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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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ganz
winzige.«
    Iris erinnerte sich daran, was Summer
über Kips merkwürdiges Verhalten erzählt hatte.
    Kip fuhr fort mit erregtem Tonfall und
leuchtenden Augen. »Aber er hat Mist gebaut. Das ist gut. Er hat seine Schwäche
zu erkennen gegeben genauso wie ich zuvor. Das Spiel ist noch lange nicht zu
Ende.«
    »Ist das Boß-Monster ein Mensch?«
    »Du hältst mich für verrückt, oder?«
    »Verrückt nicht, Kip, aber... du mußt
zugeben, daß deine Theorie etwas ungewöhnlich ist.«
    »Mhm. Ja. Laß gut sein.«
    Es war mittlerweile stockdunkel. Ein Regentropfen
fiel ihr auf die Stirn. Unter keinen Umständen würde sie hier mit ihm über das
Angebot von T. Duke reden. Statt dessen wollte sie sich nach Hause flüchten und
absolut sichergehen, daß alle Fenster und Türen verschlossen waren. »Kip, mir
ist eiskalt. Ich rufe dich morgen an, in Ordnung?« Sie fing an, die Stufen
hinaufzurennen.
    »Ich weiß, daß du mit T. Duke geredet
hast.«
    Sie blieb unvermittelt stehen und
drehte sich um. »Natürlich habe ich mit T. Duke geredet.« Sie fragte nicht,
woher er es wußte. Er sollte nicht denken, daß es ihr etwas ausmachte. T. Duke
hatte Kip wahrscheinlich selbst angerufen, um ihm voller Hohn davon zu
erzählen.
    »Es geht das Gerücht, daß du kurz
davor bist, sein Angebot anzunehmen. Du bist kurz davor, mir Pandora unter meinen
Füßen wegzureißen und zu verkaufen.« Ein kalter Wind wehte, und Kip kniff seine
tiefliegenden Augen zu kleinen, schimmernden Schlitzen zusammen.
    Ihre einzige Antwort bestand darin,
sich noch einen Schritt von ihm zu entfernen.
    »Tu mir einen Gefallen, ja?« Er sprach
mit einer monotonen Gefühllosigkeit, die übermäßig kontrolliert wirkte. Sie
hatte diesen Tonfall schon bei ihm gehört, kurz bevor er durchdrehte.
»Unternimm nichts, bevor du nicht mein neues Graphikprogramm gesehen hast. Ich
werde beweisen, daß ich stärker bin als je zuvor.«
    »In Ordnung, Kip, sicher. Ich freue
mich darauf. Hast viel gearbeitet, wie?« Sie zwang sich ein Lächeln ab.
    Er stützte sich mit beiden Händen auf
die Stange, so als könnte er ohne sie hinfallen. »Jeder, der denkt, ich liege
am Boden, wird eine große Überraschung erleben. Jeder .«
    Sie streckte die Hand aus. »Scheint,
als ob es gleich gießen würde! Ich rufe dich an.« Sie lief die Treppe hinauf
und schaffte es gerade noch bis zu ihrem Auto, als es heftig zu regnen anfing.

25
     
     
    H aben Sie schon einmal von einer Firma
namens Canterbury Investments gehört?« Iris saß auf der Ecke ihres
Schreibtisches und hoffte, daß ihre Haltung lässig und unbekümmert wirkte. Aber
eigentlich wollte sie Sam Eastman so nah wie möglich sein, um zu sehen, ob er
erschrak, mit der Wimper zuckte oder sonst irgendwie etwas verriet.
    Tatsächlich. Sein Blick schoß rasch in
die Ecke des Zimmers, bevor er sich erholte und ungezwungen die Beine
übereinanderschlug. »Nein, nein, ich glaube nicht. Was ist das? Ein neuer
Konkurrent in der Stadt?«
    Iris runzelte die Stirn und gab zu
verstehen, daß es nicht von Bedeutung war. Weniger als das. »Hab’ ich nur so
gehört... irgendwo. Ich weiß nicht einmal mehr, wo genau.«
    Der Wind schlug Regen gegen die
Fenster und pfiff durch einen kleinen Spalt, dort wo zwei große Scheiben
aufeinandertrafen. Die Verbindung hatte sich wahrscheinlich während eines
Erdbebens irgendwo gelockert. Iris trug ihre Kostümjacke, aber trotzdem
fröstelte ihr. Sie ging zu ihrem Schreibtischsessel zurück.
    »Und wie läuft’s mit Evan?« fragte
Sam.
    Iris fand es merkwürdig, auf Evan zu
sprechen zu kommen, gerade nachdem sie Canterbury Investments erwähnt hatte.
»Mittelmäßig, wenn überhaupt.«
    Sam sah sie besorgt an. »Das
überrascht mich. Aber natürlich hatte er bisher kaum eine Möglichkeit, Iris. Er
ist erst seit etwa einer Woche hier.«
    »Wissen Sie, daß an seinem Lebenslauf
etwas faul ist?«
    »Sie meinen, er läßt sich nicht
bestätigen?« Sam fragte so, als sei er überrascht, daß sie es überhaupt
versucht hatte.
    »Doch.«
    Sam ließ die Schultern erleichtert
fallen.
    »Aber wenn Louise bei Huxley
Investments anruft und um Informationen über Evan Finn bittet, wird sie nie in
die Personalabteilung durchgestellt. Sie bekommt immer direkt Yale Huxley an
den Apparat.«
    »Aber das ist gut. Es zeigt, wie
wichtig Evan für die Firma war.«
    »Sam, es ist seltsam. Eine
Routinefrage zu den Beschäftigungszeiten eines ehemaligen Angestellten sollte
nicht an den Geschäftsführer der Firma weitergeleitet

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