Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
sagen.
Und das war das Letzte, was ihr für einen endlosen, zeitlosen Moment bewusst war.
11
Sie erwachte im Sonnenlicht, das durch die weit offene große Sichtluke des Raums hereinfiel. Das Geräusch von Wasser, das sich an den Mauern der Stadt brach, und der Geruch nach Salz drangen herein. Der Übergang von Nacht zu Tag war für sie so abrupt, dass sie einen Augenblick nicht wusste, wo sie war. Aber nach einem raschen Blick fiel ihr alles wieder ein.
Was hatte Jacen mit ihr gemacht? Sicher, sie war zum ersten Mal seit Wochen ausgeruht, aber statt Dankbarkeit zu empfinden, kam sie sich irgendwie verraten vor. Hinter ihren Augen fühlte es sich seltsam an, als hätte jemand dort herumgesucht, während sie schlief.
Jacen war nirgendwo zu sehen. Auf dem Nachttisch, unter einem Krug mit blauer Milch, entdeckte sie ein kleines Stück Flimsiplast. Sie holte es hervor, faltete es auf und erkannte sofort die ordentliche, selbstsichere Handschrift von Anakins älterem Bruder.
Die Nachricht lautete schlicht:
Du wirst immer zur Familie gehören.
Familie. Sie setzte sich auf und schlang die Arme um den Oberkörper, als wäre ihr plötzlich kalt geworden. Sie hatte an Familie gedacht, bevor Jacen sie hatte einschlafen lassen, wie immer er das auch angestellt hatte. Es kam ihr zu merkwürdig vor, um einfach Zufall zu sein. Er musste den Gedanken aus ihrem Kopf geholt haben, und …
Hat er auch meine Träume gesehen?, fragte sie sich verängstigt. Und wenn, hat er dann auch gesehen …
Sie schob diesen beunruhigenden Gedanken weg und riss das Stück Flimsi in kleine Stücke. Dann ging sie zum Fenster, ließ die Stücke vom Wind davonwirbeln und sah ihnen nach, bis sie alle im rauen Wasser drunten verschwunden waren.
12
Die Matte verringerte die Wucht des Aufpralls, aber es drückte Jagged Fel immer noch die Luft aus der Lunge. Er blieb einen Moment keuchend auf dem Rücken liegen, dann setzte er sich hin.
»Nicht schlecht«, sagte er und massierte die Muskeln in seiner linken Schulter. »Jedenfalls für eine heruntergekommene Rebellin.«
Er stand auf und nahm die klassische Forbelean-Verteidigungshaltung der Chiss ein. Aus einer solchen Position konnte man beinahe alle Angriffe abwehren. Auf der anderen Seite der Matte wischte sich Jaina Solo den Staub von der Trainingskleidung.
»Ihr Aristokraten seid doch alle gleich«, witzelte sie. »Unter dieser harten Schale seid ihr alle so weich wie Mon-Cal-Quallen.«
»Und das von der Tochter einer Prinzessin !«
Sie setzte zu einer Antwort an, aber er gab ihr keine Chance, etwas zu sagen, sondern griff sofort wieder an. Zwei Halbschritte nach vorn brachten ihn in Reichweite. Er duckte sich, um der defensiven Finte auszuweichen, die sie sicher anwenden würde, zog die Schulter nach oben, um ihren Arm abzulenken, und brachte das rechte Bein hinter sie, um sie von den Beinen zu reißen. Sie ließ sich nicht anmerken, ob er sie überrascht hatte. Stattdessen sprang sie hoch, als er nach ihren Füßen trat. Scheinbar ohne jede Anstrengung nutzte sie den Schwung seines Angriffs, um sich davon um ihre eigene Achse drehen zu lassen, und landete offenbar ohne Rücksicht auf die Schwerkraft auf einer Hand und mit dem Kopf nach unten. Das dauerte nur einen Sekundenbruchteil, aber mehr brauchte sie auch nicht. Ihr linkes Bein leitete den Schwung wieder zu ihm zurück, gegen seine Brust, und ließ ihn nach hinten fliegen. Bevor er auch nur auf der Matte aufgeprallt war, stand sie bereits wieder, gefasst und bereit, und wartete darauf, dass er sich erholte.
Er setzte sich hin und rieb sich die Brust. »Sithbrut, Jaina!« Seine Lunge fühlte sich an wie ein Klauenjäger mit einem Leck im leeren Raum. »Das hat wehgetan.«
»Geschieht dir recht«, sagte sie, und ihr Atem wirkte beinahe normal. »Mein Dad sagt immer, ich soll auf keinen Fall zulassen, dass mich jemand ›heruntergekommen‹ nennt.« Als sie sah, dass er nicht sofort aufspringen und zurückschlagen würde, entspannte sie sich ein wenig. »Außerdem dachte ich, dass Chiss nie als Erste angreifen.«
»Nun ja«, murmelte er und richtete sich ein wenig auf. »Du hast meinen Vater beleidigt.«
»Ich dachte außerdem, dass sie sich beim Kampf nicht von ihren Herzen lenken lassen, sondern von ihrem Kopf.«
»Das war nur, weil du in einem unbewaffneten Sparringskampf die Macht benutzen …«
»Aber ich hatte sie noch nicht benutzt«, erklärte Jaina.
»Ich konnte sehen, dass du es tun wolltest.«
»Tatsächlich?
Weitere Kostenlose Bücher