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Das Erbe der Gräfin: Historischer Roman (German Edition)

Das Erbe der Gräfin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Gräfin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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Sicherheit um ein ebenso loses Hemd wie Gunner handelte. Vermutlich waren die Männer sowieso alle gleich!
    Als sich der Nachmittag allmählich dem Ende zuneigte, war sie ihrer Mutter beinahe dankbar, als diese sie darum bat, einen Arm voll Stroh und Reisig aus dem Holzschuppen im Hof zu besorgen, da sie bald das Feuer im Kamin entzünden wollte. »Es wird doch empfindlich kühl, sobald die Sonne untergeht«, sagte Anna von Ensingen und erhob sich, um die Fensterläden zu schließen, wenngleich bis zur Dämmerung noch mindestens eine Stunde Zeit war.
    Die häusliche Arbeit hatte Brigitta ruhiger werden lassen, und als sie aus der Halle in den von einer mannshohen Mauer umfriedeten Innenhof trat, hatten sich die Wolken am Horizont ihres Gemütes schon beinahe verzogen. Zielstrebig wandte sie sich nach links, eilte an der mit einem Herzchen versehenen Tür des Abortes vorbei und stemmte sich gegen das stets verklemmte Tor des Holzschuppens. Aus den beiden Stallgebäuden nebenan drang das Schnauben der Ochsen und Pferde. Blinzelnd tastete sie sich in die schummrige Hütte vor, an deren Ostwand sich Strohballen und Reisigbündel türmten. Die übrigen Wände säumten säuberlich gestapelte Holzscheite, von denen ein warmer, harziger Duft ausströmte. Mit einer geschmeidigen Bewegung ging Brigitta in die Knie, um nach einem der ineinandergeschobenen Weidenkörbe zu angeln und diesen zu füllen. So vertieft war sie in ihre Aufgabe, dass ihr der im Türrahmen auftauchende Schatten erst auffiel, als es bereits zu spät war.
    »Sieh an, wen haben wir denn da?« Die tiefe, leicht kratzige Stimme ließ das Mädchen erschrocken aufspringen, wobei sie gegen den halb vollen Korb stieß und diesen umwarf. Als erhoffe sie sich Schutz davon, fuhr ihre Rechte zu dem mit einem Kruzifix versehenen Korallenhalsband, das sie zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte. Mit hämmerndem Herzen starrte sie die riesenhafte Gestalt an, deren Schultern so breit waren, dass sie beinahe den Türrahmen streiften.
    »Man könnte fast annehmen, du hättest auf mich gewartet«, höhnte der Riese, während er sich näher an die zurückweichende junge Frau heranschob. Das dunkle Haar war wie immer makellos frisiert, und die beinahe schwarzen Augen bohrten sich in Brigittas weit aufgerissenen Blick. Ein schüchterner, durch eine Ritze in der Wand hereinfallender Sonnenstrahl hob die bläulichen Schatten auf seinen Wangen hervor und ließ das Weiß der leicht zusammengekniffenen Augen schimmern. Der breite Mund verzog sich zu einem raubtierhaften Lächeln, das Brigitta einen Schauer der Furcht über den Rücken jagte.
    »Ortwin«, brachte sie schließlich gepresst hervor und wich einen weiteren Schritt in Richtung Wand zurück. »Was tust du hier?«
    Wie die übrigen Gesellen und Lehrlinge ihres Vaters hielt auch er sich beinahe ausschließlich im Bereich der Küche auf, da die Knechte dort ihre Mahlzeiten zu sich nahmen und in dem Zwischengeschoss darüber schliefen. »Stell dich nicht dumm«, erwiderte er wegwerfend und verringerte den Abstand zwischen ihnen mit zwei langen Schritten. Als er so dicht bei ihr war, dass sie den Kopf in den Nacken legen musste, um zu ihm aufzublicken, packte er sie hart an den Oberarmen und starrte mit glühendem Verlangen auf sie hinab. »Du kannst vielleicht deinen Vater foppen«, zischte er. »Aber mich führst du nicht hinters Licht!«
    Als sie entsetzt die Luft durch die Zähne einsog, lachte er heiser. »Du gehörst mir«, knurrte er und verstärkte den schraubstockartigen Griff. »Mir gegenüber die prüde Unschuld spielen, während dieser Gunner Blicke bekommt, die einem die Schamröte ins Gesicht treiben!« Ohne Vorwarnung beugte er sich zu ihr hinab und drückte seine rauen Lippen auf die ihren, sodass ihr vor Schreck und Furcht der Atem stockte. Grob zwang er seine Zunge in ihren Mund und stocherte darin herum, bis er schließlich genug zu haben schien und mit einem Keuchen von ihr abließ. Deutlich zeichnete sich die Erregung unter seiner engen Hose ab, und als er Brigittas Blick dorthin folgte, schlich sich ein grausamer Ausdruck auf sein Gesicht. »Deine Schonzeit ist vorbei«, flüsterte er so dicht an ihrem Ohr, dass sein Atem ihren Hals streifte. »Dein Vater hat mir heute eröffnet, dass er alles in die Wege leiten wird, damit meiner Ernennung zum Meister nichts mehr in die Quere kommen kann.« Er zögerte einen Moment, in dem Brigitta sich weiter versteifte. »Und dreimal darfst du raten, wen er mir zur

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