Das Erbe der Jedi-Ritter 16 - Der verschollene Planet
Gebäude so streng waren wie die draußen, würde sie dort keine Minute unentdeckt bleiben, nicht davon zu reden, die richtige Zelle zu erreichen. Nein, sie musste es auf eine andere Weise versuchen …
Sie schlüpfte aus ihrem Versteck, überquerte das Lagerhausdach und kletterte eine schmale Leiter an der rückwärtigen Wand hinunter. Die Gasse war schmutzig, und überall lag Müll, was vermuten ließ, dass sie selten benutzt wurde. Jaina folgte ihr bis zum Ende, dann holte sie dreimal tief Luft, um sich zu beruhigen und sich mit einem Gefühl von Gelassenheit und Autorität zu füllen.
Ich bin keine Agentin im Untergrund, sagte sie sich. Ich begleite Würdenträger auf einem Staatsbesuch, und die Leute hier sind unsere Verbündeten.
Mit raschem, aber gemessenem Schritt bog sie um die Ecke ins volle Blickfeld der Sicherheitsdroiden. Sofort traf ein Scheinwerfer sie ins Gesicht, aber sie ging, ohne zu zögern, weiter − die geringste Unsicherheit konnte die Illusion zerstören, die sie schaffen wollte.
Zwei G-2RD-Droiden schwebten von ihren Plätzen auf der hohen Ferrobeton-Mauer an der Rückseite des Gefängnisses. Sie waren fliegende Kugeln mit mehreren Möglichkeiten, ihren Gegnern Unannehmlichkeiten zu bereiten, und sie kamen rasch näher, wobei sie laut summten wie aufgeregte Insekten.
»Halt!«, rief einer von ihnen − Jaina konnte nicht feststellen, welcher. Sie blieb etwa drei Meter vom Hintereingang entfernt stehen und strahlte Geduld und Gehorsam aus.
»Nennen Sie Ihren Namen und den Grund Ihrer Anwesenheit hier«, befahl der andere Droide. Seine Stimme war ein nasales Jaulen, das offenbar darauf abgestimmt war, zu verärgern.
»Ich heiße Jaina Solo«, erwiderte sie kühl. »Ich bin hier, um mit Malinza Thanas zu sprechen.«
Beide Droiden summten und vollzogen eine rasche Überprüfung ihrer Sicherheitsfreigabe. Nach ein paar Sekunden näherte sich einer von ihnen mit knisterndem Lähmungsstock. »Ein solcher Besuch wurde nicht autorisiert.«
»Bitte drohen Sie mir nicht«, sagte sie und versetzte den kleinen Droiden mithilfe der Macht in eine Drehbewegung. »So etwas mag ich überhaupt nicht.«
Der zweite Droide stieß ein durchdringendes Heulen aus, das Jaina schnell abschnitt. Mithilfe der Macht griff sie tief in die Schaltkreise und verursachte einen Kurzschluss in seinem Sprachsystem.
Mehr Droiden und Scheinwerfer konzentrierten sich auf sie. Sie hätte nicht mehr Aufmerksamkeit erregen können, wenn sie es gewollt hätte. Dennoch blieb sie nach außen hin ruhig und hielt die Hände weit entfernt vom Lichtschwert.
»Ich bin hier, um mit Malinza Thanas zu sprechen«, wiederholte sie geduldig und entschlossen. »Bitte lasst mich durch.«
Der erste Droide hatte endlich die Drehung abbremsen können und sah sie wieder an. Diesmal sprach er mit einer anderen Stimme, der einer Wache aus dem Gefängnis, die offenbar durch die Sensoren des Droiden zusah.
»Es tut mir leid, aber wir können keine unautorisierten Besuche zulassen.«
Jaina verschränkte die Arme. »Dann schlage ich vor, dass Sie diese Autorisierung beschaffen, denn ich werde nirgendwo hingehen, bevor ich Malinza gesehen habe. Und ich habe nicht vor, ohne Aufsehen zu verschwinden. Ich gebe Ihnen eine Minute Zeit, sich darum zu kümmern.«
Der Droide summte und schwebte auf und ab, als könnte er den Befehl, Jaina anzugreifen, kaum erwarten. Jaina behielt ihn misstrauisch im Auge, während sie im Kopf bis sechzig zählte.
Am Ende der Minute hörte sie eilige Schritte, die hinter der nächsten Ecke rasch auf sie zukamen.
»Ich kann wirklich nicht die ganze Nacht warten«, sagte sie, schob die Droiden problemlos beiseite und machte drei weitere Schritte auf die Tür zu, die der Ryn in seiner Botschaft erwähnt hatte. Dann benutzte sie die Parole, die man ihr gegeben hatte.
»Am Rand der Gesellschaft.«
Die Tür zischte auf, zog sich rasch in die Decke zurück. Jaina trat in einen leuchtend weißen Flur, der so gerade wie ein Lichtstrahl ins Herz des Gebäudes führte.
Ein Summen, das von den Droiden ausging, folgte ihr. Eine neue Stimme erklang aus dem Sprecher des Droiden, der ihr am nächsten war.
»Dies ist eine offene Missachtung der Regeln!« Man hörte dem Mann deutlich an, wie verärgert er war. »Wer immer Sie sein mögen, ich muss darauf bestehen, dass …«
»Wie ich bereits erläutert habe«, sagte sie, »ist mein Name Jaina Solo, und ich wüsste es sehr zu schätzen, wenn Sie sich entscheiden könnten, ob Sie
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