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Das Erbe der Königin - Gregory, P: Erbe der Königin - The Boleyn Inheritance

Das Erbe der Königin - Gregory, P: Erbe der Königin - The Boleyn Inheritance

Titel: Das Erbe der Königin - Gregory, P: Erbe der Königin - The Boleyn Inheritance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Töchter hat und vier Frauen heiratete und beschlief, hat er fürwahr eine Menge unerfüllter Träume! Katherine soll nun die Frau sein, die ihn endlich glücklich macht, und er redet sich standhaft ein, dass sie es kann.
    Der Herzog zitiert mich jede Woche in seine Gemächer: Bei dieser Howard überlässt er nichts dem Zufall, da er doch damals bei einer Boleyn die Kontrolle verlor.
    »Lernt sie, sich zu benehmen?«, fragt er mürrisch.
    Ich nicke. »In ihren Privatgemächern geht es hoch her, aber in der Öffentlichkeit sagt und tut sie nichts, das Ihr ihr ankreiden könntet.«
    Er schnaubt verächtlich. »Überlasst es mir, was ich ihr ankreide. Gibt es etwas, das dem König missfallen könnte?«
    Ich zögere. Wer weiß schon, was dem König missfällt? »Sie hat nichts getan, das ihrem guten Ruf schaden könnte«, sage ich behutsam.
    Unter grimmig zusammengezogenen Augenbrauen funkelt er mich wütend an. »Redet nicht um den heißen Brei herum«, sagt er kalt. »Ich habe Euch nicht diesen Posten verschafft, damit Ihr mir Rätsel aufgebt. Tut sie irgendetwas, das mir Kummer machen könnte?«
    »Sie hat Gefallen an einem seiner Kammerdiener gefunden«, erwidere ich. »Bislang ist nichts geschehen, außer dass sie einander schöne Augen gemacht haben.«
    Er runzelt die Stirn. »Hat der König es gemerkt?«
    »Nein. Es handelt sich um den jungen Thomas Culpepper, einen seiner Günstlinge. Seine Zuneigung zu den beiden macht ihn blind. Er befiehlt ihnen, zusammen zu tanzen, er sagt, sie seien ein vollkommenes Paar.«
    »Ich weiß, ich habe sie gesehen«, sagt der Herzog. »Das musste ja so kommen. Beobachtet sie und achtet darauf, dass sie nie mit ihm allein ist. Ein Mädchen von fünfzehn musste sich ja früher oder später verlieben - allerdings nicht in ihren achtundvierzigjährigen Ehemann. Wir werden jahrelang auf sie Acht geben müssen. Sonst noch etwas?«
    Ich zögere. »Sie ist gierig«, bekenne ich freimütig. »Jedes Mal, wenn der König zum Dinner kommt, hat sie eine neue Bitte. Er hasst das. Auch bei ihr wird er es früher oder später hassen. Noch ist es nicht so weit, aber wie lange noch wird sie um einen Posten für diesen oder jenen Cousin, für diese oder jene Freundin bitten können? Oder ihn um Geschenke anbetteln?«
    Er nickt und macht sich einen kleinen Vermerk auf dem Blatt, das vor ihm auf dem Tisch liegt. »Da habt Ihr recht«, sagt er. »Sie soll erreichen, dass William in Frankreich das Botschafteramt bekommt, und dann muss es mit den Bitten um Pöstchen vorbei sein. Gibt es sonst noch etwas?«
    »Ja. Die Mädchen, die sie zu ihren Ehrenjungfern bestellt hat«, sage ich. »Die Mädchen aus Norfolk House und Horsham.«
    »Ja?«
    »Sie verleiten sie zu schlechtem Benehmen«, sage ich unverblümt. »Und ich kann sie nicht bändigen. Es sind dumme Dinger, immer ist da eine Liebelei mit einem der jungen Männer im Gange, immer schleicht sich eine hinaus oder versucht, ihren Liebhaber hineinzuschmuggeln.«
    »Hineinschmuggeln?«, wiederholt er, plötzlich alarmiert.
    »Ja«, antworte ich. »Dem Ruf der Königin kann das nichts anhaben, solange der König in ihrem Bett schläft. Aber wenn er müde oder krank ist oder ihrem Bett aus anderen Gründen fernbleibt ... und wenn ihre Feinde dann herausfinden, dass ein junger Mann die Hintertreppe hochschleicht ... Wer will da beweisen, dass er zu Agnes Restwold ging und nicht zur Königin?«
    »Sie hat gewiss ihre Feinde«, sinniert er. »Es gibt keinen Reformisten oder Lutheraner im Reich, der nicht frohlocken würde, wäre ihr guter Ruf dahin. Bereits jetzt wird über sie getuschelt.«
    »Da wisst Ihr mehr als ich!«
    »Und dazu kommen unsere Feinde, die Rivalen der Howards. Jede mächtige Familie Englands wäre froh über Katherines Sturz, da er uns mitziehen würde. So war es schon immer: Auch ich hätte alles dafür gegeben, Jane Seymour durch einen Skandal entehrt zu sehen. Der König hat in jeder seiner Ehen die Freunde seiner Frauen an den Hof geholt. Nun, da wir im Aufstieg begriffen sind, sammeln sich unsere Feinde.«
    »Wenn wir nicht darauf beharren würden, alles haben zu müssen ...«
    »Ich werde Statthalter des Nordens, koste es, was es wolle«, knurrt er gereizt.
    »Ja, aber was kommt danach?«
    »Versteht Ihr nicht?«, fährt er mich plötzlich an. »Der König pflegt eine Günstlings- und Feindeswirtschaft. Hat er eine spanische Ehefrau, dann fangen wir Krieg mit Frankreich an. Ist er mit einer Boleyn verheiratet, zerstört er die

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