gemahl zu folgen. Das Fest, das immer berauschter hin und her wogte, würde vermutlich bis in die frühen Morgenstunden andauern, da diejenigen der Gäste, für die keine Zimmer zur Verfügung standen, in der Halle nächtigen würden. Was – so zeigte die Erfahrung – meist dazu führte, dass einige von ihnen gar nicht schliefen. Wenn sie Wulf noch heute Nacht für sich gewinnen wollte, musste sie ihn verführen, bevor der Wein ihn schläfrig machte.
    Mit einem kurzen Nicken verabschiedete sie sich von ihrem halb besinnungslosen Bruder, der sich an den aus ihrem Kleid quellenden Busen seiner blutjungen, zweiten Frau gelehnt hatte, und huschte in den dritten Stock, wo sie sich ohne Kerze den Korridor entlangtastete. Da sie die Tür zur Schlafkammer ihres Gemahls verschlossen vorfand, klopfte sie schüchtern. Zuerst erhielt sie keine Antwort außer einem unverständlichen Knurren, doch als sie die Bitte um Einlass ein drittes Mal wiederholt hatte, öffnete ihr schließlich ein bärbeißig dreinblickender Wulf.
    »Heute nicht«, brummte er barsch und wollte die Tür vor ihrer Nase zuknallen, doch so leicht ließ Adelheid sich nicht entmutigen. Behände drückte sie sich an ihm vorbei in die Kammer, wo sie sich zu ihm umwandte, um ihn mit einem verführerischen Augenaufschlag zu bedenken.
    »Hast du denn gar keine Lust?«, hauchte sie und nestelte an der Schnürung ihrer Fucke, die sie mit schlangengleicher Gewandtheit über die Hüfte schob. Bevor Wulf begriffen hatte, was geschah, stand sie im Untergewand vor ihm und griff nach seiner Hand, die sie auf ihre kleine, straffe Brust drückte. Obschon der Unwille immer noch tiefe Furchen auf sein Gesicht malte, blitzte Lust in den dunklen Augen auf, als seine Gemahlin sich mit einer geschmeidigen Bewegung auch von diesem Kleidungsstück befreite. »Du musst dich entspannen«, gurrte sie und griff nach der Schnalle des Gürtels, der seinen Wappenrock zusammenhielt. Daraufhin schob sie sanft die Hände unter sein Hemd und ließ die Finger an seinem flachen Bauch hinabwandern, bis sie den Latz seiner engen Hose ertastete. Als sie seine bereits steil aufgerichtete Männlichkeit fand, lachte sie leise und legte den Kopf in den Nacken, um ihm die zarte Haut ihrer Kehle

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