Das Erbe der Jedi-Ritter 04 - Der Untergang
während der vergangenen Jahre nicht wenige gegeben hatte, manche geplant, manche eher aufgrund ungünstiger Umstände. Doch hatte sich hier seit Hans Zeiten als Großmarschall des Blockadebrecherderbys auch etwas verändert: eine kleine Raumstation in heute nicht mehr moderner Kreisbauweise, die aus wieder verwertetem Schrott und von den Hutts gelieferten Bauteilen zusammengestückelt war, und zwar von einem Firmenkonsortium aus dem Mittleren Rand. Teile der Station – zwei ihrer Speichen und vielleicht ein Segment von zehn Grad des Außenringes – waren noch nicht vollendet und würden wohl auch noch einige Zeit lang so bleiben, da die Baumannschaften das Projekt nach der Zerstörung von Ithor verlassen hatten.
Das Jubelrad, nannte Roa es. »Außer der Anziehung durch die Schwerkraft des Planeten hat die Station wenig mit Ord Mantell zu tun«, erklärte er Han vom Pilotensitz der Happy Dagger. »Das Ganze war ein Freihafen. Sogar ein äußerst erfolgreicher, bis die Invasion der Yuuzhan Vong dem Handel einen Dämpfer verpasst hat. Jetzt ist es eine Durchgangsstation, und du findest dort die verzweifeltsten Typen, die du dir vorstellen kannst.«
»Solange wir hier nicht auch noch stranden, bin ich zu allem bereit«, meinte Han. »Aber Pech verbinde ich eher mit Ord Mantell.«
Roa nickte. »Dann sollten wir unser Bestes tun und dort unten gar nicht erst landen.«
Während sie auf die Anweisungen zum Anlegen warteten, beobachteten sie die anderen Schiffe in der Umgebung der Station. Bei manchen handelte es ich um Frachter und Lastkähne ohne genaues Ziel – ihre Heimathäfen waren von den Yuuzhan Vong erobert worden, oder die Gesellschaften, in deren Besitz sie waren, hatten durch den Krieg Bankrott gemacht –, voll halb verhungerter Raumfahrer, die sich in einem politischen Niemandsland befanden. Andere waren fünfzig Jahre alte rote Diplomatenkreuzer und Kriegsschiffe, die anscheinend aus der Mottenkiste geholt worden waren. Des Weiteren gab es Passagierschiffe – darunter einige schüsselförmige ithorianische Herdenschiffe –, die bis zum Rand mit entwurzelten Wesen aus den eroberten oder zerstörten Welten gefüllt waren, welche nach einer neuen Heimat suchten, wenn auch nur vorübergehend. Und um die Bedürfnisse jener Flüchtlinge zu befriedigen, die ausreichend Credits in der Tasche hatten, zogen Leichter und Tender ihre Runden, deren Piratenbesatzungen Träume von einem neuen Leben an blinde Optimisten verkauften.
Bis die Landeerlaubnis erteilt wurde, verbrachten Roa und Han die Zeit mit Checks der Sicherheitssysteme und dem Schließen der Luken. Die überfüllte und zudem schmutzige Andockbucht, die ihnen schließlich zugewiesen wurde, hatte ursprünglich zu einem MC80-Kreuzer gehört, und noch immer fanden sich überall die Markierungen der Mon Calamari.
Roa kümmerte sich noch um die Formalitäten, während Han die Rampe hinunterging und einer Gruppe von fünf Aliens entgegentrat, deren Spezies er noch nie gesehen hatte.
»Möglicherweise brauchen Sie jemanden, der auf Ihr Schiff aufpasst«, sagte ihr Wortführer über den Lärm hinweg in einem pfeifenden Basic mit hartem Akzent.
Han betrachtete den Alien von oben bis unten. »Eher brauche ich jemanden, der auf Euch aufpasst.«
Der Alien – ganz offensichtlich ein männliches Wesen – brauchte einen Moment, bis er kapierte, dann lachte er laut und mit voller Bassstimme. Beinahe hätte Han gelächelt.
Der Kerl war einen Kopf kürzer als Han, stand auf zwei muskulösen Beinen und hatte einen schlanken Schwanz, der jedoch durchaus nützlich aussah. Jene Körperteile, die nicht von der bunten Weste und dem Hosenrock bedeckt wurden, waren von rauchfarbenem Flaum überzogen, außer den Rückseiten der Unterarme und dem Schwanz, wo das Haar dunkler und so steif wie dünne Stachel war. Möglicherweise konnte man damit anständigen Schaden anrichten.
Wie die beiden anderen Männchen der Gruppe hatte der Sprecher einen schneeweißen Schnurrbart, der am Kinn vorbei herunterhing, und eine fürchterliche Perücke aus passendem weißen Haar. Die nach vorn stehenden Augen waren groß und hell; die Nase war ein chitinartiger Schnabel, der sich über einen dünnlippigen Mund bog und wie ein Musikinstrument perforiert war.
Ein wenig schmaler von Statur, hatten die beiden Weibchen doch ungefähr die gleiche Größe, und ihre kompakten Körper zeigten scharfe Rundungen. Ihr graues, samtartiges Fell war an manchen Stellen von hellen Farbflecken durchsetzt.
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