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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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durchforstete er verzweifelt das Wissen, das in ihn eingegangen war. Hatte er irgendetwas übersehen? War da eine entscheidende Kleinigkeit, die er vielleicht nicht richtig verstanden hatte?
    Magier oder Schamane hätte ich werden sollen und nicht Fährtensucher!, ging es ihm durch den Kopf. »I ch habe alles richtig gemacht«, sagt er dann laut. »E lbanador hat es selbst genau so durchgeführt wie ich eben– und dann ist er mit dem Elbenstab in die Schlacht am Berg Tablanor geritten und hat Ghool mit seiner Hilfe besiegt.«
    »I hr seid nicht Elbanador«, gab Grebu zu bedenken. Lirandil sah ihn erstaunt an und hob die Augenbrauen.
    »W ie bitte?«
    »W erter Lirandil, Ihr wisst doch, dass ich Euch über die Maßen schätze. Es gibt keinen zweiten Elb wie Euch und niemanden, der mehr von Athranor gesehen, mehr Sprachen erlernt und mehr Wissen gesammelt hat. Und das, obwohl Ihr ja an den Maßstäben Eures Volkes gemessen noch jung seid.«
    »D u brauchst ihn nicht überschwänglich zu loben, wenn du ihm die Wahrheit zu sagen versuchst, alter Halbling«, mischte sich Whuon ein. »E r ist über tausend Jahre alt– also erwachsen und kein Kind, das man mit Rücksicht behandeln müsste.«
    »N un, ich habe während meiner Jahre als Schreiber in Carabor gelernt, die Dinge höflich zu formulieren«, sagte Grebu. »L irandil, es ist nicht Eure Bestimmung, diesen Stab zu tragen. Das ist völlig eindeutig. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, weshalb Euer erster Elbenkönig offenbar nicht wollte, dass seinesgleichen einen zweiten Elbenstab in die Hände bekommt, aber so ist es nun mal.«
    »O ffenbar hat Elbanador allem und jedem misstraut«, warf Whuon ein.
    »E r hat vor allem seinem eigenen Volk nicht getraut«, meinte Lirandil. »E r konnte sich nicht vorstellen, dass außer ihm jemand die Kraft haben würde, die ungeheure Macht, die mit einer Waffe wie dem Elbenstab verbunden ist, auch wieder abzugeben. Er hat den ersten Elbenstab immerhin zerstört.«
    »U nd Ihr würdet das natürlich auch ohne zu zögern tun«, erwiderte Grebu.
    »J a, das würde ich, so wahr ich hier stehe!«, brauste Lirandil ganz gegen seine eigentliche Natur auf. Aber die Geschehnisse um den Elbenstab schienen ihn in einer für ihn ansonsten ganz untypischen Weise aufzubringen. Er wirkte bis auf das Äußerste gereizt. »I ch dachte, wir hätten ein wichtiges Ziel im Kampf gegen Ghool erreicht. Ich glaubte, wir hätten endlich eine Waffe in den Händen, die mächtig genug wäre, den Schicksalsverderber vom Antlitz Athranors zu tilgen. Aber anscheinend wusste ich doch zu wenig über diese Dinge. Und selbst das, was ich im Turm des Asanil erfuhr, scheint nichts wert zu sein.«
    »E lbanador wollte offenbar nicht, dass jemals ein Elb wieder einen Elbenstab benutzen kann«, meinte Grebu.
    »A ber wenn er diesen Baum doch den Halblingen zur Aufsicht überließ, dann heißt das doch, er vertraute uns ganz besonders«, meinte Borro. »V ielleicht ist es daher nur Halblingen möglich, den Stab zu führen. Das wäre doch nicht abwegig!«
    »D u kannst es ja gerne versuchen, ihn anzufassen, vorlauter Halbling«, meinte Whuon. »F alls du dich irren solltest, haben wir auf unserem weiteren Weg nicht nur ein, sondern zwei Ersatzpferde. Ich glaube nämlich nicht, dass du die Kräfte des Stabes besser aushalten könntest als Lirandil.«
    »N un mal halblang, es ist ja nur ein Gedanke. Und ich habe auch nie davon gesprochen, dass ich vielleicht dazu auserwählt wäre, eine magische Waffe zu führen, mit der Ghool besiegt werden kann.«
    »W huon hat recht«, nickte Lirandil. »E s ist gefährlich, diesen Stab…«
    »H alt mal!«, sagte Borro an Zalea gewandt, und ehe sie sich versah, hatte sie seinen Bogen in die Hand gedrückt bekommen. Dann trat Borro auf den Stab zu, kniete davor nieder, zögerte dann aber doch, ihn mit der Hand zu berühren.
    »L ass es!«, befahl Lirandil.
    »I rgendwie packt mich das an der Ehre eines Halblings«, gestand Borro. Und dann fasste er zu. Blitze zuckten aus dem Stab hervor, sprangen auf Borros Hand und seinen Arm über.
    Fast fünf Schritte weit wurde er fortgeschleudert.
    Ein Mensch oder Elb wäre wahrscheinlich vom Ast gestürzt. Aber davor konnte sich Borro durch einen schnellen Griff an eine etwas aus der Rinde herausragenden Verwachsung bewahren.
    Seine Haare standen vollkommen wirr durcheinander, was offenbar auch mit den Kräften zu tun hatte, die in dem Elbenstab gebunden waren.
    Borro atmete tief durch. »P uh«,

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