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Das Erbe Der Nibelungen

Titel: Das Erbe Der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein , Torsten Dewi
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niederkämpfen ließ. Mit zwei, drei heftigen Hieben attackierte sie ihre Gegnerin, die entspannt parierte. Auch Elsa war im Schwertkampf gut trainiert.
    »Er sagt, du seist kaum den Stoß seiner Lanze wert gewesen«, provozierte Elsa sie weiter. »Wie oft kam er gierig zu dir zurück?«
    Sie tauschten vorsichtige Geplänkel aus, immer wieder schnell zurücktänzelnd, dabei den brodelnden Löchern im Boden ausweichend. Mit reiner Kampfkraft würde dieses Duell nicht zu schlagen sein. Brynja zog die Arme an und hob das Schwert knapp über ihre rechte Schulter. »Einmal war genug. Kannst du eine Tochter vorweisen?«
    Mit einem Schrei stürmte Elsa vor, die Klinge wie einen Rammbock durch die eisige Luft stoßend. Brynja rollte sich nach links weg, und als sie sich wieder aufrappelte, trat sie mit einem Fuß direkt in eine Lavagrube. Es waren Brunhildes Stiefel, die verhinderten, dass ihr Fuß bis zum Knöchel verkohlte. Brynja dankte ihr in Gedanken.
    »Du lügst!«, schrie Elsa.
    »Sie heißt Fynna«, sagte Brynja leise. »Könntest du sie sehen, würdest du seine Augen erkennen.«

    Sie hatte nicht gedacht, dass Calders verhasste Vaterschaft ihr noch einmal von Nutzen sein würde. Mit der Erwähnung des Kindes hatte sie Elsa an einer empfindlicheren Stelle getroffen, als es ihr Schwert je vermocht hätte.
    »Er ist mein, mein, MEIN!«, keifte Elsa, und sie schlug jetzt mehr mit dem Schwert um sich, als dass sie es bedacht führte.
    »Du kannst ihn haben«, zischte Brynja. »Dem Hurenbock die Hure. Ihr passt zusammen.«
     
    Zeit, klar im Kopf zu werden, hatte Sigfinn nicht. Er konnte gerade noch zwei, drei Gedanken sammeln, die ihm in seltener Einmütigkeit empfahlen, seinen Körper in eine Richtung zu hieven, die nicht Calders Klinge kreuzte. Sein Schädel pochte, sein Rücken schmerzte, und Nothung hing schlaff in seiner Hand. Ächzend rollte er vom Tisch, riss dabei einen Stuhl mit und zog diesen über sich. Kaum einen Augenblick später spaltete sich das Holz vor seiner Brust, und er hörte Calder mühsam grunzen.
    Mit beiden Beinen trat Sigfinn gegen Calders Oberschenkel, und als dieser rückwärtstaumelte, rappelte er sich auf. Er spürte, wie ein Blutfaden aus einer pochenden Wunde von seiner Stirn lief. »Wir hatten einen Pakt!«
    Calder spuckte auf den Boden. »Wovon redest du?«
    Sigfinn glaubte nicht wirklich, den verwirrten Usurpator des isländischen Throns überzeugen zu können, aber er wollte Zeit gewinnen, bis seine Lungen wieder schmerzfrei pumpten. »Der Pakt, Hurgan zu besiegen! Die Zeit wieder zu dem zu machen, was sie sein soll! Das rechte Jahrhundert zu schützen!«
    Mit einer wuchtigen Drehung kreiselte Calder auf Sigfinn zu, die Klinge dabei so schwungvoll führend, dass sie
einen Holzbalken hätte durchtrennen können. »Ich möchte nicht gerne von jemand besiegt werden, der nicht bei Verstand ist!«
    Sigfinn sprang auf den Ratstisch, lief ihn einige Schritte entlang und machte dann einen großen Satz über die Stühle, um aus Calders Reichweite zu kommen. Zumindest an jugendlicher Beweglichkeit war er dem Gegner noch überlegen. »Diese Welt ist nicht so, wie sie sein soll - kannst du dich nicht mehr erinnern?«
    »Halt’s Maul!«, schrie Calder und haute sich den eigenen Schwertknauf gegen den Schädel. »Halt endlich das Maul!«
    Sigfinn betrachtete die tragische Gestalt eingehender, die Calder geworden war. Ihm fiel auf, dass er nicht mehr den Ring trug.
    Den Ring mit dem Drachenauge.
     
    Mit jeder Minute, die Brynja und Elsa weiterkämpften, schien das Feld aus Feuer und Eis wütender zu werden. In immer kürzeren Abständen spuckten die Geysire, und breiig drang glühende Lava aus dem Boden, um an ihren Füßen zu lecken. Einmal schlug aus wolkenlosem Himmel ein Blitz in einen der Findlinge ein und tanzte dann von Stein zu Stein.
    Brynja keuchte erschöpft. Das Schwert in ihrer Hand war dreimal so schwer wie zu Beginn des Duells, und ihr Fuß schmerzte, wo sich der heiße Stein durch den Stiefel bis zum Fleisch vorgefressen hatte. Elsa hingegen war getrieben von ihrem Wahnsinn und zog Kraft aus dem Hass, den sie empfand.
    »Nicht nur Sigfinn nehme ich die Gefährtin«, lachte sie nun, »sondern der Tochter die Mutter!«

    Ihr starker Hieb warf Brynja zurück, gefährlich nahe an einen der Geysire, der nur scheinbar still lag. Sie zwang sich auf die Füße und suchte Schutz hinter einem der großen Steine, der schon unzählige Kratzer aus ebenso unzähligen Kämpfen aufwies. »Töte

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