Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance
war.
Der Jedi sprang hinunter aufs Deck, landete auf den Füßen, doch die Wachen hatten nicht die Absicht, ihn laufen zu lassen. Er hätte ihnen leicht ausweichen oder sie besiegen können, doch da eine Flucht hier an Bord wenig Sinn ergab, diente es seinen Zielen am besten, wenn er den in Panik geratenen Gefangenen spielte, der um sein Leben fürchtete.
Er täuschte vor, sich heftig zu wehren, stieß einige der Wachen zur Seite, mit der Kraft, wie sie Todesangst verleiht. Schließlich ließ er sich jedoch überwältigen, sank auf den Boden, kreischte, jammerte und gestikulierte in Richtung Yammosk.
»Er wollte mich töten! Er hat versucht, mich zu töten!«
Nachdem sein Zorn verraucht war, schaukelte der Kriegskoordinator auf den Wellen, die er selbst verursacht hatte. Die meisten Gefangenen, die herausgeschleudert worden waren, standen langsam wieder auf, da sie zwar benommen waren, aber nicht ernsthaft verletzt, außer Fasgo, der leblos in einer Blutlache lag, die immer größer wurde.
Sogar Chine-kal wirkte vorsichtig, als er sich dem Yammosk näherte. Skidder nahm an, dass sich nicht alle dieser Wesen wie geplant entwickelten und dass trotz der Genmanipulationen Fehler auftraten, wie es auch gelegentlich bei den Skips und anderer organischer Technologie vorkam.
Der Yammosk sah, wie der Kommandant herankam, vielleicht spürte er es auch einfach, jedenfalls streckte er ihm erst zwei und dann einen dritten Tentakel entgegen und schlang sie Chine-kal um den Hals. Der Kommandant verdrehte die Augen nach oben und wäre wohl zusammengebrochen, wenn ihn die Tentakel nicht gehalten hätten. Dann gelangte er blinzelnd wieder zu Bewusstsein, drehte sich um und starrte Skidder mit großen Augen an.
Skidder hatte keine Ahnung, was der Yammosk über Randa oder über Skidder selbst verraten hatte. Doch die Worte, die Chine-kal schließlich sagte, hatte er ganz und gar nicht erwartet.
»Ein Jedi!« Der Kommandant befreite sich aus der Umarmung des Yammosk und trat auf Skidder zu. »Ein Jedi!«
Aus den Augenwinkeln sah Skidder, wie Roa und Sapha niedergeschlagen die Köpfe sinken ließen.
Chine-kal stellte sich vor Skidder und schüttelte verwundert und ungläubig den Kopf. »Gar nicht schlecht, Jedi. Wirklich inspiriert. Doch haben Sie leider vergessen, dass Yammosks nicht gezüchtet werden, sondern produziert. Jeder gibt die Summe seines Wissens an den Nächsten weiter.« Er betrachtete das Wesen. »Die Vorfahren von diesem haben bereits Erfahrungen mit Jedi gesammelt.«
Chine-kal wandte sich wieder an Skidder und legte ihm die Hände auf die Schultern. »Aber seien Sie stolz, Jedi, denn Sie haben mir einen großen Gefallen getan. Sie werden mein Geschenk an Kriegsmeister Tsavong Lah sein, der eines Tages hier eintreffen wird, um auf Coruscant zu herrschen.«
15
Das Tempo der martialischen Marschmusik, mit dem der Oberste Kommandant Nas Choka an Bord des Kriegsschiffes Yammka willkommen geheißen wurde, gaben Krieger mit Trommeln vor, doch die Melodie wurde von einer Menagerie aus genmanipulierten Insekten und Vögeln erzeugt, die auf ihren Plätzen in Käfigen oder auf Stangen summten, trompeteten und pfiffen.
Riesige transparente Flächen lockerten die obsidianschwarze Monotonie der Steuerbordwand auf und boten freien Blick auf die vor dem Hintergrund der Sterne ankernde Flotte und auf die Hutt-Welt Runaway Prince, die gerade zur Zucht von Yorikkorallen, Villip-Sträuchern und anderen kriegsnotwendigen Organismen umgestaltet wurde. Zu den Schiffen, die aussahen wie Asteroiden, Seeungeheuer oder facettierte Cabochons, hatte sich eine noch massivere und düsterere Spezies gesellt: eine abgeflachte Steinkugel, die schwarz glänzte, aus deren dichtem Zentrum sich ein halbes Dutzend Arme spiralförmig ausbreiteten wie das finstere Ebenbild der Galaxis, die die Yuuzhan Vong zu erobern entschlossen waren.
Der Oberste Kommandant Choka schwebte mit seinen Kommandanten und Subaltern-Offizieren auf Dovin-Basal-Kissen in einiger Höhe über das Deck. Ihnen flogen vier kleinere Kissen voraus, deren unterwürfige Lenker von Flatterern abgeschirmt wurden – lebenden Kreaturen, die viereckigen gemusterten Tüchern ähnelten. Rechts und links von der eintreffenden Gruppe standen fünftausend Krieger mit Amphistäben und Coufees bewaffnet.
Zusammengedrängt auf engstem Raum an der Steuerbordseite kauerten zweihundert Gefangene von Gyndine, die bereits für das Opfer gereinigt waren. Knöcherne Wucherungen an Kehlkopf und
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