Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals
dass Ihre Begleiterin Darjeelai Swan während einer Besprechung zum Zweck des Informationsaustauschs verstarb. Haben Sie bezüglich ihrer Beisetzung bestimmte Wünsche?«
Sal-Solo schwieg immer noch, also befahl Nom Anor die Vernichtung der Leiche und wandte sich wieder seinen anderen Aufgaben zu.
Der Kreuzer Ralroost hob sich dank seiner hellen Farbe deutlich von dem grünen Dschungel von Kashyyyk ab, über dem er schwebte. Das makellose Weiß des Rumpfs zeigte, dass der Angriffskreuzer Flaggschiff eines Flottenadmirals war und auf eine Weise geführt wurde, die dieser Funktion entsprach. Rings um die Ralroost hatte sich eine ganze Flotte versammelt − Fregatten, Kreuzer, Sternzerstörer, Begleitschiffe, Lazarettschiffe, Nachschubfrachter und Schwärme von Sternjägern auf Patrouille, alle bereit für den nächsten Ausflug in den von den Yuuzhan Vong beherrschten Raum.
Jacen Solo beobachtete die Schiffe durch die vordere Sichtluke des Shuttles. Ihre Umrisse kamen ihm irgendwie zu kantig vor, zu exakt und ein wenig fremd, denn ihnen fehlten die weicheren Linien der organischen Lebensformen, an die er sich während seiner Zeit als Gefangener der Yuuzhan Vong gewöhnt hatte.
»Möchte jemand eine Wette wagen?«, erklang die Stimme seiner Schwester. »Wo wird der nächste Überfall stattfinden? Im Hutt-Raum? Duro? Yavin?«
»Ich würde Yavin gerne wiedersehen«, sagte Jacen.
»Nicht nach dem, was die Vong damit gemacht haben.«
Bei Jainas bitterem Unterton drehte Jacen sich um. Seine Schwester stand ein wenig hinter ihm, den Blick auf die Ralroost gerichtet. Das Rangabzeichen eines Majors war an ihre Ausgehuniform geheftet, und an ihrem Gürtel hing ein Lichtschwert.
Yavin war unsere Kindheit, dachte Jacen. Aber die Yuuzhan Vong hatten ihnen ihre Kindheit genommen, und Yavin dazu, und nun war Jaina eine erwachsene Frau, hart, spröde und starrsinnig, die nicht viel Geduld für Dinge aufbringen konnte, die nichts damit zu tun hatten, ihre Staffel gegen den Feind zu führen.
Das Schwert der Jedi. So hatte Onkel Luke sie bei der Zeremonie genannt, bei der er sie in den Rang eines Jedi-Ritters erhoben hatte. Eine vernichtende Flamme für deine Feinde, ein Leuchtfeuer für deine Freunde. Auch das waren Lukes Worte gewesen.
»Ich selbst nehme an, es wird der Hutt-Raum sein«, sagte Jaina. »Im Hutt-Raum hatten die Yuuzhan Vong viel zu lange freie Hand.«
Dein Leben ist ruhelos, und du wirst nie selbst Frieden kennen, obwohl man dich für den Frieden, den du anderen bringst, segnen wird.
Ebenfalls Lukes Worte. Jacen verspürte das Bedürfnis, seine Schwester zu trösten, und er legte ihr den Arm um die Schultern. Sie wies die Berührung nicht zurück, akzeptierte sie allerdings auch nicht: Er hatte das Gefühl, seinen Arm um etwas gelegt zu haben, das aus gehärtetem Durastahl bestand.
Aber es war gleich, dachte Jacen, ob sie seine Hilfe abwies oder annahm. Er würde sie unterstützen, ob sie es wollte oder nicht. Luke hatte ihn zwischen diversen Aufträgen wählen lassen, und er hatte sich für den entschieden, der ihn an Jainas Seite brachte.
Als Anakin gestorben war und die Yuuzhan Vong Jacen gefangen genommen hatten, hatte sich Jaina von ihrer Verzweiflung überwältigen lassen. Die Dunkle Seite hatte sie vereinnahmt, und obwohl sie sich aus diesem Abgrund wieder hatte herauskämpfen können, war sie immer noch verwundbarer, als Jacen lieb war. Sie wurde von Gedanken an den Tod gequält, von Erinnerungen an Chewbacca, Anakin, Anni Capstan und all die vielen Tausende, die gestorben waren. Zu seinem Entsetzen hatte Jaina ihrem Bruder erzählt, dass sie nicht erwartete, den Krieg zu überleben.
Es war keine Verzweiflung, betonte sie immer wieder; sie hatte die Verzweiflung besiegt, als sie sich der Dunklen Seite entzog. Es war einfach nur eine realistische Einschätzung ihrer Aussichten.
Jacen hatte widersprechen wollen − wenn man den Tod erwartete, kämpfte man nicht um sein Leben. Und daher hatte er sich freiwillig zum Dienst mit der Flotte bei Kashyyyk gemeldet, entschlossen, wenn Jaina schon nicht ihr Möglichstes tat, um ihr Leben zu retten, diesen Kampf an ihrer Stelle zu führen.
»Ich denke, es wäre ziemlich sicher, auf Yavin zu setzen«, sagte eine andere Stimme. »Ein paar andere Staffeln haben die Yuuzhan Vong bereits von der Hydianischen Straße vertrieben, als wollten sie dort alles für uns bereit machen. Es wäre durchaus möglich, dass wir in dieser Richtung zuschlagen.«
Corran Horn
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