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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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zustrebte, nahm die Drohung des Hausmeisters, mir die Treppenhaus-Reinigung anzulasten, in meinem Bewusstsein Form an.
    Um den Karton, den ich hinter die Eingangstür geschoben hatte, breitete sich etwas Dunkles aus. So, als sei darin eine Flasche Rotwein zerbrochen, deren Inhalt sich nun durch die Pappe gearbeitet hatte.
    Vorsichtig testete ich mit dem Finger. Die Flüssigkeit roch nach nichts, war rot und leicht schmierig.
    Schnell prüfte mein Langzeitgedächtnis alle bekannten Flüssigkeiten und kam nur zu einem Schluss ...
    Nervös öffnete ich das Paket völlig unsachgemäß mit einer Küchenschere und überlegte bei dem freigelegten Inhalt, ob ich zu dieser Tageszeit schon einen Schnaps vertragen könnte.
    Ich konnte und nahm erst einmal einen großen Schluck aus der Flasche.
    Fieberhaft suchte ich nach einer Möglichkeit, wie ich dieses »Präsent« entsorgen konnte, ohne mein Parkett weiter mit Blut zu besudeln.
    Gummihandschuhe? Ging nicht. Die hatte ich letzte Woche entsorgt und vergessen, neue zu besorgen.
    Putzlappen? Ging auch nicht. Ich besaß nur einen, den ich zum Aufwischen benötigen würde.
    Die Plastiktüte mit dem Leergut fiel mir als einzige Rettung ein. Hoffentlich hatte sie kein Loch. Ich stülpte sie mir wie einen Handschuh über, griff mir den blutenden Kadaver und zog die Tüte darüber.
    Nachdem beide tropfsicher in der Spüle verstaut waren, begannen meine Gedanken auf die Jagd zu gehen. Wer hatte sich den dummen Scherz erlaubt, mir einen frisch getöteten Hahn, dem zudem der Kopf abgeschlagen und getrennt beigefügt war, vor die Tür zu legen? In einem Karton, der nur meinen Namen als Empfänger trug, sonst nichts.
    Obwohl ich kein Fachmann war, konnte das Tier höchstens eine Stunde tot sein. Es war noch warm.
    Eine Kralle fehlte.
    Voodoo, war alles, was mir im Moment dazu einfiel.
    Keinem meiner Bekannten, die vielleicht den einen oder anderen Anlass hätten, mich zu ärgern, würde es einfallen, ein ganzes Huhn derart zugerichtet vor meine Tür zu legen. Als tiefgefrorenes Suppenhuhn mit einem Petersilienstrauß im Bürzel vielleicht. Aber dieser Gockel strahlte eine Warnung aus. Hier wollte mich jemand darauf hinweisen, dass mein Kopf in Gefahr war, wenn ...
    Die fehlende Kralle ...
    Sie konnte ein Symbol für die schreibende Hand des Journalisten sein.
    Den ganzen verbliebenen Tag lief ich unruhig von einem Zimmer ins andere und landete letztendlich doch wieder am Spülbecken. Als wollte ich mich vergewissern, dass es vielleicht doch nur ein Traum war. Es war keiner, und das Federvieh fing langsam an zu stinken.
    Wohin damit?
    Zur Polizei oder erst einmal einfrieren?
    Für beides war es zu spät, und ich entschloss mich, die Plastiktüte samt Inhalt bei Dunkelheit in der Mülltonne verschwinden zu lassen.

2

    Da ich fest darauf gesetzt hatte, dass mein Artikel irgendeinen Hinweis oder zumindest eine Reaktion aus der Leserschaft provozieren würde, die mir einen Weg weisen konnten, hatte ich am Montag Mühe, meine Enttäuschung zu unterdrücken.
    Als sei der Artikel nicht erschienen, fehlte jede Art von Rückmeldung.
    Wenn sonst spektakuläre Funde gemeldet wurden, fühlten sich Fachleute wie Hobby-Forscher bemüßigt, in ellenlangen Leserbriefen ihr Wissen kundzutun. Auf diesen Kasten rührte sich nichts. Als habe sich plötzlich die gesamte Leserschaft entschlossen, diesen Fund nicht zur Kenntnis zu nehmen.
    »Wir sind hier auf etwas gestoßen, was Köln nicht wissen will...«, folgerte der Chefredakteur, der sich auch nicht erinnern konnte, jemals einen solchen Mangel an Resonanz erlebt zu haben. »Selbst unsere Mitbewerber halten den Atem an«, fügte er kopfschüttelnd hinzu.
    Das gab mir noch mehr zu denken. Normal war, dass sich die Zeitungsverlage sofort untereinander kurzschlossen, wenn einer von uns etwas veröffentlichte, was der andere nicht hatte. So wurden auch schon mal Fotos gegen einen kleinen Kostenbeitrag ausgetauscht. Aber hier geschah absolut nichts.
    Wussten die da draußen mehr als ich und duckten sich vor der Vergangenheit?
    Der alte Munitionskasten sorgte für eine überzogene Länge der Montagskonferenz und begann langsam mehr kreative Köpfe zu binden, als mir das alles wert schien. Eine Vermutung meiner Kollegen jagte die andere. Aber es waren eben keine Fakten und blieben Vermutungen, die nicht für eine Veröffentlichung geeignet waren.
    Die Sekretärin reichte einen Zettel herein, den der Chefredakteur kurz überflog und mir weiterschob.
    »Das ist

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