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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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vorwärts. Keiner von ihnen hatte eine Hornechse oder irgendein anderes Reittier. Offenbar handelte es sich um Angehörige der zu Fuß gehenden Stämme des Orkgebirges, das die westliche Grenze der Orkländer bildete.
    Arvan und seine Gefährten sahen ihnen vom Kamm eines nahen Hügels aus zu, wie sie Richtung Westen zogen. Ihre Beine trugen sie dabei fast ebenso schnell, wie es ein Pferd in normaler Gangart getan hätte. Und ihre Ausdauer war gewiss auch nicht geringer, sodass sie ihr Ziel mindestens so schnell erreichen konnten, wie Reiter es vermocht hätten.
    »S ie scheinen uns tatsächlich nicht weiter zu beachten«, stellte Whuon erstaunt fest. »I hr müsst mich in die Kunst dieses Zaubers genauer einweihen.«
    »D as will ich gerne tun«, sagte Brogandas. »A llerdings müsst Ihr dann damit rechnen, dass Ihr von Lirandil nichts mehr erfahren werdet und er vermutlich auch nicht mehr gewillt sein wird, Euch weiter in der Elbensprache zu unterweisen, Schwertkämpfer.«
    »N ehmt sein Angebot ruhig an, Whuon«, mischte sich Lirandil ein. »I hr werdet dann schneller sein Sklave sein, als es Euch lieb ist. Und im Gegensatz zur Armee der thuvasischen Magier dürfte es in diesem Fall keine Möglichkeit der Desertion mehr geben.«
    »I hr übertreibt, Lirandil«, erwiderte Brogandas auf Dunkelalbisch.
    »A us Euren Händeln werde ich mich wohl am allerbesten heraushalten«, lautete der Schluss, den der Schwertkämpfer aus dieser Situation zog. »I ch frage mich, wohin all diese Orks, Untoten und was Ghool noch alles so an Kämpfern aufbietet, ziehen…«
    »D orthin, wo der neue Hochkönig es schon seit seiner Ausrufung nicht erwarten kann, gegen die Feinde zu Felde zu ziehen, dieser Narr«, lautete Brogandas’ Ansicht. »I n Richtung Gaa.«
    »D ann steht wohl eine weitere große Schlacht bevor«, sagte Arvan.
    »E ine, an der der größte Held Athranors nicht teilzunehmen vermag, weil er in seinem Heimatwald nach einem verborgenen Baum sucht – wie bedauerlich«, spottete Brogandas.
    Als sich die laufenden Orkkolonnen etwas entfernt hatten, zogen sie weiter. In der Ferne waren wieder Feuer zu sehen. Vermutlich die Lagerfeuer von Heerlagern. Entsprechender Lärm wurde vom Wind herübergetragen.
    Am nördlichen Horizont war inzwischen eine schwarze Schattenwand zu sehen, die sich wie ein dunkles Band durch die Landschaft zog. Auch das Mondlicht schien dieses Band nicht erhellen zu können.
    Das war die Grenze der urtümlichen Wälder am Langen See. Arvan war etwas erstaunt darüber, dass er bereits aus dieser Entfernung die Anwesenheit der ihm so vertrauten Pflanzenarten spürte. Die Ranken, die von den Riesenbäumen herabhingen und ihm während seiner ersten Kämpfe gegen die Orks schon so manches Mal das Leben gerettet hatten, die Moose, die Sträucher und auch das Getier, das sich auf den Bäumen und am Boden tummelte. Endlich!, dachte er. Zu Hause!
    Ehe sie den Rand des Halblingwaldes erreichten, mussten sie noch mehrfach kleineren Stoßtrupps von Orks ausweichen. Aber ob es nun wirklich an Brogandas’ Zauber oder einfach an der Tatsache lag, dass sie sich weiterhin sehr vorsichtig verhielten: Keiner dieser Orks nahm Notiz von ihnen. Sie zogen einfach weiter ihres Weges.
    Dass anscheinend so viele Angehörige der Fußgängerstämme unter ihnen waren, beunruhigte Lirandil.
    »D ie Fußgängerstämme sind die westlichsten Orks. Wenn sie bereits auf Ghools Seite stehen, dann bedeutet das auch, dass der Widerstand gegen dessen Herrschaft im Ost-Orkreich mehr oder minder zusammengebrochen sein dürfte«, erklärte er finster.
    »A lso ein Verbündeter weniger!«, schloss Arvan.
    »A ber dafür werdet Ihr vielleicht neue und mächtigere gewinnen, Lirandil«, verbreitete Brogandas überraschenderweise etwas Zuversicht. »W omit ich natürlich nicht der Entscheidung vorgreifen will, die die Mächtigen von Khemrand zu gegebener Zeit darüber zu treffen haben werden, auf welcher Seite sich das Reich von Albanoy stellt.«
    Kurz bevor sie den Waldrand erreichten, zügelte Lirandil noch einmal sein Pferd und lauschte angestrengt.
    »H ornechsen!«, murmelte er dann. Keiner der anderen hatte bisher etwas gehört, nicht einmal Brogandas. »E s müssen Abertausende sein!«
    »U nd auf jedem Rücken dieser Biester ein bis drei Orks«, vermutete Arvan. »E s scheint sich tatsächlich eine weitere Schlacht anzukündigen.«
    »A ber es wird nicht die entscheidende sein«, prophezeite Lirandil. »D er Krieg selbst wird nur mit

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