Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
Hauptdecks der Nebula Chaser streifte und gelegentlich einen versteinerten Flüchtling umkreiste oder mit schiefem Kopf auf Maschinenlärm lauschte. Schließlich sprang es mit aufgestellten Sensorborsten in einen Zierspringbrunnen, wanderte um die Statue eines calamarianischen Sternseeigels herum und fixierte mit den gelben Augen die Decke. Mit einem flauen Gefühl im Bauch ging Alema zum Holopad und rief eine dreidimensionale schematische Darstellung der Nebula Chaser auf. Kapitän Pollux’ Kabine befand sich direkt über diesem Wesen, zehn Stockwerke höher.
»Unangenehm«, sagte Numa. Die Spitzen ihrer Lekku zuckten heftig. »Es scheint eine Ahnung zu haben, wo wir uns aufhalten.«
»Das ergibt doch keinen Sinn.« Alema griff in die Macht und spürte die gleiche Gier wie zuvor, nur jetzt stärker und deutlicher. »Es sei denn, es benutzt die Macht, um uns aufzuspüren.«
Ein Schauer durchfuhr Numas Lekku, und sie starrte Alema mit ihren schlitzförmigen Augen an. »Schwester, du hast so eine Art, immer die alarmierendsten Erklärungen zu liefern.«
»Alarmierend und trotzdem wahrscheinlich.« Alema zeigte auf den Vidschirm, wo das Voxyn durch den Korridor zur nächsten Liftröhre eilte.
Numa betrachtete das Bild einen Moment lang, dann sagte sie: »Du scheinst Recht zu haben. Vielleicht sollten wir uns abschirmen.«
Sie versanken in Meditation, zogen sich in sich selbst zurück und schirmten ihre Präsenz in der Macht ab. Als sie sich nicht mehr gegenseitig fühlen konnten, blickte Alema wieder auf den Vidschirm. Das Voxyn hatte gerade die Liftröhre erreicht. Es schlug mit einer Klaue auf den Aktivierungsknopf, schob den vorderen Teil seines Körpers in den Zylinder und erlaubte dem Repulsorstrom, den ganzen langen Körper in den Schacht zu ziehen. Alema verfolgte den Lift bis zur Tür auf dem Offiziersdeck, die keine hundert Meter entfernt war, vielleicht doppelt so weit, wenn man die Umwege einbezog, die das Wesen durch die Gänge nehmen musste.
»Hilft nichts, Schwester. Es spürt uns immer noch.« Sie schaute zu der Tasche, in der sich ihre Overalls und Lichtschwerter befanden. »Wir können es erwischen, wenn es aus der Röhre steigt.«
»Und dann?«, fragte Numa. »Die Narbenköpfe wissen dann, dass Kapitän Pollux sie angelogen hat.«
»Sie werden es sowieso erfahren, sobald dieses Ding an unsere Tür klopft.« Mit Bedauern, weil sie keine Zeit mehr hatte, ihren Overall anzuziehen, zog Alema ihr Lichtschwert aus der Reisetasche und aktivierte die silberne Klinge. »Und wir sollten ein paar Yuuzhan Vong mit uns nehmen.«
»Nein.« Numa streckte die Hand aus und deaktivierte Alemas Lichtschwert. »Das lasse ich nicht zu, nicht nach New Plympto.«
Verärgert über den erbitterten Widerstand des Planeten hatten die Yuuzhan Vong die Erreger einer todbringenden Seuche auf dem Planeten freigesetzt und die Welt gesäubert. Die Schwestern und einige tausend andere hatten die Katastrophe an Bord einer kleinen Flotte von Intrasystem-Erzfrachtern überlebt und sich anschließend davongeschlichen, nachdem der Feind die tote Welt verlassen hatte.
»Sie sind Yuuzhan Vong, Schwester«, sagte Alema. »Meinst du, sie werden dem Kapitän seine Lüge einfach verzeihen?«
»Wohl kaum.« Numa kehrte zur Konsole zurück. »Wir müssen ihnen eben weismachen, dass sich dieses Wesen geirrt hat.«
Sie rief ein Hologramm auf, das die Fregatte der Yuuzhan Vong zeigte, die ungefähr einen halben Kilometer von der Andockbucht der Nebula Chaser entfernt schwebte. Mit nur zweihundert Metern Länge war das feindliche Schiff im Vergleich mit dem Starliner ein Zwerg, aber die Waffenknötchen, die sich an der Flanke zeigten, ließen keinen Zweifel über seine Zerstörungskraft.
Alema durchschaute sofort, was ihre Schwester plante. »Wir schnappen uns eine Rettungskapsel.«
Sie steckte das Lichtschwert zurück in die Reisetasche und warf die Tasche Numa zu, dann nahm sie den Datenblock von dem Tischchen neben der Koje des Kapitäns und stellte eine Verbindung mit der Vidkonsole der Kabine her. Die Schwestern verließen die Suite des Kapitäns und liefen zum anderen Ende des Offiziersdecks. An der Liftröhre warf Alema einen Blick auf den Datenblock und entdeckte das Voxyn, das durch ein Becken auf dem Feuchtdeck zwei Stockwerke unter ihnen platschte. Die gelben Augen waren an die Decke gerichtet − es verfolgte sie.
»Es weiß, dass wir in Bewegung sind«, sagte Alema.
»Aber es kann die Entfernung schlecht einschätzen.«
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