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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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schwächeren Einfluss auf das Tier hatten.
    Die Hornechse wurde immer schneller, rannte immer ungestümer vorwärts, und Arvan war sich nicht sicher, ob er sie im Augenblick überhaupt dazu hätte bringen können anzuhalten.
    Als sie den schmalen, von Bäumen und Büschen bewachsenen Gürtel am Flussufer durchquerten, war das Tier einfach nicht zu bremsen. Die Echse trampelte einfach über Büsche hinweg und streifte dicht an Bäumen vorbei, sodass die Äste nur so auf Arvan und seine Gefährten niederpeitschten.
    »K ann dieses verfluchte Vieh nicht vorsichtiger sein?«, schrie Borro.
    Aber erst als die Echse das Flussufer erreichte, wurde sie langsamer. Sie senkte den Kopf und steckte das Maul mit dem Nasenhorn ins Wasser hinein. Ein schlurfender, gurgelnder Laut war zu hören. Um besser trinken zu können, ging die Hornechse sogar mit den Vorderbeinen in die Knie.
    »L os, runter von diesem Biest!«, rief Arvan. »S o leicht wie jetzt wird es nicht wieder sein.«
    Sie kletterten vom Rücken der Hornechse herunter. Arvan war der Letzte, und er hatte auch die größten Schwierigkeiten dabei. Ungelenk taumelte er zu Boden. Zalea und Borro, die ihn zu halten versuchten, riss er mit sich. Die Hornechse drehte sich schnaubend um. Mit einem energischen Gedanken konnte Arvan gerade noch verhindern, dass sie einfach über die drei hinwegtrampelte und sie unter sich zermalmte. Stattdessen wandte sich das Tier wieder dem Wasser zu, stapfte bis zur halben Beinlänge in den Fluss und begann erneut zu trinken.
    »I ch glaube, wenn wir diesem Monstrum noch mal begegnen sollten, gehen wir ihm besser aus dem Weg«, meinte Borro, nachdem er sich aufgerappelt und sich vergewissert hatte, dass seinem Jagdbogen nichts passiert war, der ihm aus der Hand gefallen war.
    »S ie scheint dir in der Tat den Ritt übel zu nehmen«, lautete Whuons Kommentar. Der Söldner trat zu Arvan hin und half ihm auf. »U nd, ganz ehrlich, so einen Koloss hätte selbst ich nicht mehr rechtzeitig stoppen können.«
    Sie folgten dem Fluss nach Westen. Der bewachsene Streifen am Ufer wurde immer breiter, die Vegetation üppiger. Mit den Wäldern am Langen See konnten diese allerdings in keiner Weise mithalten, und Arvan hatte immer den Eindruck, dass irgendetwas mit den Bäumen nicht stimmte, weil sie gemessen an den Verhältnissen im Halblingwald natürlich viel zu klein waren.
    Selbst die Bäume in Transsydien waren dicker und größer gewesen als diese schmächtigen Exemplare, von denen sich viele schon von drei oder vier erwachsenen Männern umfassen ließen.
    »W enigstens haben wir hier Deckung«, meinte Zalea. »A uch wenn diese Bäume so erbärmlich sind, dass sie wahrscheinlich nur Kleinvögeln und Ameisen als Wohnung dienen könnten.«
    In der Nacht wagten sie sogar, ein Lagerfeuer anzuzünden. Borro schoss ein wildes Laufhuhn und bereitete es nach allen Regeln der Kunst zu. Seinen Vorschlag, einiges von dem ohnehin schon knapp gewordenen Vorrat an Heilkräutern, die Zalea mit sich führte, zum Würzen des Bratens zu benutzen, wies das Halblingmädchen allerdings entrüstet von sich.
    »D iese Kräuter sind zum Heilen da– nicht, um verschwendet zu werden«, erklärte sie empört.
    Borro zuckte nur mit den Schultern. »D as beste Heilmittel ist ohnehin eine gute Mahlzeit. Die beste Vorbeugung gegen schlechte Laune und Magenschmerzen, und das sind doch sowieso die schlimmsten Leiden, die man sich vorstellen kann, oder?«
    »W ir werden die Kräuter vielleicht noch für dringendere Fälle brauchen«, beharrte Zalea auf ihrem Standpunkt.
    Borro stieß ein bedauerndes Seufzen aus. »A lso, manche von den Gewächsen, die bei euch Heilern nur zur Bekämpfung von Krankheiten benutzt werden, haben aber außerdem auch einen ganz passablen Geschmack, und ich könnte mir gut vorstellen, dass sie in diesem speziellen Fall zur Verfeinerung des doch eher etwas faden Laufhuhnbratens durchaus…«
    »N ein, Borro!«, unterbrach ihn Zalea mit einer Entschiedenheit, die dem rothaarigen Halbling wohl ein für alle Mal klarmachen sollte, dass mit ihr in diesem Punkt nicht zu diskutieren war. »D er Missbrauch von Heilkräutern widerspricht allem, was man mir über den Heilerkodex beigebracht hat und was meine Eltern…«
    Sie sprach nicht weiter.
    Stattdessen schluckte sie nur. Und auch Borro und Arvan wirkten plötzlich sehr in sich gekehrt.
    »I hr werdet gewiss immer wieder an sie denken«, sagte Lirandil schließlich. »U nd wenn ihr all die Strapazen auf euch

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