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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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»D er alte Grebu hat mir erzählt, dass man in Carabor mit stumpfen Peilen Jagd auf Diebe macht, um sie lebend zu fangen«, sagte er. »U m sie lebend zu fangen und die Anführer ihrer Banden herauszubekommen.« Er zuckte mit den Schultern. »W ürde mich nicht wundern, wenn das in Asanilon genauso wäre.«
    »Z umal hier wie dort die besten unter den Dieben Halblinge sein werden«, vermutete Borro.
    Die Soldaten, die Seldos umringt hatten, stießen ihn vorsichtig an. Dann nahmen vier von ihnen den Reglosen an Armen und Beinen und trugen ihn fort. »A chtet darauf, dass er geknebelt und gefesselt ist, wenn er erwacht!«, rief der Hauptmann seinen Männern hinterher. »W ir wollen ja nicht, dass sich dieser Thuvasier mithilfe eines Zauberspruchs seiner Gerichtsverhandlung entzieht.«
    Unterdessen schloss sich die Tür des Asanil-Turms hinter Lirandil, der mit geschlossenen Augen und wie in Trance den Turm betrat. Dass Seldos in Gewahrsam genommen worden war, nahm der Elb kaum zur Kenntnis.
    »W ie lange werden wir jetzt auf ihn warten müssen?«, fragte Arvan.
    »K ann man bei einem Elben nie so genau sagen«, meinte Zalea.
    Whuon ballte unterdessen die Hände zu Fäusten. Sein Gesicht wirkte finster. »E r hat es mir versprochen«, knurrte er. »L irandil hat es mir versprochen!«
    »B eklagt Ihr Euch gerade darüber, dass Ihr dem Elb nicht ins Innere des Turms folgen konntet?«, fragte Brogandas, der sich inzwischen offenbar wieder erholt hatte. »I hr könnt anscheinend die Elbensprache doch noch längst nicht gut genug, um wirklich jede Nuance zu begreifen– und vermutlich dürfte dazu die kurze Lebensspanne eines Menschen ohnehin nicht ausreichen.«
    Whuon runzelte die Stirn und verschränkte die muskulösen Arme vor der Brust. »W as soll das heißen?«, fragte er. »I ch lerne schnell. Und Relinga war auch nicht schwerer als die Sprache dieses bleichen Volkes.«
    »N un, ich gebe zu, dass Lirandil das Talent besitzt, die Dinge mitunter so auszudrücken, dass jeder das heraushört, was er gerne hören will– und das mag auch ein Grund dafür sein, dass er alles in allem ein recht erfolgreicher Diplomat ist! Schließlich hat er es ja immerhin geschafft, einige der Menschenreiche zu einem Bündnis gegen Ghool zusammenzuschmieden, was ich ehrlich gesagt anfangs kaum für möglich gehalten habe.«
    Whuon runzelte die Stirn. »E r hat mir versprochen, mich in die Magie der Elben einzuführen, und dieser Turm…«
    »H at er den Turm wirklich in diesem Zusammenhang Euch gegenüber in der Klarheit erwähnt, wie Ihr das jetzt behauptet?«, unterbrach ihn Brogandas. »E s tut mir leid, aber ich konnte kaum umhin, einen Großteil Eurer Gespräche mit anzuhören, da mein Gehör recht empfindlich ist, wie Ihr ja inzwischen wisst. Und ich habe nichts dergleichen gehört. Nichts, was über eine vage Aussicht hinausgegangen wäre.«
    »W enn du das sagst, Dunkelalb…«, knurrte Whuon.
    »L irandil meint es mit Sicherheit ehrlich mit dir, Whuon«, mischte sich nun auch Arvan in das Gespräch ein, obwohl Zalea ihn am Arm fasste, um ihn davon abzuhalten. »F ür die Art der Versiegelung dieses Turms kann man ihn nicht verantwortlich machen– und auch nicht dafür, dass er sein dir gegenüber gegebenes Wort nicht in vollem Umfang halten konnte.«
    »A ch, wirklich?«, fragte Brogandas in einem Tonfall, der gleichermaßen schneidend und spöttisch war. »N un, unser tapferer Schwertkämpfer muss selbst entscheiden, wem er glauben will. Aber falls Euch eines Tages die magische Weisheit der Elben langweilen sollte, so könnten das Wissen, das wir Dunkelalben gesammelt haben, ja vielleicht eine Alternative sein, um Euren Durst nach Erkenntnis zu stillen. Denkt darüber nach!«
    Daher weht also der Wind!, wurde es Arvan klar. Der Dunkelalb will Whuon auf seine Seite ziehen!
    »D anke für dein Angebot, Dunkelalb«, erwiderte Whuon ziemlich schroff. »A ber ich habe inzwischen gehört, dass man bei Euch in Albanoy Menschen nur als beliebig manipulierbare Untertanen ansieht. Und ehrlich gesagt habe ich keine Lust, als dein Sklave zu enden.«
    »G anz wie Ihr wollt, Schwertkämpfer. So bleibt stattdessen lieber Sklave Eurer Illusionen. Das entscheidet ganz allein Ihr!«
    Das Lächeln, das daraufhin um den dünnlippigen Mund des Dunkelalben spielte, war breit und kalt.

Licht in den Augen
    Die Nacht schritt voran, während Arvan und seine Gefährten auf Lirandils Rückkehr warteten. Borro schlug vor, sich in einer Herberge

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