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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Keelin. »Wie ist das möglich?«
    »Bei diesem Untier ist es nicht anders als bei den kleinen Sandechsen, mit denen die Kinder in Udnobe spielen«, erklärte Kruin. »Wenn die Sonne untergeht und es kalt wird, fallen sie in eine totenähnlich Starre, um dann nach Sonnenaufgang wieder zu erwachen, wenn die Sonne sie lange genug gewärmt hat.«
    »Die Kälte lähmt sie«, folgerte Inahwen, die solch ein Verhalten noch bei keinem Tier beobachtet hatte. »Und die Sonnenwärme gibt ihnen das Leben zurück.«
    »Und ich habe mich schon gefragt, was das alberne Spielchen vorhin sollte«, warf Aileys ein. »Dachtest du wirklich, wir könnten sie so lange ablenken, bis die Sonne untergeht?«
    »Ich hoffte es.« Kruin nickte. »Ich habe vermutet, dass sie sich außer in der Größe nicht von den anderen Wüstenechsen unterscheidet.« Er machte eine entschuldigende Geste. »Leider wollte sie nicht so lange mitspielen, wie ich gehofft hatte.«
    »Es ist ja noch mal gut gegangen.« Inahwen lächelte. »Ich bin froh, dass du uns begleitest«, sagte sie zu Kruin. »Ohne dich wären wir jetzt vermutlich nicht mehr am Leben.« Dann wandte sie sich an Keelin. »Und ohne Horus auch nicht. Er ist sehr tapfer.«
    »Wenn das Vieh so bald wieder aufwacht, schlage ich vor, dass wir bis dahin eine möglichst große Stecke zwischen uns und die Echse bringen.« Aileys wirkte besorgt. »Was angesichts der durchgegangenen Pferde gar nicht so leicht werden dürfte.«
    »Die Pferde sind gewiss nicht weit gelaufen.« Keelin deutete auf die Düne, an deren Fuß sie gerastet hatten. »Seht nur, zwei sind schon zurückgekommen«, sagte er und fügte mit einem Seitenblick auf Horus hinzu: »Es ist schon fast dunkel, aber ich bin sicher, dass Horus die anderen in dieser eintönigen Landschaft selbst jetzt noch ausfindig machen kann. Er wird sie zu uns zurücktreiben, während wir unsere Sachen aus der Senke holen.«
    »Ein gut ausgebildeter Falke ist wahrlich Gold wert.« Aileys lächelte Keelin anerkennend zu. »Ich hoffe nur, dass wir durch die Suche nicht zu viel Zeit verlieren.«
    »Auf jeden Fall werden wir Zeit verlieren, wenn wir noch lange hier herumstehen.« Entschlossen wandte Kruin sich um, schritt auf die Senke zu und gab den anderen ein Handzeichen, ihm zu folgen. »Worauf wartet ihr noch?«, rief er ihnen zu. »Lasst uns beginnen.«
     
     

    ***
     
    Horus erfüllte seine Aufgabe zuverlässig. Wie ein Pfeil schoss er über die Wüste dahin und trieb die versprengten Pferde zurück, indem er so lange vor ihnen herumflatterte, bis sie die gewünschte Richtung einschlugen und zum Lagerplatz zurückliefen.
    Als Inahwen, Keelin, Aileys und Kruin ihre Sachen vom Sand gesäubert und die Vorräte verpackt hatten, standen alle Pferde am Rand der Senke bereit, und sie konnten den Weg in nördlicher Richtung fortsetzen.
    Der armlange rote Lichtschein, der dem Mondstein in Inahwens Elbenstab entströmte, wies die ganze Nacht hindurch so unerschütterlich gen Norden, wie er es schon in den vergangenen Nächten getan hatte. Niemand konnte sagen, wie weit Ajana und Abbas ihnen voraus waren, aber sie waren auf dem richtigen Weg, und das allein zählte.
    Im ersten Licht des Morgens erspähte Horus in der Ferne die schemenhaften Umrisse einer Oase. Der Gedanke an kühlen Schatten und frisches Wasser hob die Stimmung der erschöpften Reiter, und sie gaben den Pferden reichlich zu saufen, damit sie dieses letzte Stück des Wegs trotz der rasch zunehmenden Hitze schnell zurücklegen konnten. Es war der wohl beschwerlichste Teil ihrer Reise, doch die Mühsal wurde belohnt.
    Alle atmeten auf, als sie endlich in den willkommenen Schatten der Bäume einritten, die dem unablässigen Drängen der lebensfeindlichen Nunou wie durch ein Wunder trotzten. Die Pferde witterten das nahe Wasser und waren kaum noch zu halten, und so ritten sie direkt zu dem kleinen See inmitten der Oase.
    »Sieht ganz so aus, als ob Ajana und Abbas die Oase auch gefunden hätten.« Keelin, der sein dürstendes Pferd ans Ufer des Sees geführt hatte, deutete auf die vielen Huf- und Fußspuren auf dem feuchten Boden.
    »Sie scheinen nicht damit zu rechnen, dass ihnen jemand folgt«, ergänzte Kruin, der abgesessen war und die Spuren ebenfalls in Augenschein nahm. »Sonst hätte sie sich sicher die Mühe gemacht, die Abdrücke zu verwischen.«
    »Wie lange sind sie schon fort?«, wollte Inahwen wissen.
    »Noch nicht lange.« Keelin untersuchte die Hufabdrücke eingehend. »Sie sind uns kaum

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