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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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versuchte. Orfon flog im hohen Bogen aus dem Sattel.
    Er verlor dabei den Helm. Der rollte ein Stück über den Boden und geriet unter einen der säulendicken Füße der Hornechse. Orfon kam hart auf. Während die Hornechse noch mit dem blutenden Pferdekadaver kämpfte und versuchte, ihn von ihrem Horn zu entfernen, war bereits ein Wolfskrieger über dem König. Er riss das tierhafte Maul auf, stieß einen durchdringenden Kampfschrei aus und fasste seine Streitaxt mit beiden Händen. Die Klinge sauste herab wie die Waffe eines Henkers. Die Magische Lanze konnte Orfon nicht emporreißen. Der Wolfskrieger hatte einen Stiefel darauf gesetzt. Und im Liegen das Schwert schnell genug zu ziehen, um damit den Axthieb noch zu parieren, war selbst für einen in vielen Schlachten erfahrenen Kämpfer wie Orfon unmöglich. In seiner Rüstung lag er wie ein Käfer auf dem Rücken und konnte sich nicht schnell herumdrehen.
    Da zerplatzte der Schädel des Wolfsmannes. Mehrere übergroße Bolzen einer Ogerarmbrust hatten ihm den Schädel zertrümmert. Diese Armbrüste verschossen bis zu einem Dutzend Bolzen auf einmal und waren so schwer, dass zwei Menschenmänner Mühe gehabt hätten, sie überhaupt zu heben, geschweige denn einen halbwegs gezielten Schuss abzugeben. Unter den Ogerkriegern im bagorischen Heer gab es allerdings etliche, die mit so schweren Armbrüsten umzugehen wussten, als wären sie federleicht. Pro Tausendschaft waren es nur eine Handvoll.
    Der Oger stieß einen triumphierenden Schrei aus und senkte die sechsschüssige, monströs groß wirkende Waffe, um sie nachzuladen. Diese Schützen wurden stets durch mindestens einen weiteren Oger und einen menschlichen Helfer begleitet.
    Der zweite Oger hatte Angriffe abzuwehren, die dem Schützen galten. Um dem Schützen jedoch beim Nachladen der Waffe und dem Bereithalten der Bolzenmunition zu helfen, wurde zumeist ein Mensch eingesetzt. Anscheinend waren Menschen einfach geschickter darin als ihre Ogerkameraden.
    Orfon kam wieder auf die Beine.
    Der Wolfskrieger, der ihn zu töten versucht hatte, stand noch einen Moment lang da– und dort, wo gerade noch sein Kopf gewesen war, blickte man jetzt auf den Stumpf des Halses.
    Der Wolfskrieger schwankte und fiel dann auf den Rücken. Der Schlag, zu dem er seine Axt erhoben hatte, ging ins Leere.
    Einer der Menschenkrieger aus Orfons Heer eilte seinem König zu Hilfe und half ihm auf. Der Krieger drosch mit einem Beidhänder auf einen heranstürmenden Ork ein und zerstückelte ihn mit wenigen Hieben. Zwei weitere bagorische Oger stellten sich mit schwingenden Schwertern vor den König.
    Orfon umfasste die Magische Lanze mit der einen Hand und riss mit der anderen sein Schwert heraus.
    »E in Ross für den König!«, rief der Menschenkrieger.
    »L ass mich! Wozu brauche ich ein Ross?«, rief Orfon ungestüm und rannte vorwärts. Noch im selben Moment wurde der Kopf des Bagoriers von einem Stein getroffen, den einer der Affenkrieger geschleudert hatte. Einer der Oger, die ihrem König zur Seite gesprungen waren, schleuderte daraufhin einen Speer, der den Affenkrieger in Brusthöhe durchbohrte. Die Wucht dieses Wurfes warf ihn zu Boden. Aber er bewegte sich noch.
    Ein Armbrustbolzen, der von irgendwo auf dem Schlachtfeld abgeschossen worden war, tötete im nächsten Moment den Oger, der den Speer geschleudert hatte. Der zweite Oger kämpfte mit Axt und Schwert gegen mehrere Orks, die auf ihn einstürmten. Beide Waffen führte der unglaublich kräftige, grünhäutige Barbar aus der Flachen Mark zwar einhändig, aber mit einer schier unglaublichen Leichtigkeit. Die Doppelklingenaxt spaltete einen der Wiedergänger vom Scheitel an senkrecht entzwei. Der Schlag war so heftig, dass anschließend die Doppelklinge fast völlig in der Erde versank. Gleichzeitig köpfte ein Schwert einen anderen Ork. Hilflos ruderte der Wiedergänger mit seinem Sichelschwert in der Luft herum, ehe der Oger mit einem Ruck die Axt aus dem Boden riss und den Torso des Orks vertikal knapp unterhalb des Rippenbogens teilte.
    Drei Speere trafen den Oger jedoch nur einen Augenaufschlag später– einer fuhr durch sein linkes Auge, ein zweiter durchdrang den Brustharnisch und der dritte drang an der Achsel ein. Der Werfer hatte den Augenblick genutzt, als der Oger den Arm gehoben hatte, um die Axt zu führen. Die Achsel war die Schwachstelle jeder Rüstung und jedes Harnischs. Der Speer drang so tief ein, dass der Oger augenblicklich starb. Grünes Blut spritzte

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