Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
Vom Netzwerk:
these.“
       Nachdem Balandin über Ausmaße, Masse, Umdrehungs- geschwindigkeit und Zusammensetzung des Gesteins im Innern des Asteroiden gesprochen hatte, berichtete er über die Ruinen, auf die sie gestoßen waren.
       „Die Vermutung, wir hätten die Reste eines Bauwerkes ge- funden, das einst auf dem zerstörten Planeten stand, erweist sich als nicht zutreffend. Das war zu erwarten. Nichts künstlich Ge- schaffenes hätte die kosmische Katastrophe überdauert. Wir haben unter den Steinen eine ebensolche Asphaltdecke gefunden wie im ganzen Talkessel. Die geometrischen Figuren wurden also nicht im Boden verankert, sondern einfach darauf gestellt. Somit ergeben sich drei Fragen: Wer hat die Figuren aufgestellt? Warum wurden sie aufgestellt? Und wodurch sind sie zerstört worden? Glaubwürdig kann man nur auf die dritte Frage ant- worten. Das Gebäude ist durch einen gewaltigen Meteoriten zerstört worden. Die Spuren der Detonation, die bei seinem Aufprall eintrat, sind deutlich zu erkennen. Die ersten beiden Fragen können wir nur mit Mutmaßungen beantworten. Interes- sant finde ich Konstantin Jewgenjewitschs Gedanken darüber. Ich gebe ihm das Wort.“
       Belopolski rückte näher ans Mikrofon.
       „Meine Hypothese ist zweifelhaft“, begann er. „Aber vor- läufig gibt es keine andere Erklärung. Die Granitfiguren sind von Menschen oder ihnen ähnlichen Geschöpfen gemeißelt wor- den. Sie befinden sich auf einem Asteroiden, auf dem keine Lebewesen existieren können. Folglich gelangten die vernunft- begabten Lebewesen dorthin wie auch wir.“
       Ausrufe des Erstaunens wurden laut. Belopolskis Gedanke verblüffte alle, obwohl er streng logisch war.
       „Auch nur annähernd läßt sich nicht sagen, wann dies ge- schehen ist“, fuhr Konstantin Jewgenjewitsch fort, „aber zweifel- los wurde unser Sonnensystem von einem Raumschiff aufgesucht. Woher es kam? Das läßt sich erst klären, wenn die entfernten Nachkommen jener Sternfahrer noch einmal zu uns starten soll- ten. Oder – wenn wir zu ihnen fliegen.“
       Melnikow glaubte, Belopolski habe sich versprochen.
       „Sie betonten doch selber, es sei ungewiß, woher jenes Schiff gekommen ist“, sagte er.
       „Unterbrechen Sie mich nicht!“ Belopolski runzelte unmutig die Stirn. „Ich werde auf diese Frage antworten. Was können die unbekannten Kosmonauten damals im Bereich unseres Son- nensystems gesehen haben? Von den Planeten zeigten nur die Erde, die Venus und der Mars organisches Leben. Auf der Erde werden sie Menschen gesehen haben, aber die standen noch auf einem niedrigen Entwicklungsniveau. Die fernen Gäste zweifel- ten nicht, daß der Mensch dereinst auf der Stufenleiter der Evolution hoch emporsteigen würde. Ich habe mich in ihre Lage versetzt und mir Gedanken darüber gemacht, was sie also hätten tun sollen. Es galt, den künftigen Gelehrten der Erde mitzu- teilen, daß unser Planet von einem Schiff aus einer anderen Welt angesteuert worden war. Aber was für ein Denkmal überdauert ungezählte Jahrtausende? Auf der Erde, dem Mars und der Venus hält sich nichts so lange. Klimawechsel, Regen, Winde und so weiter vernichten auf so große Zeiträume jedes Bauwerk und machen es dem Boden gleich.“
       „Das überzeugt mich nicht ganz!“ warf Balandin ein. „Man kann Denkmäler nahezu für die Ewigkeit bauen.“
       „Ganz recht – ‚nahezu'. Jene haben es nicht getan. Zumindest ist auf der Erde kein solches Denkmal gefunden worden. Mir scheint, die Gäste entschieden sich für ein anderes Vorgehen. Auf der Arsena gibt es keine Atmosphäre, keine klimatischen Erscheinungen. Dieser Asteroid nähert sich aber stark den Bah- nen der Erde und der Venus. Würden die Menschen einst ‚heran- wachsen' und zu Weltraumflügen starten, würden sie bestimmt diesen Asteroiden aufsuchen und ein hinterlassenes Denkmal finden – so und nicht anders glaube ich, haben jene unbekann- ten Kosmonauten geurteilt. Tatsächlich haben wir das Denkmal gefunden. Sie hätten natürlich klarere Kunde von sich hinter- lassen können. Wir haben nichts dergleichen entdeckt, was aber nicht heißt, daß es nicht existiert. Wir haben die Ruinen in der kurzen Zeit nicht völlig abtragen und zu jenen Stellen vordrin- gen können, die durch die Detonation des Meteoriten verschüt- tet wurden. Das wird die nächste Expedition tun. So also lautet meine Hypothese. Es ergibt sich die Frage, ob diesen vernunft- begabten und höchst

Weitere Kostenlose Bücher