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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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einen Augenblick verdeckte er sogar den Mond, und es wurde merklich dunkler. Dann senkte sich dieses offenbar nur aus dunkler Kraft bestehende Wesen über das Haus und hüllte es für einen Moment vollkommen ein.
    Lautlos erhob der Schattenvogel sich dann, kreiste noch in einer ovalen Flugbahn über den Hang und entschwand schließlich in der Nacht.
    »F ürs Erste wird er glauben, dich gefunden zu haben, und euch nicht mehr verfolgen«, erklärte Brogandas.
    »A ber…«
    »D enk nicht weiter darüber nach.«
    »A ls wir dem Schattenvogel zum ersten Mal begegneten, suchte er nach Lirandil!«
    Brogandas seufzte. »D iesmal war er wohl deinetwegen hier. Und davon abgesehen würde ich diesen Zauber liebend gerne auch mit deinem elbischen Freund durchführen. Nur fürchte ich, dass er damit aufgrund seiner etwas engstirnigen Ansichten, was gewisse Dinge betrifft, nicht einverstanden wäre.«
    Den Rest der Nacht fiel Arvan in einen sehr unruhigen Schlaf, der von wirren Träumen erfüllt war, an die er sich später nicht mehr zu erinnern vermochte. Als Zalea ihn am nächsten Morgen weckte und dabei heftig an den Schultern rüttelte, glaubte er im ersten Augenblick, auch die nächtliche Begegnung mit Brogandas und dem Schattenvogel nur geträumt zu haben.
    Er fühlte sich bleiern und schwer. Sein Kopf schmerzte. Von draußen war aus der Ferne irgendein Tumult zu hören.
    Arvan zog sich die Stiefel an, schnallte sich den Gürtel mit seinem Langmesser um die Hüften und gürtete dann die Lederscheide, die ihm seine Halbling-Ziehmutter Brongelle gefertigt hatte, auf den Rücken.
    »W as ist denn mit dem?«, fragte Borro und meinte damit Lirandil, der noch immer tief und fest schlief. Dann deutete er zu Whuon, der ebenfalls noch schlief. »S cheint ja richtig ansteckend zu sein, dieses plötzliche Schlafbedürfnis!«
    Arvan stutzte. Jetzt erst begriff er, dass sein nächtliches Erlebnis kein Traum gewesen war.
    Whuon schreckte nun plötzlich hoch und gähnte sogleich. Er blinzelte in das Sonnenlicht, das vom Fenster hereindrang. »W as ist nur los? Wir hätten längst in den Sätteln sitzen sollen«, stieß er hervor.
    »S ei dankbar für diese lange Nacht, in der du tief schlafen konntest, Söldner«, erklärte Brogandas und wandte sich dann an die anderen. »H altet Lirandil etwas unter die Nase, was seinen Geruchssinn weckt.«
    »W ie wäre es da mit einem Stiefel von dir, Arvan?«, meinte Borro. »S eit du nicht mehr barfuß wie ein Halbling herumläufst, hat sich der Geruch deiner Füße doch schon irgendwie verändert, finde ich. Und Lirandil mit seiner feinen Nase…«
    Brogandas löste unterdessen das dunkle Halstuch, dass er unter der Kutte trug, und gab es Zalea. »W enn du nicht gerade ein belebendes Riechsalz bei deinen Utensilien einer Halblingheilerin hast, dann nimm das hier.«
    Zögernd nahm Zalea das Tuch.
    Borro machte große Augen. »D unkelalbenschweiß! Das alarmiert natürlich jeden Elb! Aber darauf muss man auch erst mal kommen.«
    »I ch wusste gar nicht, dass Dunkelalben überhaupt schwitzen«, meinte Neldo.
    Draußen war der Tumult inzwischen lauter geworden, und Arvan fragte sich immer beunruhigter, was dort wohl eigentlich los war.
    Während Zalea Lirandil das Tuch unter die Nase hielt und der Elb daraufhin tatsächlich erwachte, ging Arvan zum Dachfenster und sah hinaus.
    Sein Blick war genau auf das Haus gerichtet, in dessen Giebel zuerst die Fledermaus verschwunden war und auf den sich anschließend die Finsternis des Schattenvogels gesenkt hatte. Viele Leute standen um das Haus herum. Soldaten und Ritter waren ebenso darunter wie einfache Leute, Reisende und Fischer. Es wurde laut durcheinander gesprochen. Ein Elb müsste man jetzt sein, dachte er, denn er konnte leider nichts verstehen.
    Lirandil erhob sich unterdessen.
    »I ch hoffe, die Ruhe hat Euch gutgetan«, sagte Brogandas, nachdem Zalea ihm das Tuch zurückgegeben hatte.
    »I ch habe schon lange nicht mehr so tief und fest geschlafen«, murmelte Lirandil.
    »D ann hattet Ihr die Ruhe sicher nötig.«
    »I ch hatte das Gefühl, als ob irgendeine Kraft meinen Geist so beruhigte, dass…« Er sah Brogandas mit einem durchdringenden Blick an. »I ch habe vom Schattenvogel geträumt…«
    »V ielleicht hat seine Anwesenheit Euch gelähmt und wie ein Stein schlafen lassen. Einer der Spione Ghools war tatsächlich hier, aber das Problem ist vorerst einer Lösung zugeführt worden…«
    Für Arvan gab es jetzt kein Halten mehr.
    Er stolperte

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