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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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diesem Baum sprachen. Es waren Schriften von Halblingen, die auf verschlungenen, nicht mehr nachvollziehbaren Wegen an jenen Ort gelangt waren. Später, nach meiner Rückkehr in den Halblingwald, habe ich dann weiter nachgeforscht.«
    »D ann ist es also wahr: Ihr Halblinge hattet das Erbe des Elbenkönigs nahezu vergessen.«
    »Z ur Schande aller Halblinge muss ich das leider zugeben. Soweit ich es herausbekommen konnte, kamen in den ersten Zeitaltern nach König Elbanadors Sieg in der Schlacht am Berg Tablanor regelmäßig eingeweihte Halblinge hierher, um nach dem Rechten zu schauen und sicherzustellen, dass nicht doch Unbefugte Zugang zum Runenbaum gefunden hatten– mit welcher magischen Hilfe auch immer. Um hierherzugelangen, benutzten sie eine magische Formel, die Elbanador ihnen hinterlassen hatte. Und genau diese Formel habe ich in einer der alten Chroniken gefunden. Sie war so im gewöhnlichen Text verschlüsselt, dass man sie normalerweise überlas…«
    »D ann seid Ihr bei Eurer Flucht nicht das erste Mal hier gewesen!«, stellte Lirandil fest.
    »N ein, ich besuche diesen Ort schon seit Jahren immer wieder«, gestand der alte Grebu. »U nd seitdem kenne ich auch Qaláq. Er lebt hier schon seit undenklichen Zeiten…«
    »Ü ber Regenbogen gegangen. Hierher«, sagte der Starke Narbenmann daraufhin. »K eine weite Reise mehr für Qaláq.«
    »E r meint damit, dass er nicht altert«, sagte Grebu. »W ie ich schon sagte, er stammt aus dem Dornland.«
    »B ei den Dornlandstämmen gelten Verrückte als heilig«, sagte Lirandil.
    »W ie genau er hierhergelangte, habe ich ehrlich gesagt in all den Jahren immer noch nicht verstanden, obwohl wir im Laufe der Zeit gelernt haben, uns einigermaßen zu verständigen. Aber Tatsache ist, dass er davon in sehr bildreichen Schilderungen spricht, die für mich keinen Sinn ergeben.«
    »A lles hat Sinn«, sagte Qaláq. »A ber Grebu versteht nicht immer.«
    »E r muss irgendwann in der Zeit hergekommen sein, als wir Halblinge aufgehört haben, uns um diesen Ort zu kümmern, wie es Elbanador uns aufgetragen hatte. Und offenbar steht der Starke Narbenmann seitdem in irgendeiner ganz besonderen Verbindung zu diesem Baum– denn, wie gesagt, er ist seitdem keinen Tag gealtert. Die Kraft des Baums scheint das zu bewirken.« Grebu zuckte mit den Schultern. »A uf mich hat diese Kraft leider keine solche Wirkung.«
    »U nd dieses Holz, das zurückkehrt…«
    »H at er irgendwann aus dem Holz dieses Baums geschlagen.«
    »E twas Ähnliches werde ich auch tun«, erklärte Lirandil. »U m einen Elbenstab zu erschaffen, so wie den, mit dessen Hilfe Elbanador Ghool schon einmal besiegte.«
    »N ur bannte!«, erinnerte Grebu. »E s war kein wirklich vollständiger Sieg, sonst wären wir alle nicht in diese schlimme Lage geraten, in der wir uns gegenwärtig befinden.« Grebu strich sich nachdenklich den Bart glatt und wandte sich dann an Arvan. »D as kommt davon, wenn man sich zu früh mit zu wenig zufriedengibt, könnte man dazu wohl sagen.«
    Arvan schreckte aus seinen Gedanken auf.
    »W enn Ihr meint…«
    »J a, das meine ich. Und wenn ich dir einen Rat fürs Leben geben sollte, dann den, diesen Fehler nicht auch zu machen.« Er wandte sich erneut an Lirandil. »B is heute wusste ich zwar, dass dieser Baum sehr mächtig ist, aber vom Elbenstab hatte ich noch nichts gehört. Aber was immer Ihr da auch im Einzelnen vorhabt, werter Lirandil: Dieser Elbenstab wird weitaus mehr können müssen als dieses Holzspielzeug meines Freunds Qaláq! So einfach wird Ghool nämlich nicht zu besiegen sein.«
    »F insternis wird die Finsternis besiegen«, erwiderte der Elb. »U nser dunkelalbischer Gefährte ist nicht bei uns, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob seine Ohren vielleicht sogar gut genug sind, um uns zu belauschen. In seiner Gegenwart würde ich das nicht so einfach zugeben, weil er dann zu sehr triumphiert, aber ich glaube, darauf wird es letztlich hinauslaufen.«

Zwergenschicksal und Schlachtenlärm
    Die Gischt spritzte über den Bug der Stern von Carabor, eines vor Kurzem zurückgekehrten caraboreanischen Handelsschiffs, das mehr schlecht als recht zum neuen Flaggschiff des caraboreanischen Hochadmirals umfunktioniert worden war. Vor allem hatte man die Stern von Carabor mit einer Reihe von Katapulten ausgerüstet. Nachdem ein großer Teil der mächtigsten Flotte Athranors im Hafen von Carabor verbrannt war, waren Schiffe dieser Größenordnung knapp. Und man erzählte sich

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