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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hatte ihm schon als kleiner Junge erzählt, wie wichtig es war, dafür zu sorgen, immer genügend Wandermoose in der Nähe eines Wohnbaums wachsen zu lassen. Denn viele Baumarten– darunter auch sämtliche Wohn- und Herdenbäume– konnten offenbar Wandermoose auf eine ähnliche Weise beeinflussen, wie Arvan es mit den Baumschafen getan hatte. Und wenn einer dieser Riesenbäume durch einen Brand in Gefahr geriet, so rief er diese Moose mit all ihrer gespeicherten Feuchtigkeit herbei, um das Feuer wenn möglich zu löschen oder zumindest einzudämmen.
    Das Vorhandensein vieler Wandermoos-Teppiche konnte ein Zeichen dafür sein, dass es in der Nähe gebrannt hatte.
    Nur wenig später trafen sie dann auf einen vollkommen ausgebrannten Wohnbaum. Eine verkohlte Ruine, mehr war nicht von ihm geblieben. Gespaltene Halblingschädel lagen in der Nähe. Knochen zerfetzter Körper. Auch wenn das Feuer und die Aasfresser kaum etwas zurückgelassen hatten, so konnte doch kein Zweifel daran bestehen, dass es sich um Halblinge gehandelt hatte. Bewohner eines Baums, die wohl zu fliehen versucht hatten, nachdem man ihren Baum angezündet hatte.
    Ein verbeulter Orkhelm deutete darauf hin, dass es wohl auch auf der anderen Seite Verluste gegeben hatte.
    »V on wegen: In den Wäldern sind Halblinge sicher!«, entfuhr es Neldo wütend. »D ie Orks werden nach und nach einen Wohnbaum nach dem anderen aufspüren.«
    »E s haben sich nie alle so gut darauf verstanden, einen Wohnbaum zu tarnen wie mein Vater«, gab Arvan zu bedenken.
    Neldo hatte Tränen des Zorns in den Augen, als er aus dem Sattel stieg, um sich in der näheren Umgebung umzusehen. »K ann ja sein, dass die Orks anfangs die Wohnbäume zumeist übersehen haben. Aber so grausam sie sind, wir sollten sie nicht für Trottel halten. Sie lernen dazu, da bin ich mir sicher. Und nach und nach werden sie alle Wohnbäume des Halblingwaldes auf dieselbe Weise ausräuchern und die Überlebenden erschlagen oder…« Neldo stockte. »N iemand mag sich vorstellen, was mit denen geschieht, die sie vielleicht verschleppen.«
    »U mso wichtiger ist es, dass wir unser Ziel erreichen«, erklärte Lirandil. »U nd das so schnell wie möglich!«
    »A ch ja?«, brauste Neldo auf.
    »G hools Macht muss so schnell wie möglich ein Ende gesetzt werden.«
    »W underbar, wie Ihr immer ganz Athranor im Blick habt und Euch auf große Taten und wichtige Entscheidungen konzentriert! Aber was ist ein Sieg über Ghool noch wert, wenn in der Zwischenzeit alle umgebracht wurden, die einem teuer sind?«
    »E s bleibt dir die Rache, Halbling«, mischte sich Whuon ein.
    »J a. Anscheinend ist es das, worauf alles hinausläuft, und ich werde mich wohl damit zufriedengeben müssen.«
    Whuon allerdings deutete auf einen der zerschlagenen Halblingschädel. »D as ist mehr, als denen zuteilwurde, die hier liegen, Neldo. Daran solltest du denken.«
    Neldos Hand krampfte sich um den Griff seines Rapiers. »D afür werde ich den Waldgöttern auf ewig dankbar sein«, knurrte er düster und voller Sarkasmus.
    Sie kamen in eine Gegend des Waldes, von der Borro, Neldo und Zalea glaubten, schon einmal dort gewesen zu sein. Arvan war sich da nicht so ganz sicher. Doch das änderte sich bald.
    »H ier habe ich als Junge mit meinem Ziehvater Gomlo Bäume angeschnitten, um Baumsäfte zu sammeln, aus denen sich die magische Essenz gewinnen lässt«, erklärte er.
    »I ch habe gar nicht mitbekommen, dass du öfter mal auf Baumsafternte warst«, gestand Borro.
    »W ar ich auch nur ein einziges Mal«, antwortete Arvan.
    »A ch, wie kommt das denn? Baumsaft kann man doch mindestens dreimal jährlich ernten, und wenn man ihn zur Essenz weiterverarbeiten will, sollte er sowieso möglichst frisch sein.«
    »N un, ich habe mich wohl damals etwas ungeschickt angestellt und den Baum so heftig mit meinem Saftmesser geritzt, dass daraufhin bei ihm nie wieder etwas geerntet werden konnte. Er starb und wurde innerhalb eines halben Jahres so morsch, dass die Riesenraupen ihn vollständig vertilgten.«
    »O h«, entfuhr es Borro. »J a, ich weiß, so etwas kann passieren. Gerade Bäume, aus denen der beste Baumsaft gewonnen werden kann, sind mitunter sehr empfindlich.«
    »A nderthalb Tage braucht man von hier bis zu Gomlos Baum«, erinnerte sich Arvan.
    »W enn man statt hoch zu Pferd von Baum zu Baum klettert, ist man schneller«, war Neldo überzeugt.
    Der Gedanke, so nahe an dem heimatlichen Wohnbaum zu sein und ihn doch nicht aufsuchen zu

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