Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
orausgesetzt, dass jemand regiert«, betonte er. »J eder Wechsel eines Herrschers bedeutet die Gefahr von Thronstreitigkeiten und Bürgerkrieg. Als Truchsess von Ambalor weiß ich, wovon ich rede.«
    »D ann wünsche ich Euch, dass der kleine Kronprinz Eures Reiches schnell wächst«, mischte sich Orfon von Bagorien ein. »O der dass dieser Krieg noch lange genug andauert, denn ich glaube nicht, dass es in Ambalor jemand wagen wird, um die Macht zu kämpfen, solange Euer Land bedroht ist.«
    »D a seid Euch nicht zu sicher, werter Hochkönig«, erwiderte Kalamtar.
    Erneut ertönten Hornsignale.
    Die Katapultmannschaften standen bereit. Die Torsionsgeschütze, Riesenschleudern, Trebuchets und Springalds waren nach Osten ausgerichtet worden. Die Tore von Gaa waren seit einer Stunde geschlossen.
    Am Horizont wurde es dunkel. Überall tauchte jetzt ein schwarzes Band auf. Es zog sich entlang der Horizontlinie und hatte zunächst noch ein paar Lücken, die aber nach und nach geschlossen wurden.
    König Candric nahm einen zylindrischen Gegenstand aus dem Gürtel, setzte ein Ende an das linke Auge, während er das andere zukniff, und ließ ihn wenig später wieder sinken.
    »N ehmt mein westanisches Fernglas, dann könnt Ihr Einzelheiten erkennen, mein Hochkönig«, sagte Candric und reichte es an Orfon.
    Orfon nahm das Glas mit einer etwas ungestümen, ruckartigen Bewegung an sich und sah hindurch. Der neue Hochkönig blinzelte angestrengt.
    »B ei allen Göttern«, flüsterte er und wurde blass. »I ch hab ja schon viel gesehen, aber so etwas…«
    »D ie Übermacht ist gewaltig«, gab Candric relativ gelassen zu. »A ber wir werden warten müssen, ob diese Wiedergänger überhaupt eine ähnliche Kampfkraft haben wie Ghools gewöhnliche Krieger.«
    Orfon schüttelte den Kopf.
    »A llein ihr Anblick wird manche in unseren Reihen glauben lassen, sie würden nicht an der Schlacht zur Verteidigung von Gaa teilnehmen, sondern wären geradewegs in das Höllengericht der Götter versetzt worden«, meinte Orfon.
    »E s ist Eure Stunde, Hochkönig!«, sagte Kalamtar.
    Orfon trat näher an die Zinnen heran und stemmte die Arme in die Hüften. Von allen Landseiten drängte die Front der Angreifer voran. Langsam, aber stetig näherten sie sich. Vom Land aus gesehen war Gaa nach Westen hin bereits eingeschlossen. Wer die Stadt verlassen wollte, musste dies über die Flussbrücke nach Neuvaldanien tun. Die Heerstraße, die auf der Gaanischen Seite des Grenzflusses zwischen den beiden Provinzen bis zur Küste des Langen Sees führte, wurde schon seit Tagen nicht mehr benutzt und galt mittlerweile als unpassierbar, weil es andauernd Orküberfälle aus den angrenzenden Wäldern gab.
    »W ir lassen sie nahe herankommen«, sagte Orfon. »U nd dann sollen sie die volle Zerstörungskraft der Katapulte zu spüren bekommen!« Er warf noch einen Blick durch das westanische Glas und reichte es dann an Candric weiter. »E s wird Zeit für mich, die Rüstung anzulegen«, erklärte er.
    »I hr habt doch nicht etwa vor, an der Spitze eines Ausfallheeres zu reiten?«, fragte Kalamtar etwas erschrocken.
    »G enau das ist es, was man vom Hochkönig erwartet. Wie sollen andere Mut haben, wenn ihre Anführer ihn nicht auch zeigen?«
    »W enn Ihr fallt, spielt das nur Haraban in die Hände«, gab Truchsess Kalamtar zu bedenken.
    Orfon grinste nur. »I hm oder meinem geschätzten königlichen Bruder im Geiste Candric von Beiderland«, lachte er. »A ber keine Sorge, ich bin kein Selbstmörder!«
    Mit diesen Worten verließ er Candric und Kalamtar.
    »E r ist bereits zu alt, um noch lange auf eine Gelegenheit warten zu können, großen Ruhm zu erwerben«, sagte Kalamtar. »D as macht ihn so tollkühn und waghalsig.«
    »M ag sein«, murmelte Candric, der noch einen Blick durch das westanische Glas warf.
    »B egeht nicht denselben Fehler, König Candric. Eure Stunde wird noch kommen. Und vielleicht könnt Ihr mir dann helfen, dass auch die meine kommt.«
    Candric wandte ruckartig den Kopf in Kalamtars Richtung.
    »D arf ich fragen, was genau Ihr damit meint?«
    »A mbalor braucht einen neuen König und nicht nur einen regierenden Truchsess. Nicht in einigen Jahren, wenn ein Kind gerade zu einem großen Jungen herangereift ist, sondern sehr bald. Gerade angesichts der Bedrohung, vor der wir stehen.«
    »A ber es wird einen Aufstand des ambalorischen Adels geben, wenn Ihr die alte Königsfamilie des ruhmreichen Nergon entmachtet«, begriff Candric.
    »U nd da

Weitere Kostenlose Bücher