Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
gebogenes, wiederkehrendes Holz und anschließend auf den noch immer schimmernd und leuchtend daliegenden Elbenstab.
    »V ielleicht könnt Ihr ihn ja mal in seiner eigenen Sprache anreden, Grebu«, meinte Arvan. »I hr versteht doch schließlich etwas davon…«
    »D as will ich gerne tun«, meinte der alte Grebu. »A llerdings sage ich euch voraus, dass das nicht viel nutzen wird. Manchmal redet er so. Und ich kann ihn dann weder in meiner noch in seiner Sprache verstehen.«
    Grebu versuchte trotzdem sein Glück. Er formte ein paar Worte in der Sprache des Starken Narbenmannes. Der schien Grebu aber gar nicht zuzuhören. Stattdessen redete er einfach weiter– noch aufgebrachter als zuvor.
    Lirandil, der eine ganze Weile stumm und in sich gekehrt vor dem Stab gekauert hatte, erhob sich schließlich.
    Er murmelte eine Formel und versuchte noch einmal, den Elbenstab an sich zu nehmen. Vorsichtig griff er danach.
    Aber noch ehe Lirandil den Stab hatte umfassen können, schnellte das magische Artefakt empor. Es schwebte vollkommen ruhig in der Luft. Ein durchdringender Laut ertönte, wie von berstendem Holz und brechenden Ästen, obwohl nirgends etwas geschah, das diese Geräusche hätte hervorrufen können. Die Laute vermischten sich mit Tönen, die entfernt an einen Chor von Stimmen erinnerten, die Silben vor sich hinmurmelten.
    Elbenformeln, erkannte Lirandil.
    Der Stab schwebte etwas höher, verharrte dann ungefähr auf Brusthöhe in der Vertikalen.
    Lirandil konzentrierte den Blick auf den Stab. Vorausahnen, wohin er sich bewegen wird, ein schneller Griff und ein wirksamer Zauber – das müsste es doch sein, dachte Lirandil.
    Aber er hatte noch nicht einmal die Muskeln gespannt, um diesen Gedanken auch in die Tat umzusetzen, da schnellte der Elbenstab plötzlich vor und versetzte Lirandil einen Stoß. Blitze zuckten während der Berührung aus dem Artefakt heraus und sprangen auf Lirandil über. Sie erfassten seinen gesamten Körper, ließen ihn einige Augenblicke lang zitternd dastehen und dann zu Boden sinken. Der Elbenstab zog sich zurück. Er schwebte in einer Entfernung über dem Abgrund. Dort, wo niemand ihn erreichen konnte.
    »L irandil!«, rief Arvan und schnellte zu ihm. »W as ist mit Euch?«
    Der Elb schien für einen Moment das Bewusstsein verloren zu haben. Es dauerte einige Augenblicke, ehe er wieder zu sich kam.
    Zalea hielt ihm ein paar Blütenblätter einer Heilpflanze unter die Nase. Sie trug ihre Heilerinnenutensilien ja stets in einer Gürteltasche bei sich, und was immer Zalea dem Elben da unter die Nase gehalten hatte– es wirkte offensichtlich.
    »D er Elbenstab scheint dich abzulehnen«, stellte Whuon fest. »G anz gleich, was man auch sonst von diesem magisch beseelten Artefakt halten mag– er mag dich anscheinend einfach nicht, Elb.«
    »T ut mir einen Gefallen, Whuon, und mischt Euch in diese Angelegenheit nicht ein«, murmelte Lirandil gereizt. Mit seinem Blick verfolgte er den nach wie vor frei schwebenden Stab.
    »I ch spreche nur aus, was jeder sehen kann«, beharrte Whuon.
    »K räfte zu stark«, meldete sich Qaláq zu Wort. Er deutete dabei auf den schwebenden Stab. »N icht anfassen, sonst schickt er dich auf lange Reise.«
    »A nfassen? Wie dann?«, meinte Grebu. »F liegen können auch Elben nicht.«
    »A ber Holz, das wiederkehrt«, sagte Qaláq.
    Ohne zu zögern, schleuderte er sein Holz. Blitzschnell wirbelte es durch die Luft, traf den Elbenstab. Funken sprühten aus beiden Holzstücken. Als Qaláqs gekrümmtes Holz zu ihm zurückkehrte, zog es den Elbenstab mit sich. Qaláq fing sein Holz mit der Hand. Der Elbenstab haftete an ihm. Nachdem der Starke Narbenmann einige Worte in seiner Sprache gemurmelt hatte, fiel der Elbenstab zu Boden. Er rollte ein Stück dahin und blieb dann liegen. »N icht noch einmal tun«, forderte Qaláq.
    Lirandil trat auf den Stab zu.
    »B ei allem Respekt, aber ich glaube nicht, dass es Sinn hat, wenn Ihr das noch einmal versucht«, meldete sich Borro zu Wort.
    »I ch muss Borro in diesem Fall durchaus recht geben«, stellte sich der alte Grebu auf die Seite des rothaarigen Halblings. »I hr solltet akzeptieren, dass dieser Stab anscheinend nicht für Euch bestimmt ist. Wäre es anders, könntet Ihr ihn ohne Probleme an Euch nehmen.«
    »D as ist nicht möglich!«, entfuhr es Lirandil in ungewohnter Heftigkeit. Seine Augen leuchteten blau auf. Er fasste sich an die Schläfen, so als würde er einen starken Kopfschmerz verspüren. Offenbar

Weitere Kostenlose Bücher