Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
drehte sich nicht um. »Sie haben das Signal bisher nicht gesendet, und Mara braucht Ruhe.«
Der Droide pfiff einen langatmigen Widerspruch.
Jaina betrachtete die Anzeige des Interfaces, dann warf sie die Hände in die Luft. »Schön. Wenn sie das gesagt hat, dann weck sie auf.«
R2-D2 stöpselte sich aus, rollte surrend in Richtung der Passagierkabine davon und ließ Jaina allein auf dem Flugdeck der Jadeschatten. Selbst in diesem Bereitschaftsorbit mit heruntergefahrenem System und ruhendem Ionenantrieb fühlte sich das Schiff eher wie ein eng anliegender Kampfanzug als wie ein Siebzig-Tonnen-Sternenschiff an. Der frei stehende Sitz, das versenkbare Steuer und die Kuppel mit voller Panoramasicht vermittelten ihr das Gefühl, im offenen Raum zu schweben, während ein neuartiger Retina-Sucher die Status-Holos stets ihrem Sichtbereich anpasste. Kommunikation und Gegenmaßnahmen konnte sie mit einer Reihe Schieberegler auf dem Steuerknüppel vornehmen; ein weiteres Set auf dem Hebel war für Sensoren, Waffen und Schilde zuständig. Sogar das Lebenserhaltungssystem konnte per Stimmbefehl reguliert werden, wenn eine Astromech-Einheit mit der Droidenstation auf dem Flugdeck verbunden war. Es war das perfekte Cockpit, und wenn Jaina irgendwann ihr eigenes Schiff haben würde, wollte sie es bis ins kleinste Detail ebenso ausstatten − besonders die Sitzanordnung, bei welcher der Pilot allein vorn und Navigator und Kopilot nebeneinander hinter ihm saßen. Das gefiel ihr am besten.
Jainas Träumereien wurden durch eine plötzliche Unruhe gestört, eine unerwartete Bewegung in der Macht, die sich schon bald zu einer seltsamen Aufregung steigerte. Sie öffnete sich diesen Gefühlen und spürte ein schreckliches Verlangen und gierigen Hunger, doch dunkel und tierisch − und so brutal, dass ihr der Atem stockte und sie sich sofort zurückzog.
Kalter Schweiß rann ihr über die Stirn. Jaina betätigte den Schalter für das Interkom und rief Mara aufs Flugdeck. Während sie wartete, studierte sie die Sensoren. Sie entdeckte nichts Ungewöhnliches, allerdings war sie nicht so dumm, zu viel Vertrauen in die Instrumente zu setzen. Die Jadeschatten hatte sie in eine Umlaufbahn um den Planeten gebracht, der sich der orangefarbenen Sonne am nächsten befand, eine von Trümmern umringte Magmakugel, die kaum zwanzig Millionen Kilometer von dem Stern entfernt war. Da R2-D2 nicht auf seiner Station war und die ständig notwendigen Anpassungen der Auflösung vornahm, konnte sie nur den elektromagnetischen Sturm sehen.
Jaina bemerkte eine Bewegung in den Reflexionen der Kuppel und sah auf das Aktivierungsfadenkreuz vor sich im Cockpit. Ein kleiner Bereich der Plexlegierung verwandelte sich in einen Spiegel, und sie erkannte die gertenschlanke Gestalt von Mara Jade Skywalker, die gerade das Flugdeck betrat. Maras wallendes rotgoldenes Haar war vom Schlaf zerzaust, ihre Hautfarbe wirkte jedoch nicht mehr so aschfahl, und die Ringe unter ihren Augen waren nicht mehr so dunkel. Jaina stand auf, fühlte sich wie ein kleines Kind, das man am Süßigkeitenautomaten erwischt hatte, und wandte sich um, weil sie die Pilotenstation verlassen wollte.
Mara winkte ab. »Setz dich. Ist dein gutes Recht.« Sie selbst ließ sich auf dem Navigatorstuhl nieder und versüßte die gefilterte Luft mit einem Hauch von Puder und Stericlean, der ihr anzuhaften schien, obwohl das Baby sich tausend Lichtjahre entfernt befand. »Sind das unsere beiden Störenfriede?«
»Der Transponder identifiziert das Schiff als Nebula Chaser «, antwortete Jaina. R2-D2 stöpselte sich wieder in die Droidenstation ein und bestätigte die Identität mit einem Zirpen. »Aber bisher hat es kein Signal für ein Treffen gegeben, und gerade eben habe ich etwas… äh… Seltsames in der Macht gespürt.«
Mara nickte. »Es ist noch da. Allerdings stammt das nicht von den Passagieren, die wir übernehmen sollen. Es fühlt sich nicht richtig an.«
»An dieser Sache fühlt sich gar nichts richtig an«, sagte Jaina. Die Nebula Chaser, ein tausend Meter langer corellianischer Kreuzer mit einem modifizierten Hoersch-Kessel-Sublichtantrieb, hatte sich schon halb vor die orangefarbene Sonne geschoben. Jetzt hatte er ungefähr die Größe von Jainas Finger, und der blaue Abgasstrahl war dreimal so lang. »Das Signal ist noch nicht gekommen. Vielleicht sollten wir ihnen noch einen Umlauf geben, uns dann hinter dem Planeten verstecken und die Ionentriebwerke zünden.«
Mara schüttelte den
Weitere Kostenlose Bücher