Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht
entschlossen war, mit Kyp zu fliegen, sollte ihm jemand mitteilen, dass er einen gefährlichen Kurs eingeschlagen hatte. »Machen Sie, was Sie wollen. Aber solange Sie meinen Rücken decken, gucken Sie auch gelegentlich über die Schulter.« Sie schloss das Kom und konzentrierte sich auf das Schiff. Die Trickster rebellierte gegen das mechanische Anhängsel, und Jaina führte einen stillen und dennoch erbitterten Streit mit dem Schiff, um es davon abzuhalten, das Piratenschiff abzustoßen. Schließlich ließ sich die empfindungsfähige Fregatte auf einen Kompromiss ein. »Lowbacca, Ganner, könnt ihr das Bruchstück wieder einsetzen?«
»Willst du sie dort drüben etwa allein lassen?«, fragte Alema Rar.
»Das Schiff will sie abwerfen«, antwortete sie, »aber es wird einlenken, wenn es die Chance bekommt, sich selbst zu heilen. Das ist eine gute Vorsichtsmaßnahme.« Lowbacca winkte Ganner zur Seite, fasste mit den langen Armen das Korallenoval und hob es an. Er setzte es mit einem lauten Rums vor dem Portal ab und schob es in den leeren Rahmen. Sofort sickerte dunkler Schleim aus der Wand, füllte den Spalt und band das herausgelöste Stück wieder fest in die Wand ein. Jaina klickte mit dem Kom. »Zekk, wenn ihr das Abteil mit dem Loch versiegeln könnt, solltet ihr das tun. Nur für alle Fälle.«
»Ist bereits geschehen.«
Sie richtete ihre Aufmerksamkeit darauf, das Schiff zu steuern − und eine mentale Verbindung zu ihrem Mit-Piloten aufrechtzuerhalten. Sprechen war sinnlos, denn es gab keine Worte, um die Entsprechungen zwischen den beiden Technologien auszudrücken. Die beiden Piloten kommunizierten über ihre Gefühle und Eindrücke und glichen Geschwindigkeit und Richtung der beiden Schiffe präzise an. Jaina hatte ihren Flug scherzhaft als Tanz bezeichnet, und genauso fühlte es sich auch an − ein Tanz zweier riesiger Partner, die nicht zusammenpassten. Alles ging gut, bis sie die Atmosphäre von Hapes erreichten. Die Trickster bebte, als sich der Dovin Basal auf die Schwerkraft des Planeten einstellte. Ein lautes, ächzendes Knarren verkündete, wie sehr Hitze und Turbulenzen des Eintritts die Versiegelung zwischen den Schiffen belasteten. Die Informationen, die Jaina durch die Kontrollhaube erhielt, wirkten konfus, als sei das Schiff verwirrt.
Plötzlich schätzte Jaina ihre Chancen nicht mehr ganz so positiv ein. Sie warf einen Blick über die Schulter. Tahiri saß direkt hinter ihr, ein Platz, den sie immer häufiger einnahm. »Tahiri, du bist doch schon mit diesen Dingern geflogen. Wie bist du gelandet?«
»Eigentlich eher abgestürzt«, räumte das Mädchen ein. Das Schiff schauderte und taumelte, während es sich dem Boden näherte. »Es gerät in Panik«, erkannte Jaina. »Offensichtlich denkt es, das angehängte Schiff würde es nach unten ziehen.«
»Lass mich mal versuchen«, bot Tahiri an und schob Lowbacca aus dem Navigationssitz. Sie zog die Haube über. Einen Moment später schüttelte sie den Kopf. »Gar nicht gut. Es hört nicht mehr zu.«
»Hast du das mitbekommen, Zekk?«, fragte sie über Kom.
»Mach uns los«, sagte er knapp.
Jaina gab ihre Absicht an das Schiff weiter und kippte die Fregatte auf die Seite. Die Verbindung brach sofort, und die Trickster löste sich von dem Piratenschiff. Das Herz schlug ihr bis in den Hals, während sie beobachtete, wie das beschädigte Schiff sich in einer Spirale langsam dem Boden näherte. Es waren nur noch Meter bis zum Boden, bevor es Zekk schließlich gelang, das Trudeln zu beenden. Er zog das Schiff hoch und begann zu schweben, als die Repulsortriebwerke einsetzten. Das Frachtschiff senkte sich auf einen Landeplatz und setzte mit einem harten Rums, jedoch ohne Schaden auf. Zu Jainas Erleichterung beruhigte sich die Trickster und folgte ihrem vormaligen Anhängsel hinunter zum Hafen. Sobald die Yuuzhan-Vong-Fregatte gelandet war, schlug sie dem Schiff vor, es solle sich ausruhen, und nahm die Haube vom Kopf.
Die anderen Jedi hatten die Trickster bereits verlassen, als sie damit fertig war. An der offenen Luke sah sie, wie sie in einer Gruppe zusammenstanden. Mehrere Vertreter des hapanischen Militärs überwachten das Ausladen der Jäger aus dem Frachtraum des gekaperten Schiffes; andere führten die Piraten ab.
Jaina lief die Rampe hinunter und suchte nach Zekk.
»Du hattest keine andere Wahl«, sagte er, ehe sie sprechen konnte. »An Bord meines Schiffes waren zwei Leute, auf deinem zwanzig. Ich hätte genauso
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