Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
Vom Netzwerk:
Andrejew, Knjasew und Wtorow hinaus.
       Melnikow seufzte.
       „Wenn den beiden nichts zugestoßen ist, wird Konstantin jewgenjewitsch meine Entscheidung als voreilig mißbilligen. Aber ich bringe es einfach nicht fertig, länger zu warten.“
       „Wir haben genug gewartet“, beruhigte ihn Paitschadse. „Du handelst richtig.“
       Alexander Knjasew fuhr mit höchster Geschwindigkeit zu den Stromschnellen. Die drei Mann in dem großen Kettenfahr- zeug wußten, daß ihre Genossen in der Nähe der Holzstapel in den Wald abgebogen waren. Dem jungen Mechaniker war nicht bange, daß er den Weg verfehlen konnte. Er fürchtete nur, der Weg würde für ihren Wagen, der bedeutend größer als der an- dere war, nicht breit genug sein. Auf der Erde hätte ihm das Leine Sorgen bereitet. Wie ein mächtiger Panzer hätte sich der Geländewagen durch jeden Wald einen Weg gebahnt. Aber auf der Venus mit ihren gigantischen Bäumen konnte sich das als unmöglich erweisen.
       Gleich beim ersten Stapel bog Knjasew, ohne einen Augen- blick zu zögern, zum Wald ab.
       Weder er noch seine Kameraden beachteten die rätselhaften Balkenhaufen oder den Fluß mit den zahllosen Baumstämmen, die sich an der kaum weniger rätselhaften Felssperre stauten. Was sie vorher so sehr interessiert hatte, schien nun für sie gar nicht zu existieren. All ihre Gedanken waren darauf gerichtet, so bald wie möglich die Genossen zu finden und sich zu über- zeugen, daß sie das schreckliche Gewitter überlebt hatten.
       Andrejews Blicke streiften immer wieder die Instrumenten- tasche. Er überlegte, ob er alles mitgenommen habe, was er in diesem oder jenem Fall brauchen würde.
       Vieles war möglich. Das Fahrzeug konnte beschädigt und die Insassen durch Formaldehyd und Kohlensäuregas vergiftet sein. Durch Blitzschlag konnten beide sich Brandwunden zugezogen haben. Der Geländewagen konnte umgestürzt sein, wobei Ba- landin und Belopolski Quetschungen oder sogar Knochenbrüche erlitten.
       Wtorow hielt ständig Verbindung mit dem Raumschiff. Belo- polski aber antwortete immer noch nicht. Nach Toporkows Mei- nung war das Funkgerät des Geländewagens unbrauchbar ge- worden.
       „Ich fürchte, sie haben vergessen, die Antenne einzuziehen, als das Gewitter sie überraschte“, sagte Igor Dmitrijewitsch, „und der Blitz ist in die Antenne eingeschlagen.“
       Wenn es so war, kommt die Hilfe zu spät! dachte Andrejew.
       Kaum hatte der Geländewagen den Waldrand erreicht, ent- deckten die Insassen auch schon eine Schneise. Ohne zu zögern, bog Knjasew unerschrocken ein. Die Breite des Weges war mehr als ausreichend. Doch zur Vorsicht drosselte Knjasew die Ge- schwindigkeit bis auf zehn Stundenkilometer.
       Im dichten Ufergras hatten sie keine Spuren bemerkt. Das wunderte sie nicht – der Regen hatte sie wahrscheinlich getilgt. Aber auch im Wald waren keine Spuren zu erkennen.
       Die Schneise zog sich fast schnurgerade ins Innere des Wal- des. Weit voraus erhellte der Scheinwerfer den Weg. Der dun- kelbraune Boden, dem jede Grasdecke fehlte, wies keine Feuch- tigkeit auf, was äußerst befremdlich wirkte, weil der Platz- regen erst vor kurzem aufgehört hatte. Der Boden war völlig trocken.
       Als sie zurückblickten, sahen sie, daß die Raupenketten ihres Wagens eine tiefe Spur hinterließen. Warum war die Spur des anderen Wagens nicht zu sehen?
       „Ob wir nicht auf dem falschen Weg sind?“ fragte Andrejew. „Vielleicht haben die beiden einen anderen benützt?“
       „Konstantin Jewgenjewitsch hat mitgeteilt, daß die Schneise genau gegenüber dem einen Stapel anfängt“, erwiderte Knja- sew. „Es ist kaum anzunehmen, daß hier zwei Wege fast neben- einander her fuhren.“
       „Aber warum sehen wir dann keine Spuren?“
       „Die hat der Regen weggespult.“
       Stepan Arkadjewitsch wiegte zweifelnd den Kopf. Er ent- sann sich der Belopolskischen Meldung, die Schneise sei schmal und gewunden. Diese aber war breit und gerade.
       Was tun? Umkehren und den anderen Weg suchen? Aber wenn sich der Zeitverlust als verhängnisvoll erwies? Wenn nun die Spuren tatsächlich ausgewaschen waren und der Boden das Regenwasser völlig aufgesogen hatte? Wer wußte, was für Eigenschaften der Boden der Venus besaß? Belopolski konnte sich geirrt haben, als er kurz die gefundene Schneise beschrieb. Außerdem war Stepan Arkadjewitsch nicht ganz sicher, daß er sich im fraglichen Sinne

Weitere Kostenlose Bücher