Das Erbe der Jedi-Ritter 01 - Die Abtrünnigen
ganze Armada uns angreift?«
Han hielt inne, dachte über dieses Argument nach und stellte fest, daß er nicht widersprechen konnte. Er hatte sein Leben lang mit Schmugglern zu tun gehabt und wußte, daß die meisten von ihnen ihre eigenen Bedürfnisse und Sicherheit als das Wichtigste betrachteten. Und vielleicht war in dieser Situation eine solche Politik nicht falsch. Vielleicht wäre es besser, wenn sie alle von Dubrillion fliehen und zum Kern flüchten würden, wo echte Feuerkraft hinter ihnen stünde. Er debattierte in Gedanken immer noch darüber, als einer von Landos Männern sie zu einem Datenschirm rief. Lando verbrachte einige Zeit damit, die Daten zu lesen.
»Wie die, die Kyp beschrieben hat«, sagte Han finster.
»Wahrscheinlich sollten wir lieber auf diesem Planeten bleiben«, meinte Lando. »Überlaß ihnen den Himmel, wir vergraben uns in den Bunkern. Ich habe Minenwerkzeuge, mit denen wir uns tief genug eingraben können, damit sie uns mit ihren Waffen nicht erreichen.«
Han konnte ihm schlecht widersprechen, aber er wußte, was gerade auf Sernpidal geschehen war, und er war überzeugt, daß all diese plötzlichen Katastrophen etwas miteinander zu tun hatten. Wenn sie sich hier hinter ihren Verteidigungsanlagen verschanzten, würden diese feindlichen Sternjäger sie vielleicht nicht erwischen, aber Dubrillion hatte einen Mond, und zwar einen großen.
»Schick Patrouillen auf dem ganzen Planeten aus«, sagte er. »Sie sollen sich nach Kratern, Energiefeldern und Traktorstrahlen umsehen.«
Lando, der gerade von Sernpidals schrecklichem Ende erfahren hatte, brauchte das nicht zweimal zu hören.
»Han!« erklang ein Ruf aus einem der Flure, und Leia kam hereingerannt, dicht gefolgt von C-3PO. »Oh, ich habe es gehört!« rief sie und umarmte ihren Mann fest. »Anakin hat es mir erzählt.«
Han vergrub sein Gesicht in Leias dunklem Haar, verbarg alles, was er hätte sagen können, und behielt seinen inneren Aufruhr bei sich. Seine Frustration über Anakin und die Evakuierung von Sernpidal hatte nicht nachgelassen, jedenfalls nicht vollständig, trotz des heroischen Kampfes seines klugen Sohnes gegen die Insekten. Und er hatte nicht einmal damit angefangen, mit der Trauer um seinen engsten Freund, seinen vertrauten Begleiter und Kopiloten seit Jahrzehnten, zurechtzukommen. Er konnte jetzt nicht darüber sprechen, denn das hätte ihn vollkommen deprimiert, hätte ihn für den kommenden Kampf gelähmt. Seine Familie war hier, daran erinnerte ihn Leias Umarmung deutlich, seine Frau und seine drei Kinder. Wenn er jetzt nicht leistungsfähig war, wenn er jetzt nicht sein Bestes gab, würden sie umkommen.
Leia löste sich von ihrem Mann und schob ihn auf Armeslänge von sich. »Er ist gestorben, weil er Anakin retten wollte«, sagte sie leise.
Han nickte mit strenger Miene.
»Anakin ist deshalb ganz schrecklich zumute«, meinte sie besorgt.
Han setzte zu einer scharfen Antwort an, wollte sagen, daß der Junge es nicht besser verdient hätte, aber er hielt sich zurück. Dennoch, einen Augenblick lang sah die wahrnehmungsfähige Leia es ihm an. »Was ist los?« bohrte sie.
Han wandte den Blick ab und schaute Lando an. »Beeil dich mit der Suche«, befahl er, und Lando erkannte sein Stichwort, verbeugte sich knapp und eilte davon.
»Was ist los?« fragte Leia abermals und starrte Han forschend an, streckte sogar die Hand aus und zog sanft sein Kinn herum, so daß er sie wieder direkt ansah.
»Nur eine Suche, damit wir den Planeten besser verteidigen können«, erwiderte Han.
»Ich rede von Anakin«, erklärte Leia. »Was ist los?«
Han seufzte tief und starrte sie an. »Ein Streit über unseren Rückzug«, erklärte er.
»Was hat das zu bedeuten?«
»Er hat ihn zurückgelassen«, sagte Han und schloß mit einem stotternden Knurren. Er schüttelte den Kopf und schob Leia sanft, aber bestimmt beiseite. »Wir müssen uns auf den Angriff vorbereiten«, sagte er.
Leia hielt seinen Arm fest, zwang ihn, sie wieder anzusehen. »Er hat ihn zurückgelassen?« wiederholte sie mißtrauisch.
»Anakin hat Chewie zurückgelassen«, fauchte Han.
Leia, zu entsetzt, um etwas zu erwidern, ließ Han einfach los, und er stürmte davon, ohne ihre Fragen zu beantworten und ihre Angst zu beschwichtigen.
»Ich konnte nichts anderes tun.«
Jacen, der die Worte seines Bruders hörte, blieb an der Tür stehen. Er hatte von der Katastrophe auf Sernpidal gehört, gesehen, wie seine Mutter über Chewie weinte, und
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