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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Gesicht einer Dienstmagd. Die junge Raidin hielt einen Krug mit frischem Wasser in der Hand, den sie offensichtlich in Ajanas Gemach bringen wollte. »Sie … sie ist nicht dort?«, fragte er verwirrt.
    »Nein, ist sie nicht!« Die Raidin schüttelte den Kopf, schob sich an ihm vorbei und öffnete die Tür, ohne anzuklopfen. »Als ich sie bei Sonnenaufgang wecken wollte, fand ich ihre Schlafstatt verlassen vor«, erklärte sie, während sie das Zimmer betrat und den Krug auf den kleinen Waschtisch neben die Keramikschale stellte. »Seltsam, nicht? Dabei schläft sie sonst immer so lange«, plauderte sie unbedarft weiter. »Sie muss es sehr eilig gehabt haben. Die Waschschüssel war unbenutzt, und ihre Gewänder lagen unordentlich herum.«
    »Wie lange ist sie fort?«, wollte Keelin wissen, den das schlechte Gewissen plagte. Dass Ajana so früh schon allein unterwegs sein sollte, erschien ihm doch sehr bedenklich.
    »Woher soll ich das wissen?«, entgegnete die Magd in einem schnippischen Tonfall. »Die Ehrwürdige ist mir keine Rechenschaft schuldig.« Sie blickte Keelin belustigt an, schien dann aber seine Besorgnis ernster zu nehmen und fragte: »Ihr sorgt Euch doch nicht um sie – oder?«
    Keelin schwieg. Betroffen schaute er sich im Zimmer um.
    Das Bett war gemacht. Die Kleidungsstücke hatte die Magd sorgfällig zusammengefaltet und auf einen Stuhl gelegt. Wie lange mochte Ajana schon fort sein? Wohin war sie gegangen, und warum hatte sie keine Nachricht hinterlassen?
    »Nun ja«, hörte er die Raidin in seine Gedanken hinein sagen, »ich weiß zwar nicht genau, wann sie fort ist, aber ich denke, dass sie ziemlich früh aufgestanden sein muss. Vielleicht schon in der Nacht.«
    »In der Nacht?«, hakte Keelin nach. »Wie kommst du darauf?«
    »Nun, ich … ich habe mich natürlich auch gefragt, warum die Ehrwürdige schon in aller Früh das Zimmer verlässt«, erklärte die Magd mit gesenktem Blick. »Ich hab deshalb gefühlt, ob das Bett noch warm ist.« Sie verstummte errötend.
    »Und?«, fragte Keelin voller Ungeduld. »War es noch warm?«
    »Nein!« Sie schüttelte den Kopf. »Es war kühl. Ganz so, als sei sie schon länger fort. Dabei war es noch nicht einmal richtig hell!«
    »Ich danke dir.« Keelin nickte der Raidin zu, drehte sich um und verließ das Zimmer. Sollte die Magd ruhig rätseln, was Ajana so früh aus dem Zimmer getrieben hatte. Er ahnte es und machte sich große Sorgen.
     
     

    ***
     
    Verstohlen tastete Ajana nach Cyllamdir und ließ die Gestalt am Fuß des Baums nicht aus den Augen. Ihre Finger fanden den verzierten Griff des Elfendolchs und schlossen sich fest darum.
    Sie war allein, aber nicht wehrlos. Ihr Gesicht nahm einen entschlossenen Ausdruck an. Mit Daumen und Zeigefinger löste sie die Schnalle, die den Dolch in der Scheide hielt. Bayard und auch Keelin hatten sie gelehrt, sich zu verteidigen, und sie würde nicht zögern, diese Fertigkeit einzusetzen, um ihr Leben zu schützen.
    »Der Dolch kann bleiben, wo er ist.« Langsam hob die Gestalt die Hände und schob die Kapuze zurück.
    »Asza?«, fragte Ajana erstaunt. Obwohl sie die junge Göttin mit den lockigen schwarzen Haaren nur ein einziges Mal gesehen hatte, erkannte sie sie sofort. Schließlich war es noch nicht lange her, da hatte diese ihr das Leben gerettet. Beherzt hatte Asza ihre Seele aus dem Fluss der Seelen gezogen, obwohl sie die Grenze des Totenreichs längst überschritten hatte.
    »Verzeiht, dass ich misstrauisch war«, bat sie, stieg vom Baum und ordnete mit raschen Bewegungen ihren Umhang, der beim Klettern verrutscht war. Sodann deutete sie eine Verbeugung an. »Ich wollte nicht unhöflich sein, aber ich bin überrascht, Euch hier zu treffen.«
    »Ich bin dort, wo meine Aufgabe mich hinführt«, entgegnete Asza mit unbewegter Mine.
    Ajana runzelte die Stirn. »Wie meint Ihr das?«
    »Ahnst du es nicht?«
    »Ist es, weil …«. Plötzlich hatte Ajana Sorge, dass sie etwas Verbotenes getan haben könnte. Immerhin war der Ulvars den Elben heilig. »Verzeiht, wenn ich etwas Unrechtes getan habe«, murmelte sie schuldbewusst. »Ich wollte da oben nur etwas nachsehen.«
    »Du musst dich nicht entschuldigen.« Ein flüchtiges Lächeln huschte über Aszas Gesicht, als sie Ajanas beschämten Blick bemerkte. Sie bückte sich, hob etwas vom Boden und sprach: »Ich komme deswegen.«
    »Das … das war eine Knospe«, warf Ajana ein.
    »Richtig.« Asza nickte. »Es war eine Knospe. Jetzt ist es nicht mehr als eine

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