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Das Erbe der Gräfin: Historischer Roman (German Edition)

Das Erbe der Gräfin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Gräfin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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Beinen. Während das dunkelblonde Mädchen wie wild um sich trat und versuchte, ihn in die Hand zu beißen, zerrte er es tiefer ins Unterholz, wo er es schließlich grob gegen einen Baum schleuderte. Weinend sackte die zierliche Magd in sich zusammen, und nachdem Ortwin sein Messer wieder verstaut hatte, packte er sie an den Haaren und zog sie zurück auf die Beine. Das Schicksal meinte es gut mit ihm!, dachte er triumphierend. Mit einem harten Ruck drehte er sie um, zwang sie auf den Boden und schob ihre Röcke nach oben. Nachdem er ihr Gesicht in den weichen Waldboden gepresst hatte, genoss er einen Augenblick lang das Gefühl der Macht, bevor er sich über sie kniete und brutal in sie eindrang. Wenngleich sie sich zuerst wand wie ein zertretener Wurm, erstarb ihr Widerstand, als ihr das trockene Moos mehr und mehr die Luft nahm. Kaum hatte ihr Peiniger sich mit einem unterdrückten Stöhnen in sie ergossen, zog er sich aus ihr zurück und blickte auf den gebrochenen Körper hinab, der wie weggeworfen regungslos am Boden lag. Als er die milchweißen, noch kindlichen Schenkel ein letztes Mal mit einem lustvollen Blick bedachte, fiel ihm auf, dass diese von unzähligen, teils entzündeten, teils bereits verschorften Flohbissen übersät waren. Da das inzwischen leise schluchzende Mädchen jedoch seinen Zweck erfüllt hatte, befestigte er den Latz an seiner Hose und wandte sich achselzuckend ab. Ohne sie weiterer Aufmerksamkeit zu würdigen, machte er pfeifend kehrt, schlenderte über den federnd unter ihm nachgebenden Waldboden und fing seine Stute ein, die in der Nähe eines beinahe ausgetrockneten Rinnsales gemächlich Gras zupfte.
    Nachdem er erneut aufgesessen war, trabte er vergnügt in das nächste Dorf, das er bereits eine halbe Stunde später wieder verließ, um seine Suche fortzusetzen. Als ihm einige Meilen weiter drei alte Holzweiber seine Frage mit einer aufgeregten Geschichte beantworten wollten, war er bereits kurz davor, sie mit einem abfälligen Schnauben stehen zu lassen, als die Worte der Anführerin des Kleeblattes ihn aufhorchen ließen. »Aus der Stadt haben sie die Lepra hierhergeschleppt«, stieß sie kratzig hervor und rümpfte die Nase. »Und die Pest.« Ihre Stimme bebte vor Empörung. »Es ist nicht gut, in der Stadt zu leben, bei all den Sündern«, plapperte sie weiter, doch Ortwin hörte ihr bereits nicht mehr zu.
    »In welche Richtung sind sie gegangen?«, drängte er ungeduldig und schob warnend die Brauen zusammen, als die Alte weiterbrabbelte. »Sag schon!«, herrschte er sie an und machte Anstalten abzusitzen, was eine der anderen Frauen dazu veranlasste, nach Norden zu deuten.
    »Dorthin«, sagte sie und wich angstvoll zurück, als Ortwin unter ungläubigem Kopfschütteln mit der Zunge schnalzte. Sollte die Kleine tatsächlich so dumm sein?, sinnierte er und lachte in sich hinein. Nur um Haaresbreite gelang es den Holzsammlerinnen, den gefährlichen Hufen auszuweichen, als er die Stute auf die sich am Horizont abzeichnende, bewaldete Erhebung zutrieb, hinter der er das Dorf Altheim vermutete. Zwar schoben sich nach der lastenden Hitze des Tages schnell in die Höhe schießende Wolkenberge zusammen, doch der Tatendrang und das satte Gefühl in seiner Lendengegend machten Ortwin leichtsinnig. Je näher der von Wiesen, Äckern und Feldern umgebene Flecken rückte, desto heftiger klopfte sein Herz, doch die Vorfreude hatte gerade ihren Höhepunkt erreicht, als ein von einem Blitz begleiteter rollender Donner sein Pferd wiehernd durchgehen ließ.
    Angestrengt darauf bedacht, die Steigbügel nicht zu verlieren, kämpfte er um Halt, doch als dem ersten Donnerschlag ein zweiter folgte, stieg die Stute auf die Hinterbeine und warf ihren Reiter ab. Der Aufprall auf dem steinigen Boden sandte brennenden Schmerz in Ortwins Glieder, und noch bevor es ihm gelang, sich auf die Knie zu stemmen, war das Tier bereits über das freie Feld davongestoben.
    »Himmel, Arsch und Zwirn!«, wetterte er erbost und klopfte sich den Staub aus der Hose, ehe er die knackenden Schultern kreisen ließ. Vor sich hin schimpfend humpelte er der Stute einige Schritte hinterher, bevor er die Verfolgung aufgab und seine Einfältigkeit verwünschte. Vermutlich würde er das Biest nie wiedersehen! Warum hatte er die Zügel nicht fester gehalten?, schalt er sich und zog den Kopf ein, als ein sintflutartiger Regen einsetzte. Auch das noch! Dieser Sommer war wirklich das Letzte, dachte er grimmig, zog die Kapuze über den

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